Sproch- un Spelljrupp mit „Schwein jehatt!“ Mundart-Theater begeistert in Niederdollendorf

NIEDERDOLLENDORF · Mundart-Theater vom Feinsten bot die Sproch- un Spelljrupp Niederdollendorf bei der Premiere ihres neuen Stücks in der ausverkauften Spielstätte des Jufa-Hotels. Die Zuschauer waren begeistert.

 Ausgesprochen munter geht es auf der Bühne zu, wenn die Sproch- un Spelljrupp Niederdollendorf dort agiert.

Ausgesprochen munter geht es auf der Bühne zu, wenn die Sproch- un Spelljrupp Niederdollendorf dort agiert.

Foto: Frank Homann

Ei verbibbsch noch mal! Jetzt begeistert die Sproch- un Spelljrupp Niederdollendorf nicht nur mit ihrem Theater in feiner rheinischer Mundart. Bei der gefeierten Premiere ihres neuen Stücks „Schwein jehatt!“ in der ausverkauften Spielstätte des Jufa-Hotels gab es Szenen-Applaus für die sächsischen Einsprengsel. Regisseur Hans-Theo Handrick, dessen Familie aus Sachsen stammt, wollte immer schon mal eine Rolle in Opas Sprachformat übernehmen. Und so transformierte er den Text des Kaufinteressenten Peter Madenbach am „Mühlenhof“ mitten im Siebengebirge in den Leipziger Dialekt. Das Publikum war aus dem Häuschen, als plötzlich dieser Charmeur aus dem „Ostrheinland“ auf der Bühne stand und mitmischte beim Theater um den wegen wirtschaftlicher Probleme zum Verkauf stehenden Bauernhof.

„Schwein jehatt“ – das galt jedoch auch für die Mundart-Theaterspieler selbst, die wegen der Änderung der Eigentumsverhältnisse und des Umbaus des früheren Jugendhofs Rheinland wegen fehlender Alternativen zunächst ohne Bühne dastanden. Nach Eröffnung des Jufa-Hotels haben sie nun ihren Auftrittsort erfreulicherweise wieder – frisch renoviert. Und die Fan-Gemeinde der Sproch- un Spelljrupp hatte herrlichen Spaß an der Neueinstudierung dieses Volksstücks in drei Akten, das die Truppe noch unter erschwerten Bedingungen in der Drachenfelsschule üben musste – ohne Bühne und die hübsche Kulisse mit Fachwerk-Bauernhaus und dem benachbarten Austragungshaus.

Schauspielerischer Höchstleistung

In dem Nebengebäude kann nicht Opa Franz (Theo Schäfer in Bestform) seinen Lebensabend verbringen, sondern hier hat sich Künstler Hubert eingenistet, formidabel von Bernd Bollig verkörpert, der selbst beim Betteln nach einem Stück Toilettenpapier zu schauspielerischer Höchstleistung aufläuft und einen Riesenspaß daraus macht. „Hät nix, kann nix, dooch nix“, urteilen Opa und sein Freund Tünn ziemlich abfällig über den Taugenichts. Tünn wird von Debütant Heino Bärhausen gespielt und macht seine Sache ebenfalls wirklich gut. Die Rolle als Opas bestem Freund ist ihm wie auf den Leib geschneidert. Das gilt auch für Bäuerin Mariechen mit dem weichen Herzen, die von Eva Leven wunderbar dargestellt wird. Köstlich die burschikose Magd Anneliese (Silke Klein).

Mariechen kann einem schon leidtun. Nur Pech: Der Bräutigam ist mit ihrem Geld durchgebrannt. 50 Hektar Land, 50 Säue, 30 Kühe, 100 Gänse und zwei Hektar Büsch, eine Menge Arbeit also. Tünn: „Und keene Buur in Sicht!“ Missverständnisse und Fügungen machen das Stück zur Dauer-Lachgarantie, nachdem Mariechen per Zeitungsannonce den Verkauf ihres Mühlenhofes inseriert hat.

Langanhaltender Applaus

Da kommt Kaufinteressentin Patricia von Hippenbach ins Spiel, der Angelika Reuter Charakter gibt. Die Bio-Tante, die nur noch Gemüse anbauen lassen will, kündigt sich mit dem 19 Jahre alten Charlöttchen an. Die Herren sind in Aufregung. Und dann? Ist Charlöttchen eine alte Katze, die unter Rheuma leidet.

Auch Johanna (Barbara Leven/Paula Rönz) und ihre schwerhörige Schwester Klara (Elisabeth Kaste/Margareth Willmeroth), die alles missversteht und ulkige Kommentare einstreut, tauchen auf, um den Hof für Großneffe Peter (Martin Kauert) zu erwerben. Als Mitgift fürs Kloster, denn der junge Mann soll mal Abt werden. Lachtränen kullern, als Peter in der Besucherritze zwischen den Tanten übernachten soll. Von wegen Mönch! Der junge Mann, für den Mariechen sofort schwärmt, studiert längst Landwirtschaft... Am Ende gab es langanhaltenden Applaus für die wirklich professionell agierenden Schauspieler.

Die nächsten Aufführungen finden am Samstag, 25. November, 18 Uhr, sowie am Sonntag, 26. November, 11 und 17 Uhr statt.

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