Stand auf dem Martinimarkt Pfarrgemeinde in Bad Honnef unterstützt Hospital in Bethlehem

Bad Honnef · Vom 25. bis zum 29. Oktober findet der Martinimarkt in Bad Honnef statt. Mit dabei sind Mitglieder der katholischen Pfarrgemeinde, die mit ihrem Stand ein Baby-Hospital in Bethlehem unterstützen.

Ginge es nach ihnen, sagen Gisela Börgmann, Claudia Dillmann und Hildegard Oschmann, hätte der Martinimarkt 2017 schon losgehen können. „Nach monatelanger Vorbereitung freut man sich, wenn es endlich losgeht“, fasst es Börgmann in Worte. Die drei Frauen gehören zu einem engagierten Team aus der katholischen Pfarrgemeinde, das beim Martinimarkt vom 25. bis 29. Oktober zum wiederholten Mal Dienst tut für eine gute Sache.

Denn jeder Cent, der am Stand vor der Kirche Sankt Johann Baptist erzielt wird, kommt dem Caritas Baby-Hospital in Bethlehem zugute. Und entstanden ist alles in Küche und Werkstatt der Mitstreiter, von der leckeren (und stets begehrten) hausgemachte Marmelade bis zu professionellen Dekorationsartikeln. Hinzu kommen Artikel aus dem Heiligen Land selbst.

Ein, zwei kleine Handgriffe noch. Dann ist als Tüpfelchen auf dem i auch die neue Beleuchtung der Standdekoration, von Harald Oschmann perfekt in Szene gesetzt: Generalprobe geglückt. Das Motto des Standes in diesem Jahr, dem dritten in Folge, lautet „Ein Licht für Bethlehem“. Nicht nur angesichts der schönen Kerzenhalter, die einen Teil des großen Verkaufssortiments darstellen, ist das durchaus mehrdeutig zu verstehen. Oschmann: „Das Friedenslicht aus Bethlehem wird ja jedes Jahr in die Kirche gebracht. Es ist das Symbol für die Hoffnung.“

Für Börgmann, Dillmann und Oschmann sowie für viele weitere Aktivposten der Pfarrgemeinde ist das Baby-Hospital eine echte Herzensangelegenheit. Und das beileibe nicht erst, seit sie sich im Mai als Mitreisende einer Gruppe um Pfarrer i.R. Franz Lurz einen Eindruck von der Situation vor Ort machen konnten – und davon, wie wichtig die Unterstützung ist und bleibt und dass sie eins zu eins bei den Menschen ankommt.

Die Pilger reisten mit besonderem „Gepäck“: Spenden in Höhe von 30.000 Euro konnten sie im Heiligen Land persönlich übergeben. In Empfang genommen wurden sie von der Chefärztin des Baby-Hospitals, Hiyam Marzouqa-Awad, sowie Schwester Hildegard, Leiterin des Behinderten- und Altenheims in Emmaus Qubeibeh. Das Heim in dem kleinen arabischen Ort zwölf Kilometer von Jerusalem entfernt bietet Platz für palästinensische Frauen christlichen und muslimischen Glaubens, die aufgrund ihres Alters oder einer Behinderung Hilfe brauchen.

Mitgebracht haben die Pilger viele Fotos, die zu Kalendern zusammengestellt wurden. Auch diese können beim Martinimarkt für den guten Zweck erworben werden. Der Besuch im Heiligen Land hallt aber auch in Gedanken bei den Frauen nach, die zur vor 30 Jahren als „Kreis junger Frauen“ der Gemeinde gegründeten Gruppe gehören und bei denen in diesen Tagen die Fäden für den Martinimarkt-Stand zusammen laufen.

Oschmann: „Das persönlich zu sehen und zu erleben, das ist etwas ganz anderes als eben nur durch Bilder aus dem Fernsehen.“ Die Eindrücke sind tief, und es ist den Frauen ein Anliegen, sie weiterzugeben. Dillmann: „Man kann viel authentischer über die Arbeit dort berichten, wenn man es persönlich erlebt hat.“

Vorarbeiten begannen im Juni

Mit Flyern und in vielen Gesprächen wird am Stand darum auch über das Baby-Hospital informiert. Dillmann: „Auch nach dem Martinimarkt haben wir stets noch Spenden bekommen – von Menschen, die das Projekt am Stand kennengelernt haben.“ Beachtliche 4.794,44 Euro kamen 2016 zusammen. Natürlich hoffen die Akteure, dass ihr Einsatz 2017 ähnliche Früchte trägt. Dafür haben sich alle seit Juni ins Zeug gelegt. Die Ideen für Hand- und Bastelarbeiten holen sie sich aus einschlägigen Internetforen oder auch, indem sie den Markt studieren.

„Beton ist im Trend“, folgerte Oschmann. Und machte sich mit ihrem Mann daran, mit dem Werkstoff zu experimentieren. „Wir verwenden Künstlerbeton. Und entstanden ist alles in der Werkstatt hinter mir“, sagt Oschmann und weist lachend auf ihre Küche. Das Ergebnis: Schalen und Kerzenhalter, perfekt gegossen, geschliffen und mit Metalllack versehen. Design, das auch die Fachfrau überzeugte: Anja Makowe-Nitschke von Villamani am Markt erklärte sich spontan bereit, die Dekoartikel anzubieten, um den Verkauf für den guten Zweck schon vor dem Markt anzukurbeln.

Ins Nähzimmer zog sich Börgmann zurück. „Nähen ist meine Entspannung und mein Hobby.“ Entstanden sind alleine zwölf schicke und mit Innenfutter und Seitentasche perfekt alltagstaugliche Turnbeutel und acht Taschen. Zudem wurden zig Engel aus Gebetbuchblättern als Christbaumanhänger gefaltet und dekorative Papiersterne geklebt. „Wenn man das Bastel-Gen in sich hat, ist das keine Strafe, sondern Vergnügen“, sagt Börgmann. Was jetzt noch bleibt, ist, alles zusammenzutragen. Schließlich beteiligen sich viele weitere Gemeindemitglieder, stapeln sich Dekoratives und Nützliches im Pfarrheim.

Während des Marktes selbst sind unzählige Helfer im Alter zwischen 25 und 80 Jahren im Einsatz, um die Standzeiten zu gewährleisten. Dem eigenen Anspruch, dass selbst gemacht nicht wie selbst gemacht aussieht, sondern höchste Qualität bietet, werden alle Beiträge gerecht. „Keine Mitleidskäufe“, sagt Dillmann und schmunzelt.

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