Erste Programmierschritte Kleine Tüftler beim Robotik-Wettberb in Bad Honnef

BAD HONNEF · Zwei Mädchen von der Jugenddorf-Christophorusschule haben beim Robotik-Wettbewerb für kleine Tüftler gewonnen. An der Veranstaltung in Bad Honnef-Selhof nahmen 60 Neun- bis Elfjährige teil.

Die Baustelle sollte „sauber“ sein. Kein Schrott sollte sich mehr auf dem Gelände zwischen Fabrik, Bagger und Sandhaufen befinden. Die „Baustelle“ war aufgemalt, und der „Schrott“ bestand aus bunten Spielzeugsteinen auf der Tischplatte beim Wettbewerb „Kleine Tüftler“ in der Selhofer Sankt Martinus Grundschule. Wenn auch kein schweres Gerät, so bewegten rund 60 Neun- bis Elfjährige doch intelligente Technik, um „aufzuräumen“.

In 18 unterschiedlich großen Teams aus drei Schulen traten sie gegeneinander an: von der ausrichtenden Sankt Martinus Grundschule, von der Beethovenschule Bad Godesberg und die meisten Kinder von der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) in Königswinter. „Mähdrescher“ gegen „Mercedes“ und „Robo-Queens“ gegen „Robo-Turbos“.

Am leisesten waren die Maschinen. Das Surren ihrer jeweils drei Minuten parallel auf zwei Tischen um Punkte fahrenden Roboter wurde regelmäßig übertönt von Rufen wie „Apfelmatsch, Apfelmatsch“ – auch so hieß ein Team, das von Mitschülern, Freunden, Lehrern und immer wieder Eltern angefeuert wurde, die wahlweise wie gebannt oder aufgeregter als ihre Kinder den Schauplatz umringten.

War der Knopf einmal gedrückt und der Roboter damit gestartet, gab es kein Zurück mehr. Die Strategien waren unterschiedlich: Bei den einen bewegte sich der Roboter schnell und oft hin und her. Die anderen hatten ihn so programmiert, dass ihr Roboter bei einer Fahrt über die Platte möglichst viele Steine anvisierte, einsammelte und ins Ziel schob. Wenn aber kurz davor die Zeit vorbei war, die Zieleinfahrt verfehlt wurde oder gar die Batterie schlapp machte, war das Bedauern groß. Der Jubel, wenn es klappte, aber noch größer. „Wir wollen die Angst vor der Informatik nehmen“, erklärte Cheforganisator Michael Nelles, Lehrer am CJD, der auch begleitend moderierte, auf die Frage, warum er den Wettbewerb 2012 initiiert hatte. „Außerdem bin nicht ich als Lehrer der Coach und sage, dass etwas nicht optimal gemacht ist, die Kinder merken es selber.“

Wichtige Erkenntnis: Frust aushalten können

Die Kinder hätten bei dem Projekt auch gelernt, Frust auszuhalten und, „dass man etwas bewegen kann und Computer mehr ist als nur Daddeln“, sagte Adelheid Niesert, die als Mutter mit anderen Eltern das Projekt an der Sankt Martinus Grundschule mit durchführte und den Wettkampftag mitorganisierte. In der Regel in Arbeitsgemeinschaften hatten die Schüler an ihrer Teilnahme getüftelt. Erst bauten sie den Roboter, wobei es nach ihren Angaben vor allem auf die Schaufeln zum Einsammeln ankam. Dann ging es ans Programmieren am Computer.

„Meine Tochter hat vorher nie wirklich mit Legos gespielt, aber vom Programmieren ist sie bei diesem Projekt von Anfang an begeistert gewesen“, stellte etwa Christian Sauerborn fest. Seine zehnjährige Tochter und ihr Team versuchten bis zuletzt ihren „Robibobi“ zu verbessern, weil er „Startschwierigkeiten“ gehabt habe. Bei vielen ging der Puls hoch, als der Countdown startete. Der sechsjährige Leonard gab meist das Startsignal, und Acht- bis Elftklässler zählten als Schiedsrichter an den Platten die Punkte oder erledigten die Auswertung.

Im ersten Halbfinale schlug das Team „Snikers“ das „Gewinnerteam“, das Vierter wurde. Nach außen auffällig ruhig standen Ina und Eva an der Platte. Die beiden Zehnjährigen vom CJD bildeten das Team „Black Stars“, das im zweiten Halbfinale gegen „Apfelmatsch“ antrat. Dank Lichtsensor schnurrte ihr Roboter über die Platte wie ein Uhrwerk, und dank einer Schaufel sowohl an der Vorderseite als auch an der Hinterseite ihres Roboters räumten sie ordentlich ab. „Heute klappt es besser als beim Üben“, strahlten die beiden Mädchen schon im Halbfinale, und noch mehr am Ende, als sie vor „Snikers“, „Apfelmatsch“ und dem „Gewinnerteam“ ganz oben auf dem Treppchen landeten und ihren Pokal entgegennahmen. Aber für jeden Teilnehmer gab es eine Urkunde und eine Medaille.

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