Schulen im Rhein-Sieg-Kreis Digitaler Wandel im Unterricht ein Thema

RHEIN-SIEG-KREIS · Es kommt es nicht nur darauf an, dass eine Schule die modernste Technik besitzt. Sie muss auch sinnvoll eingesetzt werden, und dafür braucht es Konzepte und eine entsprechende Ausbildung der Lehrer.

 Tablet-PC im Unterricht: An der Grundschule Gartenstraße in Hennef lernen Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien.

Tablet-PC im Unterricht: An der Grundschule Gartenstraße in Hennef lernen Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien.

Foto: Ingo Eisner

Der digitale Wandel und seine Auswirkungen auf die Schule sind das Thema der neunten Bildungskonferenz, die der Rhein-Sieg-Kreis am Montag, 6. November, in Troisdorf organisiert.

Im Gymnasium zum Altenforst treffen sich rund 300 geladene Vertreter von Schulen, Verwaltung und Wirtschaft, um sich ein Bild vom aktuellen Stand zu machen – und um zu erörtern, was noch zu tun ist. Eine ganze Menge, meint Hans Clasen, Leiter des Amtes für Schule und Bildungskoordinierung beim Kreis. „Es gibt großen Nachholbedarf. Die Digitalisierung ist das große Thema der Wirtschaft, darauf müssen sich die Schulen flächendeckend einstellen.“

Im Zeichen der Digitalisierung ändern sich ganze Berufsbilder. Unternehmen rufen nach Arbeitskräften, die in den sogenannten Mint-Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fit sind. Um den Nachwuchs sei es schlecht bestellt, beklagt eine aktuelle Mint-Studie der Körber-Stiftung. „Für einen technologisch geprägten Strukturwandel – von der Energiewende über Mobilitätskonzepte bis hin zur umfassenden Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft – werden Fachkräfte jedoch dringend benötigt“, heißt es da. Der Studie zufolge wollen nur 15 Prozent der Schüler in Deutschland einen Mint-Beruf ergreifen; gleichwohl wünschen sich 99 Prozent der Schüler mehr Unterricht zu digitalen Themen. Laut der Studie finden 89 Prozent der Lehrkräfte, dass Medienkompetenz in der Schule stärker vermittelt werden sollte. Aber vier von zehn Lehrern haben zwischen 2012 und 2015 keine Fortbildung zum Einsatz neuer Medien im Schulunterricht besucht.

Schulen brauchen ein Konzept

Die Möglichkeiten der Fortbildung seien noch ausbaufähig, sagt Clasen, der den Lehrern eine ganz zentrale Rolle zuweist. „Es geht um die Qualität der Ausbildung. Es ist nicht damit getan, für eine Schule einen Satz Notebooks zu kaufen, mit denen dann nichts weiter passiert.“ Die Schulleitungen müssten sich das Thema zu eigen machen und Konzepte erarbeiten, ergänzt Gabriele Paar, Leiterin des Regionalen Bildungsbüro beim Kreis. Sie ist sich sicher: „Schüler brauchen in Zukunft andere Fähigkeiten und Kompetenzen. Es geht um vernetztes, interdisziplinäres Denken, um Teamarbeit.“

Impulse soll die Bildungskonferenz des Kreises bieten, die unter dem Motto „Digitale Lebenswelt – Chance und Herausforderung für die Bildung“ steht. Gastredner ist André Panné vom Digital Hub in Bonn, einem noch jungen Innovationszentrum, das sich als Drehkreuz für digitale Wirtschaft versteht.

Aber auch die Schulen aus dem Kreis sind vertreten. Sie zeigen beispielhafte Projekte und berichten über ihre Erfahrungen. Die Hennefer Grundschule Gartenstraße beispielsweise setzt Tablet-Computer im Unterricht ein; die Europaschule Bornheim präsentiert eine Schülerfirma, die mithilfe von Drohnen Luftaufnahmen erstellt. Sie erklärt dabei auch, was bei der Gründung eines Start-up-Unternehmens zu beachten ist. In einem weiteren Projekt realisieren Europaschüler Websites für kleine Unternehmen und gemeinnützige Organisationen. Eine Gruppe der CJD-Schule Königswinter filmt die Veranstaltung und stellt den Film bereits zum Ende der Konferenz vor.

Doch auch die Schulträger müssen Hausaufgaben machen, vor allem mit Blick auf die technische Infrastruktur: Sie ist die Grundlage von allem. „Die Schulen benötigen eine vernünftige Bandbreite“, sagt Hans Clasen. Um seine vier Berufskollegs in Troisdorf, Hennef, Siegburg (mit Außenstellen in Eitorf und Bad Honnef) und Bonn-Duisdorf zeitgemäß auszurüsten, bereitet der Rhein-Sieg-Kreis gerade die Ausschreibung für Telekommunikationsunternehmen vor.

Mehr Infos zur Bildungskonferenz des Rhein-Sieg-Kreises am 6. November beim Regionalen Bildungsbüro: bildungsbuero@rhein-sieg-kreis.de, 0 22 41/13 34 77.

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