Tierschutz für den Rhein-Sieg-Kreis Verein weist mehr als 100 frische Mitglieder zurück

TROISDORF · Im Verein , Träger des Troisdorfer Tierheims, gärt es mal wieder. Mehr als 100 Neu-Mitglieder erhielten jetzt ihre bereits gezahlten Mitgliedsbeiträge - Jahresbeitrag laut Satzung: mindestens 30 Euro - zurück, insgesamt also 4000 Euro.

Sie bekamen ein Schreiben, in dem der Schritt mit einem Formfehler begründet wird. "Ihr Antrag auf Aufnahme in den Tierschutzverein wird deshalb als schwebend angesehen und geprüft", heißt es.

Dass die Mitglieder aus dem Verein geflogen sind, will Schatzmeisterin Astrid Normann so nicht stehen lassen: "Das stimmt nicht. Die Leute sind nicht aufgenommen worden", sagte sie auf Anfrage. Sie sei darüber hinaus auch nicht "der richtige Ansprechpartner", das sei der gesamte Vorstand. Das klingt einfach, ist aber kompliziert: Dort herrschen unterschiedliche Auffassungen.

Vorsitzender Ralf Snyders, im September gewählt, sieht die rund 100 Tierfreunde als aufgenommen an. Im vergangenen Jahr sprach ihn eine Verwaltungsmitarbeiterin an, ob er nicht neue Mitglieder aufnehmen wolle, es lägen zuhauf unbearbeitete Anträge vor. Snyders machte sich bei seinem (im Sommer zurückgetretenen) Vorgänger Werner Hermann schlau, wie die Aufnahme in der Vergangenheit gehandhabt wurde.

Die Satzung des Tierschutzvereins besagt nur: "Der Vorstand nimmt auf". Details sind nicht geregelt. Üblich war, dass der Vorsitzende die Anträge unterschrieb. Wer seinen Beitrag zahlte und seinen Mitgliedsausweis in der Hand hielt, war ordentliches Mitglied. Also unterschrieb Snyders, zumal auch "viele Anträge schon seit Monaten vor sich hin schmorten", wie er sagt. Mit dieser Auffassung steht er im Vorstand aber alleine.

Der Konflikt steht im Zeichen einer Entwicklung, die mit der Mitgliederversammlung am 19. September begann. Der Verein hatte damals keinen Vorsitzenden. Der amtierende Vorstand um die stellvertretende Vorsitzende Margarete Bode und Schatzmeisterin Astrid Normann wollte eine Satzungsänderung herbeiführen, die einem verkleinerten Vorstand (drei statt fünf Mitglieder) mehr Macht einräumte. Das lehnte die Versammlung ab, und so musste ein neuer Vorsitzender her. Es meldete sich zunächst kein Kandidat. Schließlich gab sich Snyders einen Ruck und wurde gewählt.

Das schaffte aber keine klaren Verhältnisse - im Gegenteil: Bode und Normann, die gegen Snyders gestimmt hatten, forderten alsbald eine neue Versammlung, um, so Normann zum GA, "die Beschlüsse vom 19. September bestätigen zu lassen". Sie beriefen sich dabei auf Formfehler bei der Einladung: Diese war zwar ordnungsgemäß an die Mitglieder verschickt und auf der Homepage des Vereins veröffentlicht worden, aber nicht satzungsgemäß im Tierheim ausgehängt worden. Befürworter und Gegner der Versammlungs-Wiederholung ließen sich juristisch beraten. Am Ende kam heraus, dass so ein Schritt nicht haltbar ist.

Parallel gab es Bestrebungen im Verein, Normann und Bode abzusetzen - über ein sogenanntes Minderheitenverlangen, eine Art Misstrauensvotum. Dafür wurden Unterschriften gesammelt, 100 sind notwendig. Die Liste wurde dem Vorsitzenden vorgelegt. Der legte eine eidesstattliche Erklärung ab, dass die Unterschriften von ordentlichen Mitgliedern des Vereins stammten. Auch diese Initiative lief aus formalen Gründen ins Leere - bislang jedenfalls.

Vor diesem Hintergrund kommen nun die gut 100 Neu-Mitglieder ins Spiel, die von Synders befürwortet und vom Rest des Vorstands zurückgewiesen worden sind. Normann spricht jetzt in einer Pressemitteilung von einem "plötzlichen Ansturm von aufnahmewilligen Menschen" und einer "feindlichen Übernahme" durch "Störenfriede", die letztlich den Verein gefährdeten. Normann zufolge würden die Erfolge des Tierschutzvereins Menschen anziehen, die mit dem Tierschutz nichts im Sinn hätten.

Als Erfolg führt sie etwa an, dass das Spitzendefizit von 200.000 Euro im Jahr 2009 abgebaut werden konnte und der Fortbestand des Tierheims nun auf lange Zeit gesichert sei. Finanziert wird der Verein wesentlich von den Kommunen des Kreises. Von einstmals 17 Vertragspartnern sind inzwischen es nur noch 14: Einige Kommunen nahmen die Erhöhung ihres Kostenanteils 2013 zum Anlass, auszusteigen und Tiere aus ihrem Gebiet anderweitig unterzubringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort