Alarmtechnik in Sankt Augustin Durchsagen verscheuchen Kriminelle

SANKT AUGUSTIN · Moderne Alarmtechnik auf dem Areal des Autohauses Hoff bewährt sich. Nach Anwohnerbeschwerden wird Lautstärke heruntergeschraubt

 Wirkt anziehend auf Autodiebe: Das Gelände von VW Hoff. ⋌FOTO: ARNDT

Wirkt anziehend auf Autodiebe: Das Gelände von VW Hoff. ⋌FOTO: ARNDT

Foto: Holger Arndt

Nachbarn des Autohauses Hoff an der Westerwaldstraße in Hangelar klagten zuletzt über unruhige Nächte: Immer wieder hörten sie laute Lautsprecherdurchsagen, die Personen aufforderten, das Gelände des Autohauses zu verlassen. Zu laut sei die Anlage gewesen, sagten die Hangelarer.

Auch GA-Leser Philip Schlenker meldete sich zu Wort und zeigte grundsätzliches Verständnis für den Einsatz der Alarmtechnik. Doch derart oft und laut – das sei zu viel des Guten.

Zumindest bei der Lautstärke hat das Autohaus inzwischen reagiert, bestätigte Gerhard Hildenbrand, geschäftsführender Gesellschafter bei Hoff, auf Nachfrage: „Wir nehmen die Kritik der Nachbarn sehr ernst. Die Durchsagen waren zwar innerhalb der zulässigen Grenzwerte, aber nachts um zwölf hört man im Ort natürlich alles. Die Fachfirma war hier und hat die Anlage auf die nötige Mindestlautstärke herabgesetzt.“

Dass die Anlage „viel Lärm um nichts“ machte, wollte der Geschäftsführer nicht unterschreiben, im Gegenteil: Das Unternehmen hatte einen sechsstelligen Betrag in die Aufrüstung seiner drei Standorte investieren müssen, weil die Versicherungen dies eingefordert hätten. Ist das beschauliche Hangelar, wo viele Bundespolizisten leben, etwa ein unsicheres Pflaster? „Alle Marken-Autohäuser haben mit dem gleichen Problem zu kämpfen, dass sie nächtlichen Besuch bekommen von Personen, die Unsitte im Schilde führen“, sagt Hildenbrand. Das sei nicht nur ärgerlich, sondern auf teuer.

Polizeisprecher Stephan Birk bestätigt auf Nachfrage: „Es gibt immer wieder Phasen, in denen Autohäuser von professionellen Banden aufgesucht werden.“ Mal seien es moderne LED-Scheinwerfer, dann Airbags, Navigationsgeräte oder gleich ganze Armaturenbretter, die auf der Beschaffungsliste der Einbrecher stünden. Vieles davon werde später als Ersatzteile zur Instandsetzung verunfallter Fahrzeuge verbaut. Das sei ein generelles Problem der Autobranche bundesweit, so der Polizeisprecher.

Beim Traditionshaus Hoff in Hangelar mit seinen 45 Mitarbeitern wird das Branchenproblem ganz lokal und konkret greifbar, macht Gerhard Hildenbrand deutlich: „Zuletzt wurden Autos geklaut, meist Transporter, die von den Dieben später für weitere Diebestouren wie Wohnungseinbrüche genutzt worden sind. Oder es wurden Ersatzteile entwendet. Und das waren nicht die Radkappe oder das Wischerblatt, wie es früher mal üblich war.“

Zuletzt sei die Polizei jede Nacht auf Streife gewesen, man habe Nachtbewachungen durch eigene Sicherheitskräfte durchgeführt. Doch die Diebesbanden seien professionell und arbeiteten sehr schnell, weshalb man nun auf modernste Sicherheitstechnik setze. Mit Erfolg, so der Geschäftsführer: „Seit drei Monaten haben wir keine Zugriffe mehr.“

Erkennt die Videoüberwachung eine Bewegung auf dem Gelände, wird die Sicherheitszentrale informiert. Ein Mitarbeiter prüft und kann bei Bedarf per Gegensprechanlage die Person auffordern, das Gelände zu verlassen. Erst im nächsten Schritt werden Polizei und der eigene Sicherheitsdienst informiert, die zudem eine Aufnahme der verdächtigen Person übermittelt erhalten.

Hinter jeder Durchsage, die man im Ort gehört habe, stecke auch eine verdächtige Person, sagt Hildenbrand: „Jeder Fall wird dokumentiert. Auf den Bildern sieht man Personen, die mit Kaputzenshirts oder Jacken ihr Gesicht verdecken und in tiefster Nacht kommen. Diese Personen sind tatsächlich nachts in Hangelar unterwegs, das muss man wissen.“

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