Aufnahmekriterien für OGS OGS-Plätze werden immer knapper

BAD HONNEF · Für Eltern, die für ihre Kinder auf einen Platz in der Offenen Ganztagsschule (OGS) hoffen, wird es ab kommendem Schuljahr eng. "Es wird nicht mehr möglich sein, allen Aufnahmewünschen zu entsprechen", so Fachbereichsleiter Norbert Grünenwald im Bildungsausschuss.

 Die OGS - hier am Reichenberg - stößt an ihre Grenzen.

Die OGS - hier am Reichenberg - stößt an ihre Grenzen.

Foto: Archivfoto: Homann

Das Gremium beschloss jetzt die Erarbeitung von Aufnahmekriterien für die OGS mit den Trägern. Denn: Alle Einrichtungen sind voll, und ein OGS-Ausbau ist wegen Geldmangels unmöglich.

Wie berichtet, hatte Silke Kornstädt, Geschäftsführerin der Stadtjugendring gGmbH, Trägerin von vier von fünf Offenen Ganztagsschulen, eine breit angelegte familienpolitische Diskussion gefordert. Hintergrund ist auch die Frage, wie man die steigende OGS-Nachfrage befriedigen kann - ein Punkt, so Kornstädt, der nicht alleine den Trägern aufgebürdet werden dürfe, sondern politisch getragen werden müsse.

Problem, so Bürgermeister Otto Neuhoff: Geld für einen OGS-Ausbau hat die Stadt nicht. Zudem sei die Quote, die Bad Honnef an OGS-Plätzen bietet, mit 51 Prozent der Gesamtschülerzahl an den Grundschulen sehr hoch. Das Land sieht eine Versorgungsquote von einem Drittel als Pflicht an.

Kritik gab es erneut an der "offenkundigen Schizophrenie" (Neuhoff), dass das Land die OGS zur Pflicht erhebt, Bezirksregierung und Kommunalaufsicht nötige Investitionen aber als freiwillige Leistung klassifizieren - und damit Haushaltssicherungs-Kommunen wie Bad Honnef gar nicht investieren dürfen. "Das kapiere ich bis heute nicht", so Britta Gerwing (FDP). Hansjörg Tamoj (CDU) sagte, dass es an der Zeit sei, diesen Widerspruch gerichtlich überprüfen zu lassen.

Fest steht: Die Entscheidung für Aufnahmekriterien tut weh. Tamoj: "Wir müssen jetzt so handeln, dürfen uns aber die Zukunft nicht verbauen." Schließlich sei die OGS ein Standortargument für Familien und ein Pfeiler der Stadtentwicklung. Ursula Egyptien-Gad (CDU): "Wir können kurzfristig nicht anders handeln. Aber es geht an der gesellschaftlichen Realität vorbei." Neuhoff auf Nachfrage von Annette Stegger (SPD) zu eventuell möglichen Ausbaulösungen: "Jetzt geht es darum, die Finanzen zu konsolidieren."

Wie die Aufnahmekriterien aussehen, ist noch offen. Laut Grünenwald berät Mitte Januar die Steuerungsgruppe OGS.

Die Offene Ganztagsschule in Zahlen

In Bad Honnef bietet die Offene Ganztagsschule (OGS) 477 Plätze, das entspricht gut der Hälfte der Grundschüler. OGS-Träger sind der Stadtjugendring (Martinusschule, Löwenburgschule, GGS Am Reichenberg und GGS Theodor-Weinz-Schule Aegidienberg) sowie der Trägerverein in Rhöndorf.

Aktuell sind alle Einrichtungen voll belegt, in Selhof sowie an der Löwenburgschule stehen Kinder auf der Warteliste. Alleine für Selhof wächst die Liste im Schuljahr 2015/16 von jetzt drei Kindern auf 14 Kinder an, so Silke Kornstädt vom Jugendring.

Weil die Tarifgehälter seit Jahren steigen und die Landeszuweisungen stagnieren, müssen die OGS-Gebühren 2015 laut Fachbereichsleiter Norbert Grünenwald "moderat" angehoben werden. Langfristig sei mit weiteren Steigerungen zu rechnen.

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