Siegburger Organisationen helfen Flüchtlingen im Irak Ein Lastwagen voll Hoffnung

SIEGBURG · Kurdische Gemeinschaft, Awo und Paritätischer sammeln gemeinsam Kleider und Spenden für Flüchtlinge im Irak. Der Lastwagen voller Hilfsgüter soll noch vor Karneval seine Reise antreten.

 Es fehlt am Notwendigsten: Kinder in einem Flüchtlingslager im Nordirak.

Es fehlt am Notwendigsten: Kinder in einem Flüchtlingslager im Nordirak.

Foto: DPA

Kinder, die bei Minustemperaturen auf dem blanken Fußboden schlafen müssen, ohne Heizung und Winterkleidung, oder sogar in einem Zelt auf freiem Feld - die Situation, die Jinda Ataman schildert, ist besorgniserregend.

Die 30-Jährige, Vorstandsmitglied der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn und Helferin bei den Grünhelmen, ist seit Ende Dezember im Flüchtlingslager Duhok Zawita im Einsatz, 100 Kilometer nördlich von Mossul im Irak, wo Millionen Menschen sich auf der Flucht vor dem sogenannten Islamischen Staat befinden.

Jinda Atamans Vater Musa Ataman ist Vorsitzender der Kurdischen Gemeinschaft und stellte am Dienstag in Siegburg mit den Verantwortlichen der Awo und des Paritätischen Wohlfahrtsverbands sowie Bürgermeister Franz Huhn ein Projekt vor, mit dem den Flüchtlingen im Nordirak schnellstmöglich geholfen werden soll.

"Zum Glück ist das Gebiet, um das es geht, nicht unter der Kontrolle des IS", betonte Ataman, "trotzdem sind vor allem die Kinder dort dringend auf Hilfe angewiesen." Viele hätten weder warme Kleidung noch Schuhe - und das, wo vor Kurzem heftiger Schneefall eingesetzt hat und überall Heizmöglichkeiten fehlen.

Deshalb sollen nun vor allem Jacken, Mützen und Handschuhe gesammelt und so schnell wie möglich per Lkw von Siegburg aus in die Region transportiert werden. Für die Finanzierung kommt die Siegburger Apothekerin Irene Pigulla auf, wie Franz Huhn berichtete.

Er lobte erneut das Engagement und die Hilfsbereitschaft der Siegburger den Flüchtlingen gegenüber, die in die Kreisstadt kommen. "Unsere Vorratsspeicher, was Kleidung betrifft, sind aber gut gefüllt", sagte der Bürgermeister, "wer also noch etwas abzugeben hat, sollte das am besten für den geplanten Transport in den Irak tun."

Auch Awo-Sprecher Harald Schliekert lobte Siegburg als "gutes Beispiel für Willkommenskultur", betonte aber ebenfalls: "Genauso wichtig ist es, vor Ort Hilfe zu leisten." In den Flüchtlingscamps im Irak fehle es am Notwendigsten, und durch Kleider- und Geldspenden könne ein wichtiger Beitrag dazu geleistet werden, das zu ändern.

Durch den direkten Kontakt zu Jinda Ataman sei gewährleistet, dass die Hilfe genau dort ankomme, wo sie benötigt werde, sagte Udo Haack, Geschäftsführer des Paritätischen. Hilfe für ein Camp bedeute zudem auch immer Hilfe für alle Camps, da die Flüchtlingslager im Nordirak untereinander vernetzt seien.

Musa Ataman hofft, dass der Lastwagen mit der Kleidung noch vor Karneval den Weg in den Irak wird antreten können. "Je mehr Menschen mitmachen, desto schneller können wir helfen", sagte er und hob hervor, dass die Lage im Irak nicht nur ein Problem vor Ort sei, sondern auch den Westen angehe: "Spätestens die Anschläge in Paris haben gezeigt, dass Extremisten wie die des Islamischen Staats nicht nur eine Gefahr für die Kurden sind", so Ataman. "Gegen diese Barbaren müssen wir uns alle zusammentun und zeigen, dass wir es nicht dulden, wenn der Frieden zerstört wird."

Spenden

Kleiderspenden können bei der Awo Bonn/Rhein-Sieg, Schumannstraße 4, beim Altkleiderprojekt der Awo an der Luisenstraße 157 oder bei der Kurdischen Gemeinschaft, Lindenstraße 58, abgegeben werden. Geldspenden gehen mit Verwendungszweck "Duhok Zawita" an die Kurdische Gemeinschaft Bonn/Rhein-Sieg e.V., IBAN DE11370502990002126746 bei der Kreissparkasse Köln.

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