Traditionskneipe am Flugplatz Hangelar "Tant' Tinchen" schließt vorübergehend

SANKT AUGUSTIN · Alles muss raus bei "Tant' Tinchen" am Flugplatz Hangelar - und zwar für einen, zwei und fünf Euro. Pächterin Klaudia Bogiatinis hat am Freitag beim Gaststätten-Trödelmarkt Geschirr, Porzellan und weiteres Kneipenzubehör des Traditionsladens verkauft. Denn an diesem Wochenende ist für Bogiatinis Schluss in Sankt Augustin.

 Den Spielplatz vor der Tür: "Tant' Tinchen" hat einige Geräte für Kinder auf der Grünfläche.

Den Spielplatz vor der Tür: "Tant' Tinchen" hat einige Geräte für Kinder auf der Grünfläche.

Foto: Holger Arndt

"Wir haben am Samstag noch ein sogenanntes Leertrinken, danach sind wir weg", sagt sie. Seit dem 1. Januar des vergangenen Jahres betreibt die Mülldorferin die Kneipe, zum 31. August ende nun ihr Mietvertrag. Der Grund: "Ich will mich auf meine andere Gaststätte in Troisdorf konzentrieren", sagt sie. Dort betreibt sie "Manus Pinte" in der Hippolytusstraße.

Auf die Frage, ob eventuell der ausbleibende Umsatz ein Grund für das beendete Pachtverhältnis ist, antwortet Bogiatinis: "Der Laden läuft. Es gibt viele Flieger, auch frühere. Und durch den Spielplatz vor der Tür kommen auch Eltern mit ihren Kindern. Das Publikum ist gemischt", sagt sie. Eine mögliche Interessentin habe sich mit Vertretern der Flugplatzgesellschaft das Lokal bereits einige Male angeschaut.

Die Aufbauten, also das Gebäude an sich, ist seit einigen Jahren im Besitz von Hans-Jürgen Scheiwe. Der Grund und Boden des Flugplatzes gehört laut Scheiwe der Bundesanstalt für Immobilienanstalten (BImA). Und die BImA verpachtet es an den Flugplatzbetreiber, der es an Scheiwe verpachtet. Doch Scheiwe will das Gebäude verkaufen, sagt er auf Nachfrage des General-Anzeigers. "Ich habe es nicht geschafft, es wirtschaftlich zu betreiben." Eine Aussage, die der von Bogiatinis widerspricht.

Das heißt für die Zukunft von "Tant' Tinchen": Es gibt demnächst vermutlich einen neuen Eigentümer, der das Gebäude verpachtet - und einen neuen Pächter. Walter Wiehlpütz, Geschäftsführer des Flugplatzes, sagt: "Der jetzige Pächter ist mit Unterstützung der Flugplatzgesellschaft bemüht, sobald wie möglich eine Nachfolgeregelung zu finden. Aber da ist noch nichts in trockenen Tüchern."

Der Ausverkauf am Freitag lief zumindest schleppend an, zu Beginn nutzte Bogiatinis Mutter Theresia Cherki die Zeit, um noch einmal feucht durchzuwischen. Auf einem Tisch standen die Utensilien für den Ausverkauf noch unangerührt. Über das Publikum in der Kneipe sagt sie: "Die Menschen hier zeichnet eine große Freundlichkeit und der gute Zusammenhalt aus. Sie kommen meistens mit einem Lächeln im Gesicht. Das war wie eine große Familie", erzählt Cherki.

Doch damit ist es nun - zumindest kurzfristig - vorbei: Bis ein möglicher neuer Eigentümer einen neuen Pächter präsentiert.

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