Diskussion um Breitbandausbau In ländlichen Regionen fehlt häufig noch das schnelle Internet

RHEIN-SIEG-KREIS · Bis 2018 soll in ganz Deutschland schnelles Internet für alle mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s verfügbar sein. Probleme ergeben sich dabei vor allem in ländlichen Regionen. So auch im Rhein-Sieg-Kreis.

 In einem Verteilerpunkt laufen viele Glasfaserkabel zur Übertragung von Hochgeschwindigkeitsinternet zusammen.

In einem Verteilerpunkt laufen viele Glasfaserkabel zur Übertragung von Hochgeschwindigkeitsinternet zusammen.

Foto: dpa

Was technisch möglich und wie das Ganze zu finanzieren ist, wurde bei einer Diskussionsveranstaltung erörtert, zu der der Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann (SPD) für Montagabend in die Meys Fabrik eingeladen hatte.

In Bezug auf den Kreis stellte Hartmann fest, dass beispielsweise die Städte Siegburg und Sankt Augustin zu fast 95 Prozent mit Breitbandleitungen versorgt seien, die Gemeinden Eitorf, Much und Neunkirchen-Seelscheid dagegen nicht einmal zu zehn Prozent. Breitband gehöre heute zur Infrastruktur, stellte Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke fest, und man müsse aufpassen, "dass die Dörfer ohne Netz nicht irgendwann abschmieren", warnte er.

Größte Herausforderung beim Breitbandausbau ist die bestehende Wirtschaftslücke. Gemeint ist damit, dass Unternehmen nur da investieren, wo es sich auch lohnt. Parteikollege Martin Dörmann, wie Hartmann Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, merkte dazu an, dass in städtischen Gebieten, wo viele Kunden auf engem Raum wohnten, die Versorgung befriedigend sei, weil sich aufgrund der vorhandenen Infrastruktur Anschlüsse für die Kabelunternehmen rechneten.

Ganz anders sehe das auf dem Land aus. "In den dünn besiedelten Regionen sind die Strecken bis zum Kunden länger, die Kosten pro Haushalt dadurch höher", so Dörmann.

Laut einer Tüv-Studie aus dem Jahr 2013 lägen die Kosten in den unterversorgten Gebieten - je nach Region - pro Haushalt im Schnitt zwischen 700 und 4.000 Euro. Das sei angesichts der üblichen sehr niedrigen Flatratetarife ein sehr hoher Betrag. Daher lohne es sich - bisher - nicht, in jeder Region zu investieren.

Dörmann zeigte Vorschläge auf, um zusätzliche Investitionsanreize zu setzen und Wirtschaftlichkeitslücken zu schließen. Vor allem müssten die zwar schon bestehenden, aber teils äußerst komplizierten nationalen und europäischen Förderprogramme, die außerdem oft wenig bekannt seien, vereinfacht und für Bürger und Kommunen verständlicher gefasst werden.

Zusätzlich verlangte er eine fachkundige Beratung der Bürger und Kommunen durch Bund und Land sowie deren Unterstützung bei der Organisation und Durchführung des Breitbandausbaus. Städte und Gemeinden sollten aber auch untereinander Hilfestellung leisten.

Einig waren sich alle Teilnehmer der Veranstaltung, auf einen Technologiemix bei der Verwirklichung des ehrgeizigen Ziels zu setzen. Man müsse die Potenziale von unterschiedlichen Technologien - insbesondere DSL-, Kabel-, Glasfaser-, Satellit- und Funktechnologie - miteinander verbinden, Festnetz- und Mobilfunkanwendungen optimal kombinieren. Dann sei ein flächendeckendes, schnelles Internet möglich, zeigte Hartmann sich überzeugt.

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