Die erste Geburt 2017 in Bad Honnef Der kleine Ahmad hat es mächtig eilig

BAD HONNEF · Der Sohn syrischer Eltern kommt 34 Minuten nach dem Jahreswechsel zur Welt. Er ist das erste Neujahrsbaby seit vier Jahren im Honnefer Cura-Krankenhaus.

 Glückliche Familie: Ahmad mit seinen Eltern Hajar Zakaria und Alaa Altürk.

Glückliche Familie: Ahmad mit seinen Eltern Hajar Zakaria und Alaa Altürk.

Foto: Frank Homann

3860 Gramm schwer, 56 Zentimeter lang. 34 Minuten nach dem Jahreswechsel erblickte Ahmad das Licht der Welt. Draußen stiegen noch verspätete Silvesterraketen, als der Wonneproppen sich als Neujahrsbaby 2017 einen Spitzenplatz in den Annalen des Bad Honnefer Cura-Krankenhauses eroberte. Der kleine Mann hatte es ziemlich eilig. Erst zwanzig Minuten vor Mitternacht, als schon Böller krachten, trafen Mama Hajar Zakaria und ihr Mann Alaa Altürk mit dem Rettungswagen im Krankenhaus ein. Kaum eine Stunde später war Ahmad Altürk da. Das erste Kind des Ehepaares.

„Es ist bei einer Erstgeburt und bei einem so großen und schweren Kind erstaunlich, dass alles so schnell ging“, meinte Hebamme Stefanie Domscheit, die am Morgen von Kollegin Simone de Vries die Betreuung zusammen mit Schwester Andrea Birrenbach übernahm. „Jedes Baby ist etwas Besonderes.“ Aber ein Neujahrsbaby erhält dann doch noch etwas mehr Aufmerksamkeit. Drei Jahre lang führte die Flugroute von Meister Adebar nicht über Bad Honnef, gab es am Neujahrstag hier kein Baby.

Ahmad setzte sich nun an die Spitze des Jahres 2017. Seine Eltern kommen aus Aleppo, wo sie geheiratet hatten. Vor 16 Monaten trafen sie nach ihrer Flucht mit Boot und Bus über die Türkei und Griechenland in Deutschland ein. Seit einem Jahr leben sie in Bad Honnef. Was sich der Vater für seinen Sohn erhofft? „Dass er in Deutschland aufwächst, Abitur macht und als Ingenieur bei der Firma Mercedes arbeitet.“ Alaa Altürk (33) war selbst in der Auto- und Computerbranche tätig und wirkte fünf Jahre in Japan bei Toyota, ehe er 2011 nach Aleppo zurückkehrte und seine Hajar (26) heiratete.

Nichts sehnlicher wünscht er sich als ein normales Leben mit Arbeit und einer Wohnung; er wartet täglich auf einen Brief mit der behördlichen Genehmigung. Das Elternpaar wohnt in einer Unterkunft in Wülscheid, hat ein Zimmer und eine Gemeinschaftsküche. Die Wege zum Einkaufen, zu Ämtern und Ärzten sind weit. Glücklich sind Alaa Altürk und Hajar Zakaria nicht darüber. Gern möchten sie zwei weitere Kinder. „Aber unter den gegenwärtigen Bedingungen ist das schwierig.“ So erfreuen sie sich erst einmal an Ahmad. Sollte es ein Junge sein? „Mir war es egal, ob es ein Mädchen oder Junge ist, Hauptsache gesund“, meinte der Vater. Zurück in das zerstörte Aleppo, wo sie Probleme mit der Politik hatten, möchten sie nicht.

2016 kamen 502 Mädchen und Jungen im Bad Honnefer Krankenhaus auf der Station von Chefarzt Wolfgang Nohl zur Welt. Eine deutliche Steigerung. Auch mehrere Flüchtlingskinder waren darunter. Den Schlusspunkt setzten am 31. Dezember um 1.16 Uhr Lina Leonie Lange und um 4.52 Uhr Maximilian Schwedt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort