Ort des Miteinanders in Siegburg Projekt „Junges Wohnen Wolsdorf“

SIEGBURG · Auf dem Gelände des Siegburger Kinderheims Pauline von Mallinckrodt entsteht ein Haus mit insgesamt 2000 Quadratmetern Wohnfläche für Kinder und junge Erwachsene mit und ohne Behinderung.

Bei der Grundsteinlegung: (v.l.) Wilhelm Schulte, Theodor-Michael Lucas, Sebastian Schuster, Franz Huhn und Sonja Boddenberg.

Bei der Grundsteinlegung: (v.l.) Wilhelm Schulte, Theodor-Michael Lucas, Sebastian Schuster, Franz Huhn und Sonja Boddenberg.

Foto: Paul Kieras

Am Freitag war Grundsteinlegung, zu der die beiden Vertreter der Bauherren, die Gesellschaft Pauline von Mallinckrodt und die Josefs-Gesellschaft, Sonja Boddenberg beziehungsweise Theodor-Michael Lucas, unter anderem Landrat Sebastian Schuster und Bürgermeister Franz Huhn, aber auch zukünftige Bewohner der Einrichtung begrüßten.

Das Vorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt unter dem Titel „Junges Wohnen Wolsdorf. Im Auftrag der Pauline von Mallinckrodt werden Räumlichkeiten für eine Kleingruppe von sechs Kindern im Alter zwischen vier und sechs Jahren geschaffen, ein Teil des Gebäudes wird für drei Mutter-Kind-Appartements genutzt.

Außerdem ist der ambulante Dienst des Kinderheims in den neuen Räumlichkeiten mit seinem Büro vertreten. Die Kölner Josefs-Gesellschaft richtet unter demselben Dach 16 barrierefreie Appartements, davon sechs zusätzlich rollstuhlgerecht, für 19 junge Menschen mit Behinderung ein, die gerne selbstständig wohnen möchten.

Unterstützt werden sie durch ambulant tätige Mitarbeiter der Josef-Gesellschaft. Herzstück des Hauses wird ein offener Treffpunkt, ein Bistro, in dem Begegnungen von Wolsdorfern, Behinderten und Nichtbehinderten jeden Alters stattfinden sollen. Die Bauzeit beträgt 14 Monate.

Lucas, Sprecher der Geschäftsführung, sagte, wo ein Grundstein gelegt werde, da entstehe nicht nur ein Haus, sondern ein Stück Zukunft. Er verwies darauf, wie knapp Wohnraum in den umliegenden Städten sei, was besonders diejenigen zu spüren bekämen, „die aufgrund einer Behinderung auf Barrierefreiheit angewiesen sind.“

Eine solche Wohnung zu finden, die auch noch bezahlbar sei, bezeichnete er als fast unmöglich. Die Josefs-Gesellschaft sehe es seit Jahren als ihre Aufgabe, solchen Wohnraum zu schaffen. Mit dem Bau in Wolsdorf habe man konkret auf die Anfrage der Selbsthilfegruppen „Villa Well“ und der „Spina Bifida Hydrocephalus“ reagiert.

Dankbar für die Wohnmöglichkeit zeigte sich Iris Meyer, Mutter eines behinderten Kindes, das in Wolsdorf einziehen wird. Sie verlas Wünsche der Eltern an ihre Kinder, die demnächst zusammen in dem Neubau leben. Dazu gehörte unter anderem, dass sie „Beziehungen leben ohne Masken, so, wie wir sind. Mit unseren Gaben und Schwächen, Verletzungen und Sehnsüchten.“

Sowohl Boddenberg als auch Lucas betonten die Gemeinsamkeiten der Partner. Für beide steht „Junges Wohnen Wolsdorf“ für buntes Leben, Vielseitigkeit, inklusives Miteinander und einen Ort der Begegnung.

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