Selhof-Süd Politik hält an neuer Straße fest

SELHOF · Die Mehrheit befürwortet eine Erschließung des Gebietes am Lichweg über eine neue Zufahrt. Es gehe um eine "Richtungsentscheidung", läutete Dirk Wiehe vom Stadtplanungsamt am Donnerstag den Tagesordnungspunkt "Projekt Selhof-Süd" ein.

 Blick auf Selhof-Süd: Am Ortsrand soll gebaut werden.

Blick auf Selhof-Süd: Am Ortsrand soll gebaut werden.

Foto: Frank Homann

Gut eine Stunde später war diese, zum erkennbaren Missfallen vieler Zuschauer im Rathaus, gefallen. Die Ausschüsse für Stadtentwicklung, Planen und Bauen sowie für Umwelt, Wald, Verkehr und Feuerschutz stimmten mit Mehrheit dafür, das geplante Baugebiet am Lichweg auch über eine ganz neue Straße anzuschließen.

Genau das hatten die Ausschüsse schon im Juni diskutiert, dann die Grundsatzentscheidung vertagt. Stattdessen wurde die Verwaltung beauftragt, mehrere Varianten eingehender auf die mögliche Verkehrsbelastung prüfen zu lassen. Klare Präferenz der Verwaltung auch danach: die sogenannte Planstraße B, die über die ehemalige Friedhofserweiterungsfläche auf Krachnussbaumweg und Feilweg stoßen würde.

Grundlage aller Diskussionen ist, wie berichtet, der Baulandkompromiss weiter Teile der Politik, nach dem im Selhofer Feld, am bergseitigen Ortsrand, maximal 50 Einfamilienhäuser ermöglicht werden sollen. Den städtebaulichen Rahmenplan, auf dessen Grundlage das Thema weiter diskutiert werden soll, hatten die Ausschüsse im März gebilligt.

Nicht ohne Gegenwind von Bürgern. So fordert die "Bürgerinitiative für ein lebenswertes Bad Honnef" unter anderem mit Verweis auf Leerstände in der Stadt und die demografische Entwicklung, ganz auf Neubauten zu verzichten.

Darum ging es am Donnerstag nicht, sondern um die Erschließung. Den Fokus legte die Verwaltung auf Varianten, die laut Wiehe einer "sinnvollen städtebaulichen Entwicklung" entsprechen - und damit, so Wiehe, falle nicht nur eine Straße über die grüne Wiese vom Kreisel Dellenweg bis zum Baugebiet, sondern auch eine von Bürgerblock und FWG erneut präferierte Komplettverlegung des Gebietes an den talseitigen Ortsrand am Kreisel Dellenweg/Linzer Straße durch.

Während es in Reihen von SPD und Grünen geteilte Meinungen gab, folgte die CDU dem geschlossen. Christine Lutz: "Wir dürfen keinen Satelliten als Appendix am Kreisel schaffen, der Tür und Tor öffnet für weitere Bauten." Und letzteres, so Fraktionschef Sebastian Wolff, wäre die "logische Konsequenz" aus der Verlegung des Gebietes.

Wolff: "Wir halten am Baulandkompromiss fest." Gerichtet waren diese Worte an den Bürgerblock, für den Karl-Heinz Dißmann eine Verlegung an den Kreisel befürwortete auch mit dem Hinweis, das ließe "eine Erweiterung zu". Manfred Rauw und Daniel Amberge (FWG) pochten zwar auch auf die Verlegung, aber mit dem Hauptargument der Verkehrsmehrbelastung für Selhof.

Genau die hatte der Verkehrsplaner beleuchtet und war dabei laut Wiehe zu dem Schluss gekommen, dass gerade die Planstraße B ambivalente Ergebnisse zulasse. Soll heißen: Für einen Teil des Altortes Selhof würde die Straße sogar zu einer Entlastung führen.

Während eine ebenfalls geprüfte (und abgelehnte) Öffnung des Dellenweges zu einem Plus von 60 bis maximal 270 Prozent führen würde, würden mit der neuen Straße 15 bis 35 Prozent Entlastung im Altort erzielt.

Eine Kröte müsste die Stadt mit dieser Regelung, die Thema einer Bürgerversammlung sein wird, aber schlucken: Die Straße über Stadtgrundstücke dürfte einiges kosten. "Das ist der Öffentlichkeit nicht mehr vermittelbar", so Amberge.

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