Nibelungenhalle in Königswinter Sanierung in vollem Gange - Öffnung zu Ostern noch fraglich

KÖNIGSWINTER · Es sieht ein wenig nach Götterdämmerung aus in der Nibelungenhalle. Die Wände sind grau und nackt. Halogenstrahler werfen ein kaltes Licht dorthin, wo noch vor wenigen Wochen große Ölbilder mit Szenen aus Wagners "Ring"-Opern hingen.

Der alte Steinboden mit der kunstvollen Darstellung des Kosmos ist mit Spanplatten und Planen abgedeckt, auf die sich eine graue Schicht Staub gelegt hat. Es riecht nach Beton und Baustelle. Doch was unter dem maroden Dach des 100 Jahre alten Kuppelbaus stattfindet, ist nicht etwa der Untergang, sondern ein Neuanfang - ganz so, wie auch in der nordischen Mythologie aus der Götterdämmerung eine schönere neue Welt hervorgeht.

Die Nibelungenhalle, errichtet 1913 zu Ehren des 100. Geburtstages von Richard Wagner, wird nämlich für rund 430 000 Euro grundlegend saniert. Im Herbst wurde mit den Vorarbeiten außen am Kuppelbau begonnen, seit einigen Wochen sind die Handwerker nun auch im Inneren des Gebäudes zugange.

Seitdem ist die Halle für Besucher nicht mehr zugänglich, der angeschlossene Reptilienzoo indes hat weiterhin geöffnet. "Ich hatte gehofft, Ostern wieder aufmachen zu können, aber zurzeit ist noch alles mit einem Fragezeichen versehen", sagt Inhaberin Marlies Blumenthal. "Bei so einem alten Ding wie unserer Nibelungenhalle ist die Sanierung eine schwierige Sache."

Bereits Anfang November hatte sie die Halle ausgeräumt, die wertvollen Bilder in spezielle Lagerräume gebracht. Seitdem ziehen sich die Bauarbeiten hin. Immerhin ist das Gebäude jetzt seit Jahren erstmals wieder geschlossen. Während der Außenarbeiten habe die Halle zeitweise ausgesehen wie eine geschälte Apfelsine, erzählt Blumenthal.

Derzeit ist die Kuppel noch mit einer braunen Spezialplane überzogen, als nächstes soll das Dach zum Schutz vor eindringender Nässe mit Bleiplatten abgedeckt werden. Voraussetzung dafür allerdings ist, dass die Arbeiten am sogenannten Ringanker im Inneren abgeschlossen sind. Dieser musste verstärkt werden, um später die schwere Kuppelkonstruktion tragen zu können. "Die Bleiplatten wiegen 70 Kilo pro Quadratmeter", weiß Blumenthal. Derweil ist Warten angesagt: Der Beton muss erst trocknen.

Wenn die Arbeiten am Kuppeldach abgeschlossen sind, gibt es im Inneren noch einiges zu tun: So müssen unter anderem die neuen Lichtdecken über den Gemälden eingebaut werden. LED-Lampen sollen die Gemälde dann wieder ins rechte Licht rücken. Auch die Maler werden noch ans Werk gehen, damit "alles frisch und wie neu aussieht". Die Kuppel wird einen nachtblauen Anstrich erhalten, das war schon immer so und das wird auch so bleiben, so Blumenthal.

"Wir haben schon mal daran gedacht, den nordischen Sternenhimmel mit einem Beamer unter die Kuppel zu projizieren." Die zwölf Gemälde von Herman Hendrich mit den großformatigen Szenen aus der Nibelungensage und die Bilder mit Motiven aus Wagners Gralsoper "Parsifal" sollen wieder aufgehängt und voraussichtlich im nächsten Winter restauriert werden. Der Betrieb muss schließlich weiterlaufen - die Nibelungenhalle zählt mit zu den größten touristischen Attraktionen im Siebengebirge.

Ungeachtet der Bauarbeiten an der Halle hat der Reptilienzoo weiter geöffnet. Aber auch hier wird über die Wintermonate fleißig gearbeitet. Ein Teil des Gebäudes hat bereits ein neues Dach erhalten, auch neue Fenster wurden eingebaut, die Wände frisch gestrichen. Die beiden Alligatoren Heinrich und Alice samt ihren Nachbarn, die Stumpfkrokodile gleich gegenüber, beäugen die Besucher aus ihrem Terrarium heraus durch nagelneue Glasscheiben.

Drachenhöhle und Reptilienzoo sind am Wochenende sowie an Feiertagen jeweils von 11 bis 16 Uhr geöffnet, ab dem 15. März täglich von 10 bis 18 Uhr. Die Eintrittspreise sind während der Sanierung ermäßigt auf vier Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder.

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