"Siegtal Pur" Siegtalstrecke gehörte wieder den Radlern, Skatern und Wanderern

RHEIN-SIEG-KREIS · Es ist Sonntag, kurz vor 9 Uhr in Alzenbach. Ein paar Autos fahren in Richtung Richtung Herchen, dann herrscht plötzlich Stille. Aus der Ferne sind surrende Zahnräder zu hören, und Menschen, die sich fröhlich unterhalten, aber keine motorisierten Fortbewegungsmittel.

Es ist der erste Sonntag im Juli. Und da geht entlang der Sieg zwischen Siegen und Siegburg nix mehr, zumindest nicht für Autos. An diesem Tag ist das Siegtal auto- und motorradfrei.

"Siegtal Pur" heißt die Veranstaltung, die auch in ihrer 18. Ausgabe wieder Tausende Radler, Inline-Skater und Wanderer ins Siegtal lockte. So herrschte am Sonntag auf der L333 zwischen Windeck, Eitorf und Hennef reger Radverkehr.

Ob mit Hunden oder Kindern im Körbchen, auf Inlinern oder auf E-Bikes: Die Siegtalstraße gehörte am Sonntag neun Stunden lang den Menschen, die sich ohne Motor bewegen. Den herrlichen Hochsommertag nutzten viele, um die wunderschöne Landschaft des Siegtals zu genießen.

So wie Markus Weltgen. Der Eitorfer hatte sich zusammen mit Ehefrau Stephanie und den beiden Söhnen Simon und Sebastian auf den Weg gemacht, um ein wenig zu radeln. "Weit sind wir ja noch nicht gekommen", sagte Weltgen, als er an der Biologischen Station neben dem Eitorfer Bahnhof bereits nach fünf Minuten die erste Pause einlegte. Grund waren die Stände des BUND.

Simon und Sebastian erhielten die Möglichkeit, sich einmal ein Wildschweinfell aus der Nähe anzuschauen und waren beeindruckt von einem kleinen, nur 100 Gramm schweren Buntfalken namens Pepe, der auf der Hand der Falknerin Dagmar Schröter saß. Danach ging es für die Weltgens aber weiter. "Wir wollen zumindest bis nach Hennef radeln", sagte Weltgen und schwang sich auf seinen Drahtesel. "Nachher geht es zu Hause aber erst mal in den Pool."

In Bach, wo zahlreiche Radler-Gruppen unterwegs waren, regelte die Polizei ein wenig den Verkehr und sorgte dafür, dass Fahrzeuge aus Süchterscheid und aus Merten kommend die Radler-Strecke kreuzen durften. "Es kommen halt immer wieder Auto- und Motorradfahrer von außerhalb, die diese Veranstaltung nicht kennen. Den helfen wir dann gerne weiter und erklären ihnen die Umleitungen", sagte Michael Krenz.

Dass die Kinder auch auf dem Fahrrad Helme tragen, ist dem Polizisten ein besonderes Anliegen. "Ich habe viele Unfälle gesehen, bei dem ein Helm Schlimmes verhindert hätte", sagte Krenz. Überhaupt waren er und seine Kollegen wieder mal Freund und Helfer. Etlichen Damen war der Ehemann, der zu forsch vorausgeradelt war, kurzfristig abhanden gekommen. Krenz lieh einer Frau sein Handy, damit sie ihren Gatten, der bereits in Herchen weilte, anrufen konnte.

Wer radelt, braucht natürlich Pausen. So waren entlang der Strecke etliche Raststationen wie am Eitorfer Marktplatz oder in Hennef-Stein eingerichtet, wo sich Radler, Skater und Wanderer mit Speis und Trank stärken konnten. Zum Ausklang konnten die Ausflügler in Siegburg schließlich noch über den Keramikmarkt schlendern, bei dem etwa 100 Töpfermeister aus dem In- und Ausland ihre Waren wie Geschirr und Skulpturen feil boten. Andere ließen es sich nach der anstrengenden Tour in den Eisdielen und Biergärten gutgehen. Ab 18 Uhr wurde dann das Ende der Stille auch in Alzenbach eingeläutet: Autofrei ist vorbei.

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