Stadtbücherei in Bad Honnef Edda Biesterfeld gibt nach 44 Jahren die Leitung ab

BAD HONNEF · Chenia Arnow hat Witz, Verstand und Courage. Sie ist die Titelheldin des Buches "Herzweh", die aktuelle Lektüre von Edda Biesterfeld. Würde Autorin Carole Glickfeld über die Geschichte der Stadtbücherei Bad Honnef schreiben, könnte sie auf Chenias Charaktereigenschaften zurückgreifen.

 Edda Biesterfeld mit Nachfolgerin Stephanie Eichhorn (l.).

Edda Biesterfeld mit Nachfolgerin Stephanie Eichhorn (l.).

Foto: Homann

Mit Witz, Verstand und Courage hat Edda Biesterfeld den Lesetempel 44 Jahre lang geleitet. Sie wollte keine offizielle Verabschiedung, sondern stieß in ihrer letzten Dienststunde mit Lesern, Rathauskollegen, den Mitgliedern des Fördervereins und mit ihrer Nachfolgerin Stephanie Eichhorn mit einem Glas Sekt an.

Zwei Ziele hatte sie zuletzt. "Ich wollte nicht aufhören, bevor nicht eine Nachfolgerin da ist. Und ich wollte eine aufgeräumte Bücherei hinterlassen." Deshalb ging Edda Biesterfeld auch nicht von Bord, als sie das Pensionsalter erreicht hatte, sondern blieb ein weiteres Jahr. Helga Mönig, die zweite Vorsitzende des Fördervereins, dankte ihr für ihren Einsatz.

"Edda Biesterfeld - der Name ist untrennbar mit der Stadtbücherei verbunden. 44 Jahre lang beriet, erzog und unterhielt sie die Leser der Bücherei vorzüglich. Sie war energiegeladen, unverwüstlich und einfach nicht abzuschütteln, wenn ihr etwas wichtig war. Sie hat unsere Bücherei durch alle Höhen und Tiefen geführt."

Die Diplom-Bibliothekarin habe für genügend Mitarbeiter, für ihren Buchetat, für möglichst geringe Ausleihgebühren, für die Umstellung aufs computergestützte Ausleihsystem gekämpft. "Edda Biesterfeld hatte tausend Ideen für die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen, für die Leseförderung von Kindern und Jugendlichen oder für Kulturveranstaltungen." 1996 initiierte Biesterfeld die Gründung eines Fördervereins, mit dem sie sich gemeinsam für den Erhalt der Bücherei einsetzte.

In finanziell besseren Zeiten standen ihr noch zwei weitere festangestellte Mitarbeiter zur Seite. Als sich die Stadt nur noch eine einzige Fachkraft leisten konnte, arbeitete sie immer wieder neue freiwillige Helfer ein. Dieses ehrenamtliche Team wird auch Stephanie Eichhorn (46) unterstützen. "Ich bin neugierig und gespannt auf meine neue Aufgabe", sagte die Bonnerin, die

17 Jahre lang die Stadtbücherei Bad Münstereifel leitete. Schwerpunkt der Diplom-Bibliothekarin: die Leseförderung im Kinder- und Jugendbereich. Die Mutter eines Sohnes: "Auch wenn es faszinierende Angebote im sonstigen Medienbereich gibt, so ist es doch enorm wichtig, Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie faszinierend auch ein Buch sein kann."

Edda Biesterfeld versicherte Lesern und Fördervereinsmitgliedern: "Sie kommen in gute Hände!" Am Mittwoch, am ersten Arbeitstag ihrer Nachfolgerin, rollte sie noch einmal mit ihrem Hollandrad vor, wuselte noch den ganzen Tag mit in der Bücherei herum. Wie ist die Gefühlslage vor dem endgültigen Eintritt in den Ruhestand? Biesterfeld: "Abwartend, ich habe keine Ahnung. Et kütt wie et kütt." oro

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