Kritik an Landesentwicklungsgesellschaft Sankt Augustinerin klagt nach Wasserrohrbruch

Sankt Augustin · Die Mieterin einer LEG-Wohnung in Sankt Augustin muss nach einem Wasserschaden schon seit Monaten ohne Waschmaschine, Dusche, Herd und Spüle auskommen.

 Die Hausfassade sit alles andere als gepflegt und wartet auf einen Anstrich.

Die Hausfassade sit alles andere als gepflegt und wartet auf einen Anstrich.

Foto: Martina Welt

Es klingt wie blanker Hohn, wenn die Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen (LEG) auf ihrer Homepage neben dem attraktiven Preisniveau immer wieder den guten Service für die Mieter betont. Olga Buller ist eine der insgesamt rund 350.000 LEG-Bewohner in NRW und kann ein Lied davon singen, dass die LEG, die zu den größten Immobilienunternehmen in Deutschland zählt, vor allem offenbar eines macht: die Mieter mit ihren Anliegen möglichst lange ignorieren.

Seit dem 8. Oktober 2017, so Buller, könne sie weder Waschmaschine noch Badewanne nutzen. Der Grund: Die Abflussrohre sind so marode, dass das Abwasser die darunterliegenden Wände und Kellerräume einnässte. „Im Keller stand das Wasser, deshalb haben wir die Servicefirma gerufen, und die hat mir zunächst verboten, meine Badewanne und die Waschmaschine zu nutzen“, berichtet Buller. Trotz unzähliger Telefonate und Schreiben blieb dieser Zustand zwei Monate lang unverändert. Im Dezember waren dann endlich Handwerker vor Ort und haben den Rohrschaden offenbar beseitigt. Ein großes Loch klafft seither sowohl in der Wannenverkleidung als auch in der Küche.

Über die Feiertage und den Jahreswechsel ohne Küche

Seit dieser Zeit kann die Mieterin ihre Küche nicht mehr nutzen, ein Teil des Mobiliars wurde abgebaut, und die Utensilien sind in einem Zimmer gelagert. Herd und Waschmaschine sind nicht nutzbar. Dieser Zustand begleitete Buller über die Feiertage und den Jahreswechsel. Für die Zeit vom 9. bis 11. Januar waren erneut Handwerker angekündigt, die ihre Küche wieder in Ordnung bringen sollten. Die Mieterin organisierte alles so, dass an den drei Tagen immer jemand in ihrer Wohnung war, um die Tür zu öffnen – leider ohne Erfolg. „Niemand ist gekommen, und niemand hat abgesagt“, berichtet Buller, die seit 16 Jahren in der Wohnung lebt und langsam verzweifelt.

Empört über diesen Umgang mit den Mietern ist auch ihre Nachbarin Helene Westenhofer. Sie wohnt seit 1962 in ihrer Wohnung, in die sie als damals 14-Jährige gemeinsam mit ihren Eltern eingezogen ist. Einen derartig ignoranten Umgang mit den Mietern hat sie bisher noch nicht erlebt. Ein Schimmelfleck im Bad von Olga Buller könnte aus Westenhofers defekten Abflussrohren stammen, denn ihre Wohnung liegt über der von Buller. Das habe man zwar festgestellt, getan worden sei jedoch nichts.

„Früher gab es für die Häuser einen Hausmeister, den konnte man ansprechen, und er hat sich gleich um alles gekümmert“, berichtet Westenhofer. Jetzt habe die LEG einen Reparaturservice „B & O“ und seitdem laufe nichts mehr so, wie es einmal war. Auch sie hat versucht, ihre Nachbarin zu unterstützen und rief mehrere Male die zentrale Hotline an – ohne Erfolg.

Die LEG-Pressstelle indes reagiert prompt: Schon für die Zeit vom 17. bis 19. Januar seien neue Reparaturtermine verabredet worden, teilte Mischa Lenz von der Unternehmenskommunikation der LEG mit. Der jüngste Reparaturtermin habe krankheitsbedingt nicht eingehalten werden können, und die lange Dauer der „Baustelle“ in dem Haus erklärt er damit, dass immer wieder neue Probleme aufgetaucht seien. Bis zum 8. Februar, also nach dann mehr als vier Monaten, sollen alle Reparaturen erledigt und die Leitungen erneuert sein, stellte Lenz in Aussicht.

Er räumt zudem jetzt schon ein, dass die Mieter ihre Forderung nach Beendigung der Arbeiten an die LEG richten können und man „im gesetzlichen Rahmen“ reagieren werde. Lenz spricht von „geringfügigen Einschränkungen“ und betont, dass die LEG die Anliegen ihrer Mieter sehr ernst nehme.

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