Beratung für alle Lebenslagen Wie der Integration Point Troisdorf Flüchtlingen hilft

Rhein-Sieg-Kreis · Der Integration Point Troisdorf hilft Flüchtlingen in allen Lebenslagen. Doch was bedeutet das genau, wie sieht die umfassende Hilfe aus und wie läuft sie ab?

 Hilfe bei der Integration: Jeden Montagmorgen steht Annette Magiera Flüchtlingen als Beraterin zur Verfügung.

Hilfe bei der Integration: Jeden Montagmorgen steht Annette Magiera Flüchtlingen als Beraterin zur Verfügung.

Foto: Meike Böschemeyer

Wenn Annette Magiera ihren Arbeitstag im Integration Point Troisdorf beginnt, weiß sie noch nicht, was sie erwartet. Ihr Büro ist für jeden offen, der ein Anliegen in Sachen Asyl, Flucht und Migration hat. Sie hat dafür nicht nur ein offenes Ohr, sondern verfügt auch über ein Netzwerk, in dem geholfen werden kann. „So schnell wie möglich Beratungschancen wahrzunehmen, bedeutet für Geflüchtete auch eine Chance zur Integration“, so Magiera.

Jeden Montagmorgen bietet der Integration Point seit Beginn des Jahres eine offene Sprechstunde für geflüchtete Menschen an. Diese führen Mitarbeitern von fünf Trägern der Flüchtlingsberatungsstellen im Rhein-Sieg-Kreis durch. Annette Magiera arbeitet im Jugendmigrationsdienst Rhein-Sieg der Katholischen Jugendagentur Bonn. Sie wechselt sich bei den offenen Sprechstunden wöchentlich mit Mitarbeitern des Caritasverbandes Rhein-Sieg, des Diakonischen Werkes an Sieg und Rhein, der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn und des Jugendmigrationsdienstes Bonn ab.

Die Flüchtlingsberatungsstellen sind eng miteinander vernetzt. „Nach der Erstberatung in einer offenen Sprechstunde im Integration Point können wir die Klienten so an die richtige Stelle weiter verweisen und gezielter beraten“, erklärt Magiera. Je nach Alter und Anliegen kann eine bestimmte Beratungsstelle der fünf Träger weiterhelfen.

Hochzeit, Nachwuchs und sprachliche Integration

Die Beratung deckt alle Lebensbereiche ab: Familienzusammenführung, Hochzeit, Nachwuchs, sprachliche Integration, Bildung oder Beschaffung von Dokumenten sind nur einige wenige Beispiele. „Manchmal steht auch erst eine persönliche Stabilisierung im Vordergrund, um die Integration in die Wege zu leiten“, so Magiera. Was genau sie damit meint, erklärt sie am Beispiel eines Klienten, den sie soeben beraten hatte.

Der Mann aus Nigeria habe um Hilfe gebeten, weil sein Vater im Heimatland verstorben sei und er nun die Beerdigung klären müsse. Zum einen sei es ungewiss, ob er überhaupt nach Nigeria ausreisen dürfe, zum anderen habe er kein Geld für die anfallenden Kosten der Beerdigung, erzählt Magiera. „Er hat einen Aufenthaltstitel und besucht einen Alphabetisierungs- und Integrationskursus. Doch die Problematik mit seinem Vater lastet so schwer auf ihm, dass er sich darauf nicht konzentrieren kann“, so die Beraterin.

Kurze Wege im Gebäude des Jobcenters Troisdorf

Die Flüchtlingsberatungsdienste arbeiten schon seit April 2017 mit dem Integration Point in Troisdorf zusammen. Dieser ist auch eine Anlaufstelle für Flüchtlinge, die den Weg in den Arbeitsmarkt suchen. In Troisdorf finden Flüchtlinge aus dem rechtsrheinischen Kreisgebiet Unterstützung. Bevor es die offenen Sprechstunden gab, haben die Mitarbeiter des Integration Point feste Termine mit den Flüchtlingsberatern und den Klienten vereinbart. Diese verbindliche Struktur sollte mit den offenen Sprechstunden aufgebrochen werden, erklärt der Teamleiter im Integration Point, Markus Lindmüller. „Die Flüchtlinge sollen von sich aus auf die Berater zugehen. Wir weisen unsere Klienten darauf hin, dass es dieses Angebot gibt.“

Zudem sei der Austausch der Berater und der Mitarbeiter im Integration Point eine große Hilfe und funktioniere durch die kurzen Wege im Gebäude des Jobcenters Troisdorf besonders gut, so Lindmüller. „Wichtig ist, dass wir die gleichen Ziele verfolgen, beispielsweise, dass ein Flüchtling erst einen Sprachkurs absolvieren muss, bevor er in einen Beruf einsteigt.“ Zudem könnten die Beratungsdienste durch ihr großes Netzwerk auch soziale Integration bieten, sei es durch Kontakte zu Sportvereinen oder durch die Suche eines Kitaplatzes für ein Kind. Das sei neben der beruflichen Integration durch den Integration Point sehr wichtig, erklärt Lindmüller.

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