Geröllabgänge Aufräumarbeiten in Wachtberg in vollem Gange

WACHTBERG · Nach den Unwettern der vergangenen Wochen dauern die Aufräumarbeiten an. Nach dem erneuten Starkregenereignis in der Nacht zum 30. Juli war weniger die Situation an den Bachläufen und am Kanalsystem problematisch, sondern vielmehr die zum Teil unerwartet heftigen Geröllabgänge an zahlreichen Stellen im Gemeindegebiet.

 Der Starkregen der vergangenen Wochen hat im Ländchen vielfach Geröllmassen auf die Straßen geschwemmt, wie hier in Pech auf der Seibachstraße.

Der Starkregen der vergangenen Wochen hat im Ländchen vielfach Geröllmassen auf die Straßen geschwemmt, wie hier in Pech auf der Seibachstraße.

Foto: Gemeinde Wachtberg

Besonders betroffen waren in Niederbachem der Landgrabenweg, in Holzem der Heidegartenweg, in Villiprott die Straße Im Ellig und in Pech die Seibachstraße. Hier trugen die Regenmassen nach Angaben der Gemeinde Wachtberg erhebliche Geröll- und Schlammlawinen aus höher gelegenen Arealen auf die Straße. Nachdem bei der Schadensbeseitigung unmittelbar während und nach dem Unwetter sowohl die Freiwillige Feuerwehr Wachtberg als auch Gemeindemitarbeiter im Einsatz waren, ist nunmehr noch das gesamte Team des Wachtberger Bauhofs damit beschäftigt, Geröll und Schlamm von den Straßen und Wegen zu entfernen.

Vorrangig werden dabei die Schadensstellen auf den Hauptverkehrsstraßen in den einzelnen Ortschaften behoben, um die Verkehrssicherheit wieder zu gewährleisten. Danach erfolgt laut Gemeindeverwaltung die Beseitigung von ausgespültem Schotter und Schlamm auf den restlichen, verkehrsmäßig weniger befahrenen Strecken. "Die Arbeiten werden sicherlich noch bis Ende nächster Woche andauern", so Rolf Bertram, zuständig für die Unterhaltung der Gemeindestraßen.

Parallel werden die Straßenläufe und Gullys gereinigt und von Geröll befreit, soweit dies nicht in der Unwetternacht erfolgt ist. Akute Brennpunkte, das heißt massiv mit angeschwemmten Steinen zugesetzte Gullys, waren während des Unwetters umgehend freigelegt worden, um Wasserstau und ein Überlaufen zu vermeiden. Im Rahmen des vierteljährlich stattfindenden Reinigungsturnus werden in Kürze zudem nochmals alle Straßeneinläufe überprüft.

Auch wenn bei starkem Regen viele mit großer Besorgnis auf die Bäche schauen, haben die Bachläufe diesmal den Starkregen gut verkraftet, so die Gemeinde. Die geschaffenen Retentionsräume und Aufweitungsflächen hätten sich mit Regen gefüllt, seien aber nicht übergelaufen. Auch die Situation an den Brücken und Durchlässen sei nicht mehr so dramatisch gewesen wie bei den Starkregenereignissen 2010 und 2013.

"Wir haben merklich weniger Behinderungen durch Schwemmgut verzeichnet als früher", konstatiert Sebastian Wortha, Mitarbeiter der Gemeindewerke Wachtberg AöR, zuständig für die Gewässersituation. Alle Durchläufe an möglichen neuralgischen Punkten seien frei. Die Anwohner zeigten, stellte AöR-Vorstand Volker Strehl jetzt fest, zunehmend mehr Eigenverantwortung. Trotzdem fehle in noch vielen Häusern eine Rückstausicherung, die je nach Lage elementar wichtig sei.

Informationen zur Rückstausicherung

Gerade bei heftigen, punktuell niedergehenden Niederschlägen tritt häufig das Problem der Kellerüberflutung durch Rückstau aus dem Kanalnetz auf. Die Aufnahmekapazität der öffentlichen Kanäle ist bei solch außergewöhnlichen Starkregen schnell erschöpft, der Wasserspiegel in den Kanalschächten steigt dann bis zur Straßenoberkante und drückt im Bereich von Grundstücksanschlüssen in die Kellerräume hinein. Dieser Rückstau in Abwasserkanälen sei planmäßig vorgesehen, erklärt die Gemeinde Wachtberg.

Öffentliche Kanalnetze könnten aus wirtschaftlichen und technischen Gründen nicht darauf ausgelegt werden, jeden Extremregen sofort abzuleiten. Da sich das Abwasser in einem miteinander verbundenen Rohrsystem befindet, stellt es sich, nach dem Gesetz der kommunizierenden Röhren, auf ein gleiches Niveau ein. Bei Überlastung des Kanalsystems füllen sich somit alle Entwässerungsleitungen bis auf den höchsten Punkt, das Straßenniveau, an.

Das ist die sogenannte Rückstauebene. Allen Räumen mit ungesicherten Ablaufteilen, die unterhalb dieser Rückstauebene liegen, droht dann die Überflutung. Hier beugt eine Rückstausicherung vor. Nähere Informationen erteilen die Mitarbeiter der Gemeindewerke Wachtberg, AöR unter Telefon 0228/9544160 und 9544157, auf der Internetseite der Gemeinde Wachtberg www.wachtberg.de (Rubrik: Rat und Verwaltung / hier: Gemeindewerke AöR) steht zudem ein "Rückstauhandbuch" mit nützlichen Infos und Tipps zum Download bereit.

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