Nach Bombendrohung in Troisdorf Eltern und Schüler kritisieren die Polizei

TROISDORF · Heftig diskutiert wurde am Tag nach der Bombendrohung an der Realschule Am Heimbach in Troisdorf, die sich als übler Scherz herausstellte, das Vorgehen der Polizei. Wie berichtet, hatte ein unbekannter Anrufer am Sonntagabend einem Beamten der Troisdorfer Wache erklärt, dass er am Montag um 11.30 Uhr eine Bombe an der Schule zünden wolle.

Mit speziell ausgebildeten Hunden suchten die Beamten in der Realschule Am Heimbach nach Sprengstoff. Ein Unbekannter hatte damit gedroht, dass dort eine Bombe explodieren würde.

Mit speziell ausgebildeten Hunden suchten die Beamten in der Realschule Am Heimbach nach Sprengstoff. Ein Unbekannter hatte damit gedroht, dass dort eine Bombe explodieren würde.

Foto: Axel Vogel

Trotzdem ließ die Polizei den Unterricht am Montagmorgen normal beginnen und räumte die Schule erst gegen 10 Uhr. Für manche wie eine Mutter, die auf der Facebook-Seite der Stadt Troisdorf gepostet hatte, ist das völlig unverständlich: "Meine Tochter war noch nie so nervös wie heute. Die stand hier ewig am Fenster und hat auf einen lauten Knall gewartet und wurde bei jeder Sirene nur noch nervöser."

Unterm Strich habe sie "weder Verständnis für den 'Witzbold', noch für die Entscheidung von Polizei und Schulleitung, die Kinder in die Schule zu lassen". "Glaube, kann da im Namen von vielen zustimmen, wenn das an meiner Schule passieren würde, würde ich nicht mehr zur Schule gehen", gab ihr ein junger Facebook-Nutzer Recht.

Bettina Plugge, Sprecherin der Stadt Troisdorf, nimmt die Schulleitung aber ausdrücklich in Schutz: "Dort hat man erst am Montagmorgen von der Drohung erfahren." Derweil habe nicht nur die Elternpflegschaft eine Mail von der Schule bekommen, so Plugge weiter: "Auch bekamen alle Kinder einen Elternbrief mit nach Hause." Ihres Wissens nach hat sich bislang eine Mutter bei der Schulleitung über das Vorgehen der Polizei beschwert.

Kritik an den Verantwortlichen gab es auch von anderer Stelle. So auf der Facebook-Seite des General-Anzeigers: "Die haben eine Bombendrohung gestern Abend bekommen und lassen die Schüler trotzdem noch in die Schule kommen... Unglaublich", postete ein erboster Mann unter anderem.

Bei der Siegburger Polizei ist vor allem "die Sorge der Eltern nachvollziehbar", bekräftigte Sprecherin Renate Braun: "Für uns stand die Sicherheit der Schüler und der Lehrer immer im Vordergrund." Gleichwohl wies sie erneut darauf hin, dass aus polizeilicher Sicht zunächst nichts dagegen sprach, "den Unterricht am Montag anlaufen zu lassen." Als es jedoch im Laufe des Montagmorgens schwieriger wurde als gedacht, den Anrufer zurückzuverfolgen, habe man die Schule räumen lassen.

"Wie immer in solchen Fällen, werden wir aber in der Nachbereitung analysieren, was gut gelaufen ist, und was verbessert werden muss", fügte sie hinzu. Derweil würde man weiterhin mit Hochdruck ermitteln, um den Anrufer ausfindig zumachen. Auch um ihm die Kosten des aufwendigen Einsatzes von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften in Rechnung zu stellen. Genau Zahlen konnte Braun nicht nennen: "Aber das könnten schon mehrere zehntausend Euro werden."

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