8. Kinder- und Jugendforum Das wünschen sich Jugendliche in Königswinter

Königswinter · Zwei Zehntklässlerinnen schilderten den Politikern in der Sitzung des Königswinterer Jugendhilfeausschusses, was sich Jugendliche in Königswinter am meisten wünschen: Treffpunkte im Freien.

 Ein Sportplatz und eine Hütte – der Multifunktionsplatz in Heisterbacherrott entspricht den Wünschen der Jugendlichen.

Ein Sportplatz und eine Hütte – der Multifunktionsplatz in Heisterbacherrott entspricht den Wünschen der Jugendlichen.

Foto: Melzer

„Wir würden uns wünschen, dass es auch für uns eine Möglichkeit gibt, wo wir draußen sein dürfen und wo wir nicht unerwünscht sind.“ Jule Charlotte Urmes, Schülerin der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD), sorgte zusammen mit ihrer Klassenkameradin Gesa Marie Lange für eine Premiere im Königswinterer Jugendhilfeausschuss. Die Zehntklässlerinnen waren in der Sitzung zu Gast und hatten Rederecht, was wohl ein Novum gewesen sein dürfte.

Beim 8. Kinder- und Jugendforum im Juni hatten Jugendliche den Wunsch geäußert, im Ausschuss ihre Wünsche selbst vortragen zu dürfen. Dort hatten sie bereits an mehreren Ständen jeweils 30 Minuten über Verbesserungsmöglichkeiten auf den Kinder- und Jugendplätzen der Stadt diskutiert.

Im Ausschuss wiesen die beiden Mädchen jetzt auf das Problem hin, dass die Spielplätze von Jugendlichen ab 16 Jahren nicht mehr benutzt werden dürfen. Viele Jugendliche lungerten daher aus Sicht der Erwachsenen an Bushaltestellen herum – oder eben doch auf Spielplätzen. Hier seien manche ihrer Altersgenossen sicher auch nicht zimperlich, was den Umgang mit den Spielgeräten angehe. „Aber egal wo wir hingehen, es beschweren sich die Anwohner. Wir brauchen auch einen Platz, wo wir uns frei entfalten können“, so Jule Charlotte Urmes.

Der Wunsch, den die beiden Mädchen stellvertretend für viele Altersgenossen äußerten, soll 2019 in Erfüllung gehen. Andreas Sauer (CDU) erinnerte daran, dass dann „Räume für die Jugend geschaffen werden sollen“, und hofft, dass diese auch angenommen werden. Stephan Bergmann (Königswinterer Wählerinitiative) verwies ebenfalls auf den Antrag, Jugendplätze zu schaffen. Er wollte auch wissen, wie sich die Mädchen diese denn vorstellen. „Manchmal reicht schon eine Bank, auf die man sich setzen kann, ohne dass damit Herumlungern assoziiert wird“, sagte Jule Charlotte Urmes. Eine Überdachung wäre auch schön. Zum Beispiel eine Grillhütte mit Bänken. Fußballplätze und Sportgeräte seien immer gut, ergänzte Gesa Marie Lange. Ein Vorbild könnte der Multifunktionsplatz in Heisterbacherrott sein, wo es neben einem Basketballfeld auch eine Hütte gibt. Gut fänden es die beiden Mädchen auch, wenn man mal etwas an Wände sprayen dürfte. Aber bitte nicht unter Aufsicht eines Erwachsenen.

Ein solches Projekt sei in den Herbstferien am Umkleidegebäude beim Haus der Jugend in Oberpleis geplant, kündigte Geschäftsbereichsleiter Hans-Peter Giesen an. Allerdings werde da schon jemand, der über 18 Jahre alt sei, nach dem Rechten schauen. „Wir sind in der Regel keine Störenfriede, auch wenn es die natürlich gibt“, meinte Jule Charlotte Urmes. Wenn es bei Jugendlichen mal laut werde, gebe es aber gleich viel mehr Stress als bei Kindern.

„Was gebraucht wird, ist ein Platz, wo die Jugend Jugend sein darf“, fasste Alexandra Sorg von den freien Trägern zusammen. Mario Becker vom Kommissariat Kriminalprävention und Opferschutz der Bonner Polizei, der dem Ausschuss als beratendes Mitglied angehört, findet auch, dass die Jugendlichen „ein Anrecht auf einen öffentlichen Platz“ haben. Nach den Erfahrungen in anderen Kommunen sei es aber auch wichtig zu beobachten, wie sich solche Plätze entwickeln.

Die Mädchen hörten aufmerksam zu. Vor allem aber waren sie dankbar, dass sie die Gelegenheit hatten, ihre Wünsche vor den Politikern zu äußern. „Danke, dass wir kommen durften. Es besteht bei uns ein großer Mitteilungsbedarf. Oft fehlt dafür aber der Rahmen“, sagte Jule Charlotte Urmes.

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