Parken in Bad Honnef "Die Parksituation kollabiert"

BAD HONNEF · Centrums-Chef Georg Zumsande bemängelt das Fehlen von Kurzzeitplätzen.

Morgens um Acht ist die Welt noch in Ordnung. Der öffentliche Parkplatz an der Luisenstraße ist vergleichsweise leer. Dauer- und auch Kurzparker finden sofort ein Plätzchen für des Deutschen liebstes Kind, das Auto. Spätestens, wenn alle Geschäfte öffnen, sieht das oft anders aus. Der Parkplatz ist voll. Während Kurzparker auf der - nur eine Autolänge betragenden - Zufahrt vergeblich darauf warten, dass sich die Schranke hebt, harren Dauerparker hinter ihnen auf Einfahrt. Und ziehen sich den Ärger anderer Wagenlenker zu, wenn der zwangsläufige Rückstau die enge Luisenstraße verstopft.

Parken in Bad Honnef: Das ist ein Dauerbrenner. Ortsbesichtigungen, Ausschussberatungen, Anliegertreffen: Das Thema hat einen langen Bart und ist komplex. Der Parkdruck ist groß. Die Anlieger rund um die Innenstadt können ein Liedchen davon singen. Ob Reichenberger Straße, Im Gier, Kreuzweidenstraße: Jedes Fleckchen wird zugeparkt. Wer einpendelt, sucht für lange Arbeitstage verständlicherweise gebührenfreie Plätze. Jeder Zentimeter wird ausgenutzt, um schul- oder betriebsnah parken zu können.

Dauerparkplätze sind gefragt

Eine Folge: Die Nachfrage nach Dauerparkplätzen, auch für City-Anwohner oft die einzige Chance, steigt. Erst jüngst teilte die APCOA, die Rathaustiefgarage und Parkplatz Luisenstraße bewirtschaftet, einem Mieter mit: Die Zahl der Dauerparkplätze sei ausgeweitet worden. Der Geschäftsmann hatte sich nach GA-Informationen beschwert, weil trotz Dauerkarte kein Parkplatz zu finden war und er wieder ausfahren musste. Die Reservierung von individuellen Stellplätzen für Dauerparker sei aber nicht vorgesehen, so die APCOA auf GA-Anfrage.

Was die Kurzparker angeht, sieht das Unternehmen für seine beiden Standorte kein Problem: Deren Anzahl sei "in den vergangenen zehn Jahren nicht gestiegen". Gelegentlich "wird die Anzahl der verfügbaren Stellplätze im Parkhaus durch Fahrer verringert, die mit ihrem Fahrzeug zwei Stellplätze auf einmal belegen. Das kann in Ausnahmefällen zu Engpässen führen. Die Fahrer werden von uns angesprochen."

"Parkraum ist Wirtschaftsförderung"

Eine andere Begleiterscheinung vermehrter Dauermietverträge beobachtet Georg Zumsande, Vorsitzender der Innenstadtgemeinschaft Centrum: Würden immer mehr Flächen als Dauerparkplätze vermarktet, fielen immer mehr Kurzzeit- und damit Kundenparkplätze weg. "Ausreichender Parkraum ist Wirtschaftsförderung. Die Parkraumsituation kollabiert", reklamiert Zumsande. Die Statistik (siehe Kasten) bilde nicht die reelle Situation ab. Das Gros der Parkplätze in der Stadt sei - aus nachvollziehbaren Gründen, weil auch Anwohner und Geschäftsleute Stellflächen bräuchten - rund um die Uhr belegt. "Wer in die Innenstadt will, parkt nicht an der Endhaltestelle. Schon gibt es Kunden, die sich bei Geschäftsleuten abmelden, weil der Aufwand, stadtnah einen Parkplatz zu finden, einfach zu groß ist."

Das treffe die Wirtschaft und über sie die ganze Stadt. Politisches Handeln sei gefordert. Zugleich mache eine Lösung - Zumsande nennt etwa ein zweites Parkdeck an der Luisenstraße - nur Sinn als "Projekt der öffentlichen Hand", die nicht Dauervermarktung, sondern den Gesamtnutzen für die Stadt sehen müsse. "Eine prosperierende Wirtschaft, und die gibt es hier, braucht Infrastruktur. Bislang wurden wir damit aber leider nicht gehört", sagt Zumsande.

Verständnis für die Situation der Geschäftsleute äußerte Richard Thomas, Fachbereichsleiter im Rathaus. "Eigentlich gibt es genug Parkplätze, wenn man bereit ist, ein paar Meter zu gehen", schränkt er ein. Jeder wolle halt am liebsten vor der Tür parken. Helfen will man aber auch im Rathaus. "Wunder darf man nicht erwarten, aber wir sind wirklich sehr bemüht, weitere Flächen auszuweisen." Hoffnung setzt Thomas neben "kleineren" Maßnahmen auf längerfristige Projekte wie gegebenenfalls neue Ideen für den Parkplatz Luisenstraße oder eine Neuordnung am Saynschen Hof.

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