Inspektion des Mühlengrabens Mit dem Schlauchboot durch Siegburg

SIEGBURG · Schneeglöckchen blühen am Uferrand des Mühlengrabens, ein Entenpaar turtelt verliebt auf dem Wasser und an den ersten Ästen treiben grüne Knospen aus.

 Kritisch begutachten Verbandmitglieder und Vertreter des Kreises und der Stadt den Zustand des Mühlengrabens.

Kritisch begutachten Verbandmitglieder und Vertreter des Kreises und der Stadt den Zustand des Mühlengrabens.

Foto: Holger Arndt

Doch neben dieser Naturidylle finden sich auch leere Flaschen, Mülltüten und weggeworfene Dosen im Graben. Sogar das Rad eines Kinderwagens ragt aus dem Wasser des Siegburger Grabens. Bei der Inspektionsfahrt des Wasserverbandes zum Ausbau und zur Unterhaltung des Siegburger Mühlengrabens bekamen die Verbandsmitglieder und Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn eine Menge zu sehen.

Einmal im Jahr wird der Mühlengraben in Siegburg vom Wasser aus inspiziert. Dabei werden Uferbefestigungen, Bäume, Einleitungsrohre und Auffangeinrichtungen begutachtet und gegebenenfalls gemeldet. Früher wurde das Wasser im Mühlengraben abgesenkt und die Inspektion in Gummistiefeln vorgenommen, heute fahren die Verbandsmitglieder auf zwei großen Schlauchbooten durch den Graben.

"Die Inspektion ist wichtig für den Mühlengraben, damit das Wasser sauber bleibt. Aber wir begehen den ganzen Graben in einer großen Begutachtung auch noch mal von Land aus", so Michael Ulbrich von der Rhenag. Der Mühlengraben wird das ganze Jahr überwacht. Horst Janoschek, der selbst ernannte "König des Mühlengrabens", ist Vorsteher des Wasserverbandes. Fast täglich kontrolliert er die Pegelstände und läuft ein Stück am Mühlengraben ab.

Über zwei Stunden sind die Verbandsmitglieder und die Vertreter in den kleinen Booten unterwegs. Sie beraten sich an einigen Stellen, ducken sich unter niedrigen Brücken hinweg und heben an zwei unbefahrbaren Stellen sogar die Boote aus dem Wasser, um an einer späteren Stelle wieder einzusteigen. Besonders die fünf neuen Regenklärwerke wurden von dem Team begutachtet. Sie mussten nach dem 2006 eingeführten "Trennerlass" eingebaut werden, um das schmutzige Regenwasser zu filtern, bevor dieses in den Mühlengraben abgeleitet wird. Das Projekt kostete die Stadt Siegburg 20 Millionen Euro.

Auch die Bäume am Ufer wurden von den Inspekteuren genau untersucht. Sollte die Gefahr bestehen, dass ein Baum beim nächsten Unwetter entwurzelt wird oder umknickt, muss er sofort gefällt werden.

"Der Mühlengraben ist das schönste und längste Denkmal Siegburgs. Wir müssen uns darum kümmern, dass es auch so bleibt", sagte Horst Janoschek. Damit der Mühlengraben auch ein sauberes Denkmal bleibt, begehen die Verbandsmitglieder nicht nur jährlich Inspektionen, sondern ordnen auch regelmäßig die Beschneidung der Uferpflanzen an. Um den ganzen Mühlengraben von hineinrankenden Ästen und überwuchernden Büschen zu befreien, braucht das Team bis zu vier Tagen. Auch die Gärtnerarbeiten finden vom Wasser aus statt.

"Der Mühlengraben hat besonders unter der Verschmutzung zu leiden. Immer wieder werfen Menschen ihre Flaschen oder ihren Müll in den Graben", so Janoschek. Letztes Jahr zog das Team sogar einen Motorroller aus dem Wasser. Den verschmutzten Fluss zu reinigen, ist nicht nur aufwendig, sondern auch teuer. Der Vorsteher des Wasserverbandes bittet daher alle Bürger der Stadt Siegburg, gemeinsam ihren Mühlengraben sauber zu halten.

Das Feedback, das Michael Ulbrich am Ende der Bootstour zieht, ist ein sehr positives. "Das Wasser hat eine gute Qualität, die Verschmutzung hält sich in Grenzen und der ganze Mühlengraben befindet sich in einem guten Zustand", so Ulbrich.

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