Auszeichnung für Troisdorfer Lebensretter Medaille für Jakob Hitz

TROISDORF/MAINZ · Weil er im vergangenen Jahr zwei zehn und zwölf Jahre alte Jungen vor dem Ertrinken im Rhein rettete, hat der 69-jährige Jakob Hitz aus Troisdorf-Rotter See die Rettungsmedaille des Landes Rheinland-Pfalz erhalten.

 Er riskierte sein Leben bei der Rettung zweier Kinder: Jakob Hitz (2. v. r.) mit Medaille und Urkunde des Landes Rheinland-Pfalz. Alfons Bogolowski (v.l.), Randolf Stich und Rudolf Eich gratulieren.

Er riskierte sein Leben bei der Rettung zweier Kinder: Jakob Hitz (2. v. r.) mit Medaille und Urkunde des Landes Rheinland-Pfalz. Alfons Bogolowski (v.l.), Randolf Stich und Rudolf Eich gratulieren.

Foto: Stadt Troisdorf

Die Auszeichnung überreichte Ministerialdirektor Randolf Stich im Namen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Mit dabei waren der Ortsvorsteher von Rotter See, Alfons Bogolowski, und Vizebürgermeister Rudolf Eich.

Es war am 1. August des vergangenen Jahres, wie Hitz dem General-Anzeiger erzählt: Er war mit dem Wohnmobil auf Deutschland-Reise und hielt Rast auf einem Stellplatz in Urmitz, nur wenige Kilometer flussabwärts von Koblenz. "Ich lag in der Sonne, als ich plötzlich die Hilferufe hörte", schildert Hitz das Geschehen.

Ohne lange nachzudenken, sei er aufgesprungen, habe die beiden Jungen im Rhein am Kopf einer Kribbe in einem Strudel treiben sehen, sei losgerannt und ins Wasser gesprungen. Ausgebildeter Rettungsschwimmer sei er zwar nicht, aber er sei immer gern geschwommen, so der pensionierte Angestellte einer Polizeibehörde weiter. Einen Durchmesser von etwa 50, 55 Meter habe der Strudel gehabt, und die beiden Jungen trieben hilflos im Wasser.

"Ich hatte von Nachbarn auf dem Platz eine Schwimmnudel mitgenommen, und die konnte ich dem ersten Jungen so um den Hals legen, dass der Kopf über Wasser blieb", beschreibt Hitz, was an jenem Augusttag binnen weniger Sekunden geschah. "Der Junge war schon so erschöpft, er wehrte sich - anders als Ertrinkende sonst - gar nicht mehr."

Rettung in letzter Sekunde

Mittlerweile waren weitere Personen aufmerksam geworden und zur Kribbe gekommen. So schnell es ging brachte er den Jungen dorthin. Dann stürzte er sich wieder ins Wasser, um sich um den zweiten zu kümmern. "In letzter Sekunde" konnte Hitz eine Hand des Jungen greifen, der von dem Strudel schon unter Wasser gezogen wurde. "Der spuckte nur noch Wasser, bis er endlich ein paar Hilfeschreie ausstoßen konnte", erinnert sich der 69-Jährige, der "die Sache selbst noch gar nicht richtig verarbeitet" hat.

Den zweiten Geretteten brachte er ebenfalls an Land, kam aber zunächst selbst nicht aus dem reißenden Strom heraus. "Die Leute waren alle mit den Jungen beschäftigt, und ich trieb in dem Strudel." Erst versuchte er durch Abtauchen aus dem Drehwasser herauszukommen, dann "legte ich mich auf den Rücken, sammelte wieder Kraft, und mit einer letzten Anstrengung konnte ich mich auf die Kribbe retten", sagt der Mann, der bei der Rettung fast selbst sein Leben verloren hätte.

Zwischenzeitlich waren auch Rettungskräfte mit Hubschrauber eingetroffen. Die kümmerten sich auch um die 13-jährige Schwester der Jungen, die ihrerseits beim Versuch, ihre Brüder zu retten, in die Strommitte abgetrieben worden war. Die Besatzung eines Motorbootes konnte das Mädchen schließlich ebenfalls bergen.

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