Infos über Verhältnisse in Afrika Schüler erleben Flüchtlingsnot hautnah

SIEGBURG · Hautnah konnten die Schüler der Klassen sieben bis zehn der Ganztagshauptschule Neuenhof und der Alexander-von-Humboldt-Realschule in Siegburg die bittere Not afrikanischer Flüchtlinge nachempfinden, als der Missio-Truck "Menschen auf der Flucht" jetzt an ihre Schulen kam.

 Sechs Stationen einer fiktiven Flucht aus dem Ostkongo veranschaulichte der Missio-Truck den Schülern. FOTO: JUGENDMIGRATIONSDIENST

Sechs Stationen einer fiktiven Flucht aus dem Ostkongo veranschaulichte der Missio-Truck den Schülern. FOTO: JUGENDMIGRATIONSDIENST

Foto: Jugendmigrationsdienst

Die Leiterin des Jugendmigrationsdienstes Rhein-Sieg-Kreis rechtsrheinisch, Annette Magiera, und Constance Klitzke vom Caritasverband Rhein-Sieg hatten das zweitätige Projekt gemeinsam initiiert und an die Siegburger Schulen geholt. "Wir freuen uns über die starke Resonanz und das positive Feedback", so Magiera.

In dem Lkw-Anhänger waren sechs Stationen einer fiktiven Flucht aus dem Ostkongo aufgebaut, an denen die Schüler mit den jeweiligen Problemen der Flüchtling konfrontiert wurden. Durch schnelle Antworten konnten sie im Idealfall an der letzten Station das sichere Europa erreichen.

Sowohl die Alexander-von-Humboldt-Realschule als auch die Ganztagshauptschule Neuenhof haben eine Internationale Förderklasse (IFK) eingeführt. Darin lernen Kinder und Jugendliche, die neu in Deutschland sind und nur wenig bis gar kein Deutsch sprechen, die Grundkenntnisse der Sprache. Einige Schüler der Internationalen Förderklassen haben selbst eine Flucht aus der Heimat erlebt und bringen das Thema somit auch für die anderen Kinder in den Schulalltag. Eine nähere Beschäftigung und Konfrontation damit wird hierdurch unerlässlich.

Nachdem die Schüler der zehnten Klasse der Hauptschule den Missio-Truck durchlaufen hatten, wollte der pädagogische Leiter Serge Aka wissen, wer von ihnen eine neue Existenz gefunden habe. Die Antworten waren ernüchternd: "Ich habe keinen Job und keine Freunde gefunden." Die pädagogischen Mitarbeiterinnen Franziska Klaus und Annamaria Stahl erklärten den Gruppen im Anschluss Begriffe wie Flucht, Flüchtling oder Migrant und berichteten über die politische Situation im Ostkongo.

Das Projekt stieß sowohl bei den Schülern als auch im Kollegium der Schulen auf Interesse. Da nicht alle Klassen die Gelegenheit hatten, den Missio-Truck zu sehen, hoffen die beiden Schulen auf einen erneuten Besuch im nächsten Jahr. Neben den Schulklassen besuchten an den beiden Tagen auch Mitarbeiterinnen des Siegburger Jugendamtes den Truck. Sie betreuen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Für ihre Arbeit war es laut ihrer Aussage eine Bereicherung, die Stationen einer Flucht veranschaulicht zu sehen.

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