Wachtberg Hochwasser bleibt Thema

WACHTBERG · Ein Monat ist seit dem Unwetter vom 20. Juni vergangen. Und auch wenn sich der erste Schock gelegt hat, so kämpfen viele Hausbesitzer noch immer mit den Folgen. Ebenso sind die Geschehnisse weiterhin ein Thema im öffentlichen Leben - sei es nun vor oder hinter den Kulissen.

In der Ortsvertretung Berkum etwa sicherte Erster Beigeordneter Jörg Ostermann am Donnerstagabend zwar zu, dass die Verwaltung ihre Möglichkeiten und Obliegenheiten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes überprüfen werde. Vor allem aber pochte er auf die Eigenverantwortung aller Hauseigentümer, ihren Grund und Boden für Überschwemmungen zu wappnen, was jedoch natürlich nicht zulasten anderer Mitbürger geschehen dürfe.

"Es gibt eine alte Regel im Wasserrecht: Eine unterhalb liegende Fläche muss wild abfließendes Wasser von oberhalb dulden", sagte Ostermann auf die Frage eines Bürgers nach den Konsequenzen, die die Verwaltung angesichts der schweren Schäden am oberen Rand des Neubaugebietes Rondo ziehe.

Mit der Versiegelung der heutigen Wiese durch den Bau des Wohn- und Gewerbegebiets "Wachtberg-Mitte" werde auch dort ein "geordneter Abfluss" über die Kanalisation stattfinden", gab sich Ostermann überzeugt. Zu möglichen baulichen Mängeln an der Alten Gasse, über die am 20. Juni Wasser auf die Privatfläche geflossen war, sagte Ostermann, man werde prüfen, inwiefern die Gemeinde dort etwas korrigieren kann.

Mit der Übernahme von Verantwortung durch die Gemeinde hielt sich Ostermann ausdrücklich zurück: "Damit würden wir die Erwartung wecken, dass sich ein solcher Fall nicht wiederholt. Aber vor einem Ereignis wie am 20. Juni kann man sich nur in begrenztem Maße schützen."

An der Gereonstraße in Niederbachem herrschte am Mittwoch Feierstimmung bei einem symbolischen Spatenstich: Dort entstehen in den nächsten neun Monaten fünf Einfamilienhäuser. Ursprünglich hatten es acht Häuser werden sollen, doch dann hatten sich die Entscheidungsträger in Rat und Verwaltung angesichts der Erfahrungen des Unwetters vom Juli 2010 anders besonnen.

Zwar ist die Fläche zwischen Pfarrkirche und Mehlemer Bach schon seit langer Zeit als Bauland ausgewiesen. Ganz so nah wie ursprünglich geplant wollte man aber dann doch nicht mehr an das Bachbett bauen. Nun wird eine 40 Meter breite Grünfläche die künftigen Bewohner vom Uferstreifen trennen. Der Rest der heutigen Wiese wird gleichwohl nicht mehr zur Versickerung zur Verfügung stehen. Stattdessen auch hier: "Geordneter Abfluss" über die Kanalisation.

Auf intensive Zusammenarbeit haben sich am Mittwoch Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Wachtbergs Bürgermeister Theo Hüffel verständigt. Nach ihren teils giftigen Verbalscharmützeln während der jüngsten Hochwasserkatastrophe haben die beiden offenbar das Kriegsbeil begraben und sich zu einer Hochwasserpartnerschaft verpflichtet. Zu ihr sollen ein reger Austausch von Informationen und Expertisen, gemeinsame Gutachten, Bürgerbeteiligung und nicht zuletzt eine abgestimmte Vorgehensweise beim Bau von Retentionsbecken oder anderen Schutzmaßnahmen gehören.

Besuch im Rathaus erhielt Theo Hüffel am Donnerstag zudem von einer Delegation der Kreissparkasse. KSK-Direktor Ludwig Radermacher überbrachte eine Spende in Höhe von 5000 Euro für den Hilfsfonds, den die Gemeinde für die Wachtberger Hochwasseropfer eingerichtet hat. Der Spendentopf wuchs damit auf 18.000 Euro an.

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