Empfang im Jesuiter Hof Mittelrheinweinkönigin kommt aus Rhöndorf

SIEBENGEBIRGE · Zum ersten Mal stammt eine Mittelrheinweinkönigin aus Nordrhein-Westfalen und hier aus dem Siebengebirge. Bei einem Empfang im Jesuiter Hof in Königswinter stellte sich die 20-jährige Jessica Gottsauner vor.

Wie trinkt man eigentlich richtig Wein? „Erst mal schwenkt man den Wein, dann sieht man, wie die Extrakte im Glas Schlieren ziehen“, erklärt Mittelrheinweinkönigin Jessica Gottsauner. „Riechen natürlich, da viel über die Nase aufgenommen wird. Dann nimmt man den Wein mit ein bisschen Luft über die Zungenspitze auf, damit sich das Aroma entfalten kann, lässt ihn im Mund, damit die Wärme noch mehr Aromen freisetzt und die gesamte Zunge mit dem kompletten Geschmack berührt wird. Und dann kann man ihn runter schlucken“, sagt die 20-Jährige und lacht.

Die Antwort auf diese und 54 weitere Fragen musste sich die Rhöndorferin für die Wahl zur Mittelrheinweinkönigin selbst erarbeiten und vor einer 20-köpfigen Jury beantworten können. Keine leichte Aufgabe, aber mit Kompetenz und Charme konnte sie sich im November gegen drei Konkurrentinnen durchsetzen – und wurde damit die erste Mittelrheinweinkönigin, die aus Nordrhein-Westfalen kommt. Im Jesuiter Hof stellte sie sich nun Persönlichkeiten der regionalen Weinszene vor.

Der Königswinterer Bürgermeister Peter Wirtz freute sich sichtlich über ihre Ernennung. „Wir sind ganz stolz, dass wir in unserer Region eine solch tolle junge Frau als Repräsentantin haben.“ Einen so anstrengenden Job könne man nur meistern, wenn man Freude an ihm habe. „Aber wenn man in dieses Gesicht schaut, dem wohnt die Freude inne“, so Wirtz. Gottsauner bedankte sich für die Unterstützung der Anwesenden: „Ich bin froh, dass meine Heimat so hinter mir steht wie ich hinter ihr.“ Ein Jahr lang vertritt sie nun das kleinste Weinanbaugebiet Deutschlands.

Besuch der Grünen Woche Berlin

Höhepunkt im Januar sind dabei der Neujahrsempfang der rheinlandpfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ein Besuch auf der Grünen Woche in Berlin. Nach gleich zwei Amtszeiten als Weinkönigin in Rhöndorf freut sie sich auf neue Herausforderungen. „Zwei Jahre Ortsweinkönigin ist schon etwas anderes als Gebietsweinkönigin zu sein. Ich lerne hoffentlich viele nette Leute kennen, mache viele tolle Erfahrungen in ganz Deutschland und hoffe, dass ich alles gut mache.“ Gottsauners kleine Schwestern Janine und Katharina, die in Rhöndorf ihre Prinzessinnen waren, sind nicht mehr mit von der Partie. Die Rolle nehmen stattdessen die Mitbewerberinnen ein.

Nach ihrem Abitur 2015 am Siebengebirgsgymnasium studiert die 20-Jährige mittlerweile im vierten Semester Grundschullehramt in Koblenz. „Noch steht alles in den Startlöchern, aber ich merke schon, dass es ein bisschen eng wird“, sagt sie mit Blick auf ihren vollen Terminkalender. Unterbrechen will die Weinkönigin ihr Studium aber nicht. Ein Urlaubssemester spart sie auf, schließlich stehen Ende September die Wahlen zur Deutschen Weinkönigin an. Als Mittelrheinweinkönigin gehört sie automatisch zu den Kandidatinnen. Sollte sie gewinnen, ließe sich eine Pause nicht mehr vermeiden.

Wieso eine junge Frau sich so für Wein begeistert? „Meine Generation ist, habe ich gemerkt, sehr traditions- und heimatbewusst und hat wieder Interesse an so etwas“, sagt Gottsauner. „Ich habe schon immer die Heimat geliebt. Ich war von Kind auf bei uns auf dem Weinfest und wollte auch immer Königin sein. So hat sich das nach und nach entwickelt.“

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