Erdbeeren in Region Landwirtschaftsbetriebe mit bisheriger Erdbeer-Saison zufrieden

Rhein-Sieg-Kreis · Die Spargelsaison ist in diesem Jahr ins Wasser gefallen. Der Sommer scheint nicht noch auf sich zu warten. Erdbeerbauern grämt das nicht - sie sind mit der diesjährigen Ernte zufrieden - die Mengen seien nicht zwar nicht so groß, aber ein Preiszusammenbruch sei ausgeblieben.

 Verpackung und Vertrieb laufen bei Irmgard Hensen und ihren Mitarbeitern auf dem Fruchthof Hensen auf Hochtouren.

Verpackung und Vertrieb laufen bei Irmgard Hensen und ihren Mitarbeitern auf dem Fruchthof Hensen auf Hochtouren.

Foto: Wolfgang Henry

Die Spargelsaison ist in diesem Jahr buchstäblich weitgehend ins Wasser gefallen. Aber wer dem Sommer noch eine Chance gibt, kann sich mit Erdbeeren einstimmen. "Viele denken fälschlicherweise, dass die Saison analog zum Spargel auch für Erdbeeren zu Ende ist; stattdessen sind wir mitten in der Hauptsaison, und die Ernte läuft noch bis in den Herbst hinein", stellt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen klar.

Dass der Sommer nach kurzer heißer Stippvisite derzeit wiederum eine Pause einlegt, ist Rüb zufolge keine Katastrophe: "Das ist mit kleiner Verspätung die übliche Schafskälte; und das Unwetter von vor einer Woche hat vielleicht stellenweise kleinere Schäden verursacht, aber da es nicht gehagelt hat, konnte es den Erdbeeren nicht so viel anhaben."

"Wir sind mitten in der Haupternte", bestätigt auch Karlheinz Mandt, der auf seinem Hof in Alfter derzeit vornehmlich die Sorten "Elsanta" und "Sonata" erntet. "Im Herbst gedeiht dann die Sorte 'Charlotte'. Wir führen sieben verschiedene Sorten, die versetzt erntereif sind, was die Ernte entzerrt. So kommen wir aktuell mit sechs Erntehelfern aus", sagt Mandt. Er erinnert sich noch gut an Spitzenzeiten mit 40 Erntehelfern vor etwa zehn Jahren. "Damals haben wir aber auch insgesamt noch mehr angebaut."

Insgesamt zeigt sich Erdbeerbauer Mandt mit der diesjährigen Ernte ganz zufrieden: "Aufgrund des langen Winters und der Spätfröste sind zwar bisher nicht die großen Mengen gereift wie sonst, aber ein Preiszusammenbruch ist ausgeblieben." Die Preisentwicklung sieht Ralf Hensen, Chef des Fruchthofs Hensen und Gärtnermeister Fachrichtung Obstbau aus Swisttal-Mömerzheim, etwas kritischer: "Die Preise sind niedrig, obwohl es nach wie vor keine Erdbeerschwemme gibt. Wir haben so spät wie noch nie mit der Freilandernte angefangen und holen derzeit nur etwa die Hälfte dessen rein, was für diese Jahreszeit üblich ist. Trotzdem erzwingen die großen Supermarktketten immer niedrigere Preise. Das ist für viele Erdbeerbauern, insbesondere wenn sie wie wir anständige Löhne für ihre Erntehelfer zahlen, zunehmend unbefriedigend."

Über die Preisentwicklung der roten Früchtchen gibt Eva Würtenberger von der Agrarmarkt Informations-GmbH Bonn Auskunft: "Im Mai waren die Preise aufgrund des späten Erntebeginns im Freiland hoch; sie lagen bei fünf bis sechs Euro pro Kilo, das heißt bei bis zu drei Euro pro Schale." Im Laufe des Juni seien die Preise dann auf 2,80 bis 3,80 Euro pro Kilo und 1,40 bis 1,90 Euro pro Schale gesunken." Dieser Schnitt wird sich in den kommenden Wochen voraussichtlich halten, bis die Preise ab August mit sinkendem Angebot wieder steigen", sagt sie. Mit Blick auf die demnächst also wieder anziehenden Preise rät Rüb deshalb: "Jetzt kaufen und einfrieren."

Insgesamt, so sind sich alle einig, darf das Wetter gerne baldmöglichst wieder auf richtig sommerliche Temperaturen klettern, denn "Erdbeeren brauchen Sonne, um richtig rot und schmackhaft zu werden", so Rüb. Und: "Erdbeeren sind ein Impulskauf. Solange das Wetter trüb ist, haben die Verbraucher auch weniger Lust auf diesen typischen Sommergenuss", weiß Hensen.

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