Günther und Riitta Kimmel aus Buschhoven Selbst hergestellte Schmuck-Unikate sind langjähriges Hobby

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Eigentlich wollten sie nur einen Freund auf eine Mineralien- und Edelsteinmesse begleiten, doch daraus entstand ein gemeinsames Hobby: Seit elf Jahren stellen Riitta (71) und Günther (75) Kimmel Schmuck her.

 Gemeinsames Hobby: Günther und Riitta Kimmel erstellen gerne Ketten und Armbänder.

Gemeinsames Hobby: Günther und Riitta Kimmel erstellen gerne Ketten und Armbänder.

Foto: Roland Kohls

"Auf der Messe habe ich damals gesehen, dass alles viel billiger war als in den Geschäften", sagt Günther Kimmel. "Da habe ich gedacht, das muss ich doch auch mal probieren." Heimlich kaufte er auf der Messe Zubehör ein, nahm zwei alte Perlenketten seiner Frau auseinander und setzte diese zu einer neuen Kette zusammen. "Dann habe ich ihr die Kette geschenkt, und das stieß auf Wohlgefallen."

Kurze Zeit später fertigte auch Riitta Kimmel ihre erste Kette an: "Wir waren im Urlaub in der Toskana, und die Gardinen unseres Ferienhauses haben mich inspiriert." Zu Hause fertigte die gebürtige Finnin den Schmuck in den Farben der Gardinen an: braun, bernsteinfarben und orange. "Das hat mir so gut gefallen, da wurde ich süchtig und habe Unmengen produziert."

Die Herstellung der Schmuckstücke brachten sich die Kinderärztin und der Offizier der Luftwaffe selbst bei. "Das war alles learning by doing, Kurse haben wir nie besucht", sagt Günther Kimmel. Zunächst verschenkten sie die selbst designten Armbänder, Ohrringe und Ketten an Freunde und Bekannte.

Doch als die alle mit Schmuck bedacht worden waren, stellte sich die Frage, wie es weitergehen soll mit dem Hobby. "Das ist ja auch alles eine Geldfrage", so Günther Kimmel. Er schlug seiner Frau vor, einen Gewerbeschein zu beantragen und ihren Schmuck zu verkaufen.

In den folgenden Jahren lud Riitta Kimmel zu Schmuckausstellungen mit Verkauf bei sich zu Hause ein. "Dann war der Markt aber auch irgendwann erschöpft. Viele Frauen hatten das gleiche Hobby angefangen, und es wurde immer schwerer, den Schmuck abzusetzen", erzählt sie. 2012 entschied sich das Ehepaar, den Verkauf im größeren Rahmen wieder einzustellen. Mit der Schmuckherstellung sind sie seitdem aber trotzdem noch viel beschäftigt.

"Eine Freundin hat mir zum Beispiel gerade einen Beutel mit Steinen gegeben und gesagt: 'Mach was draus'. Wir fertigen die Stücke jetzt aber wieder primär als Geschenke an", so Riitta Kimmel. Ihr Mann designe dabei eher edlere Schmuckstücke, sie meist rustikalere.

"Ich habe Stein-Schmuck schon immer geliebt. Ich denke, diese Liebe zu Steinen habe ich aus Finnland", sagt Riitta Kimmel. Die Perlen, Lapislazuli, Amethyste und Korallen kauft das Ehepaar vorzugsweise in Idar-Oberstein. Zeitintensiv sei bei der Arbeit vor allem das Design.

"Das Aufziehen dauert nicht lange. Aber was Zeit braucht, ist die Entstehung des Designs und die Steine immer wieder neu aufzuziehen, bis man denkt, es ist harmonisch und passt zusammen", so Riitta Kimmel. Oft sei es ihr nicht so leicht gefallen, sich von einigen Schmuckstücken zu trennen und diese zum Verkauf anzubieten.

"Teilweise verschwanden die Stücke dann wortlos in ihrer Schmuckschatulle", verrät Günther Kimmel schmunzelnd. Verkauft habe das Paar seinen Schmuck fast immer zum Selbstkostenpreis. "Unsere Arbeitszeit kann man zu unseren Preisen gar nicht in Relation setzen", so Günther Kimmel. Für eine Kette hätten sie zwischen etwa 30 bis 100 Euro genommen.

Mittlerweile konzentriert sich Günther Kimmel, der jahrelang im Gemeinderat Swisttal als Ratsmitglied tätig war, wieder verstärkt aufs Tennisspielen. Auch Riitta Kimmel hat in der Malerei ein neues Hobby gefunden. Die Liebe zur Schmuckherstellung ist bei ihr aber unverändert bestehen geblieben: "Wenn eine Freundin mit Perlen kommt, dann kribbelt es mich in den Fingern."

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