Hockey-Club Bad Honnef Verein will Platz behalten

Bad Honnef · Mehr als nur Bauchschmerzen mit den Plänen für ihren Platz haben die Mitglieder des Hockey-Clubs Bad Honnef (HCH): In einem offenen Brief an alle Stadtratsfraktionen fordert Erster Vorsitzender Harald Wegener namens der gut 500 Mitglieder, die Stadt möge von dem Vorhaben komplett Abstand nehmen.

 Der Hockey-Club Bad Honnef möchte seinen Standort nicht aufgeben. ARCHIVFOTO: FRANK HOMANN

Der Hockey-Club Bad Honnef möchte seinen Standort nicht aufgeben. ARCHIVFOTO: FRANK HOMANN

Foto: Frank Homann

Der Bauausschuss hatte im Oktober die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gelände, das der Stadt gehört und an den HCH verpachtet ist, auf den Weg gebracht. Mittel- bis langfristiges Ziel ist es, auf dem Platz Bauland zu schaffen und von dem Verkaufserlös das Menzenberger Stadion so zu modernisieren, dass dort auch alle Feldsportarten möglich sind.

Finanziert werden soll das aus dem Verkaufserlös des Hockeyplatzes. Der HCH ist strikt dagegen: „Wir bitten Sie deshalb als unsere Vertreter im Stadtrat, den Verkauf des Hockeyplatzes als Bauland zu stoppen. Wir möchten auf unserer – mit viel Einsatz und Geld geschaffenen – Anlage bleiben“, schreibt Wegener.

In dasselbe Horn stößt die SPD-Fraktion. In der Ratssitzung am Donnerstag beantragen die Sozialdemokraten, den Aufstellungsbeschluss zumindest so lange auf Eis zu legen, bis das bereits angestoßene Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) fertig ist. Die SPD argumentiert, das ISEK sei „bei weitem noch nicht abgeschlossen“. Die „langfristige Bedarfsstruktur für das Gelände“ sei dabei zu prüfen; „voreilige Entscheidungen stellen das Gesamtkonzept in Frage“.

Darüber hinaus seien bei einer Bürgerversammlung der SPD „weitere ungeklärte Fragen aufgetaucht“, die vor einer weiteren Bearbeitung geklärt werden müssten. Die SPD nennt als Beispiel, wie es mit dem HCH und seinem in Eigenleistung gebauten Clubheim weitergehen soll und fragt, wie eine Kosten-Nutzen-Analyse unter anderem mit Blick auf die steigenden (Lärm-)Belastungen im Ortsteil und die Bodenbeschaffenheit aussehen soll.

Auf letztgenannten Punkt hebt auch der HCH ab. „Nach unseren Recherchen birgt das Gelände – zumindest in Teilen – erhebliche Altlasten, die eine Bebauung einschränken beziehungsweise erschweren“, so der HCH. Damit sei der zu erwartende Erlös, der eine erhebliche Summe für die Sanierung des gesamten Menzenberger Stadions einbringen solle und dort die Schaffung eines Kombi-Kunstrasenplatzes, mit „vermutlich unter zwei Millionen Euro deutlich niedriger als bisher prognostiziert“. In Frage stehe auch, ob die Zweckbindung der Gelder so überhaupt rechtlich möglich sei, zumal für eine Stadt im Haushaltssicherungskonzept. Der HCH beruft sich bei seiner Argumentation zudem auf die Gemeindeprüfungsanstalt: Diese habe Bad Honnef ins Stammbuch geschrieben, dass mehr Sport- und Freizeitstätten benötigt würden.

Was die Platzverhältnisse angeht, schreibt der HCH, sei zwar Kunstrasen – obwohl vom Deutschen Hockey-Bund nicht vorgeschrieben – dem Sport zuträglich. Aber: Ein Kombi-Kunstrasen, wie er in Rede stehe, sei „ein Kompromiss“ und halte dem Vergleich mit einem speziellen Hockey-Rasen nicht stand. Zudem müssten sich alle Nutzer – ähnlich wie bei den Sporthallen – auf einem gemeinsamen Platz verbindlich absprechen.

Ad-hoc-Nutzungen seien nicht möglich. Manche Sportarten wie Wurfsportarten oder Bogenschießen seien überdies ganz ausgeschlossen. „Der Hockeyplatz ist eine Grünfläche, die der Allgemeinheit zugute kommt, eine der wenigen natürlichen Sportaußenflächen in Bad Honnef, alleine vom HCH geschaffen und, bis auf die Abfuhr von Grünschnitt, unterhalten. Er dient der Integration und Sozialisation von Kindern und Jugendlichen“, schreibt der HCH, der erklärt, auch weiterhin für Pflege und Unterhalt des Platzes aufkommen zu wollen.

Bürgermeister Otto Neuhoff hingegen sieht keine Veranlassung, die Sache auf Eis zu legen. Einen Widerspruch zum ISEK kann er nicht erkennen und plädiert, die Prüfungen abzuwarten. „Wir haben doch noch gar nichts entschieden, sondern prüfen lediglich die Optionen. Und man kann auch nicht immer wieder ganz von vorne anfangen“, so Neuhoff.

Thema sein wird der Hockey-Platz auch bei der Vollversammlung des Hockey-Clubs. Diese findet statt am Freitag, 18. März, 19.30 Uhr, im Tagungshotel Commundo, Limbicher Weg.

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