Tunnel auf der B42 Wieso Autofahrer dort nur 80 km/h fahren dürfen

KÖNIGSWINTER · Die Straße ist gut ausgebaut. Die Fahrbahnen in den Tunneln auf der B42 in Niederdollendorf sind zwei- teilweise sogar dreispurig. Die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit beträgt allerdings "nur" 80 km/h. Was viele Autofahrer nicht wissen: Der Grund dafür liegt in der Schweiz - und ist im speziellen Fall auch von der Beleuchtung abhängig.

Im Kalenderjahr 2010 wurde damals erst die Richtlinie für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln, kurz "RABT", angepasst und wenig später das Tempolimit auf der B42. Zuvor betrug es 100 km/h und hatte für den Streckenabschnitt zwischen Beuel und Bad Honnef Gültigkeit. Seit August 2010 heißt es jedoch Tempo 80 - die Standardgeschwindigkeit für Tunnelbauwerke.

"Die Richtlinie ist überarbeitet worden, nachdem es in den Alpen zu mehreren schweren Unfällen in Tunneln gekommen war", erklärt Laurenz Braunisch vom Landesbetrieb Straßen NRW am Montag. Aus der Novellierung hätten sich neue, schärfere Sicherheitsbestimmungen ergeben, etwa im Hinblick auf die Anzahl und Lage der Fluchtwege.

Hauptproblem sei allerdings die Beleuchtung. Braunisch: "Wenn man wieder Tempo 100 ermöglichen möchte, müsste auch die Helligkeit der Lampen in den Tunneln deutlich erhöht werden." Das wiederum sei kostenintensiv. Dauerhafte Kosten, die das Land NRW nicht zahlen will. Für die gut 30 Jahre alten Tunnel auf der B42 heißt es daher weiter: 80 statt durchaus möglichen 100 km/h.

Tunnel sind bereits gut 30 Jahre alt

Hinzu kommt allerdings, dass die Tunnel in die Jahre gekommen sind. Der Tunnel Oberkassel wurde zwischen 1980 und 1982 gebaut, die Galerie Oberdollendorf sowie der Tunnel Oberdollendorf zwischen 1981 und 1984. Den aktuellen RABT-Richtlinien entsprechen die Tunnel daher nicht. "Heute muss man sie ganz anders bauen", so Braunisch.

Seit dem seien zwar im Jahr 2007 neue Fluchtwege mit Treppenhäusern entstanden - einer im Tunnel Oberkassel, zwei im Tunnel Oberdollendorf -, umfassende Baumaßnahmen stehen allerdings noch an. Ursprünglich sollten bereits 2012 beide Tunnel den Vorschriften entsprechend technisch und baulich auf den neuesten Stand gebracht werden.

Modernisierung in 2015 geplant

Dazu gehören unter anderem die Installation von Lautsprecheranlagen, Tunnelentwässerung, Brandmeldesystemen, Überwachungskameras, Erneuerung der Fahrbahn und der Seitenstreifen, Fluchtwegeanzeigen, Einbau von Wechselverkehrszeichen und Absperrschranken. Rund 25 Millionen Euro sollten vom Land NRW investiert werden. Die Gesamtbauzeit sollte zwei bis drei Jahre dauern. Passiert ist allerdings noch nichts.

"Der Betrag in Höhe von 25 Millionen Euro für die Nachrüstung ist noch immer im Gespräch", sagt Laurenz Braunisch. Allerdings habe sich der Start deutlich nach hinten verschoben. "Es wurden noch einmal die anstehenden Großprojekte analysiert und neu priorisiert". so Braunisch. Die Sanierung des Tausendfüßlers in Bonn oder auch der Rheinbrücken seien derzeit wichtiger. Neuer, möglicher Beginn für die Tunnel-Bauarbeiten auf der B42 ist die zweite Jahreshälfte 2015.

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