Bürgerversammlung in Niederbachem Viele Bedenken, aber auch Anregungen

NIEDERBACHEM · Rund 70 Bürger haben sich am Mittwochabend im Henseler Hof über den Wettbewerb zur Umgestaltung von Plätzen und Wegen in Niederbachem informiert und Anregungen für die zehn beteiligten Planungsbüros gegeben. Niederbachem ist der einwohnerstärkste Ortsteil der Gemeinde Wachtberg und bekommt laut Beschluss des Rates keine neuen Wohnbauflächen mehr.

 Moderator Alfred Körbel spricht bei der Versammlung im Henseler Hof mit Niederbachemer Bürgern.

Moderator Alfred Körbel spricht bei der Versammlung im Henseler Hof mit Niederbachemer Bürgern.

Foto: Axel Vogel

"Wenn man nicht in die Peripherie geht und anbaut, muss man den Ortskern stärken und dauerhaft sichern", erläuterte der Beigeordnete der Gemeinde, Jörg Ostermann, die Idee des Wettbewerbs. Das Land NRW hat Fördermittel in Höhe von zwei Millionen Euro für die Umsetzung in Aussicht gestellt hat.

Die Aufgabe richtet sich an Landschaftsplaner, die jeweils mit einem Verkehrsplaner zusammenarbeiten. Alfred Körbel, Inhaber des Büros plan-lokal in Dortmund, moderierte die Bürgerversammlung, die sich um drei wichtige Punkte in Niederbachem drehte. Hier sollen die Wettbewerbsteilnehmer "neue Orte der Kommunikation und zum Verweilen schaffen".

Idee des Wettbewerbs ist, aus der weitgehend ungenutzten Grünfläche am Dorfsaal einen belebten Platz zu machen und so die Ortsmitte aufzuwerten. Schnell entzündete sich eine Debatte über die leerstehende Gastronomie und die künftige Nutzung des Gebäudes. Ohne einen neuen Betreiber und dessen Konzept sei es nicht sinnvoll, über die Platzgestaltung nachzudenken, so ein Zuhörer. Anwohner fürchten sowohl Lärm als auch den Verlust von Parkplätzen. Gerade die Besucher des benachbarten Ärztehauses seien darauf angewiesen. Nur eine Bürgerin sagte ironisch: "Ich schlage vor, wir machen hier eine Schlafstadt und verlagern alles nach Berkum, dann haben wir Ruhe."

Die gemeindeeigene Freifläche am Mehlemer Bach an der Gereonstraße soll ebenfallls neu gestaltet werden. Hier können sich die Bürger einen "Verweilpunkt in schöner, natürlicher Umgebung" vorstellen, Spielgeräte und eine Möglichkeit, über eine flachere Böschung bis ans Wasser zu gehen. Andere Bürger würden es lieber bei einer pflegeleichten Grünfläche belassen und sehen das Ruhebedürfnis der Anwohner in Gefahr. "Wenn hier eine Bank hinkommt, dann werden sie nachts um eins von Jugendlichen geweckt", fürchtete ein Teilnehmer. Erhalten bleiben soll ein Weg in Richtung Friedhof. Hier sollen sich die Landschaftsplaner überlegen, wo er am besten verläuft.

Die meisten Teilnehmer waren sich einig, dass der Verkehr auf der Mehlemer Straße in Höhe von Grundschule, Kitas, Jugendzentrum und Kirche verlangsamt werden muss. Es müsse zudem eine Möglichkeit für Eltern geschaffen werden, ihre Kinder kurz an der Schule rauszulassen. Dass einige Parkplätze an der Mehlemer Straße zurzeit durch einen Bürgersteig von der Fahrbahn getrennt sind, hielt ein Teilnehmer für "besonders gefährlich" und dringend verbesserungswürdig.

Die Büros haben jetzt bis zum 6. Februar Zeit, ihre Entwürfe für Niederbachem einzusenden. Am 26. Februar tagt das Preisgericht. Die letzte Frage der Bürgerversammlung betraf die Kosten bei einem möglichen Umbau von Wegen und Plätzen. "Es wird auch Straßenbaumaßnahmen geben, wo Kosten auf die Anlieger zukommen", sagte Jörg Ostermann.

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