Eröffnung des Nahversorgungszentrums "So etwas hat in Niederpleis lange gefehlt"

SANKT AUGUSTIN · Ein leer stehender Supermarkt und ein vergammelter Bauernhof: Über viele Jahre prägte dieses Bild den Ortskern von Niederpleis. Daran erinnert heute nichts mehr: Vor einem Jahr eröffnete das Nahversorgungszentrum in Niederpleis an eben jener Stelle, an der Geschäfte zuvor wegen mangelndem Umsatz schließen und den Ortskern verlassen mussten.

 Die Niederpleiser haben das neue Nahversorgungszentrum im Ortszentrum gut angenommen.

Die Niederpleiser haben das neue Nahversorgungszentrum im Ortszentrum gut angenommen.

Foto: Holger Arndt

Ein Jahr nach der Eröffnung fällt das Fazit der Geschäftsleute, der Niederpleiser und auch der Stadt Sankt Augustin durchweg positiv aus.

Auf der "grünen Wiese" oder doch im Ortskern? Diese Frage stellte sich die Politik sehr lange, als es um die Neuansiedlung eines Nahversorgers für Alt-Niederpleis ging. "Die Entscheidung war richtig, mitten in den Ortskern zu gehen", sagt Rewe-Kaufmann Dirk Pfleger, der mit dem 1200 Quadratmeter großen Supermarkt die größte Fläche belegt: "Wir sind von der Nachbarschaft gut aufgenommen worden, und die Leute schätzen die kurzen Fußwege.

Eine direkte Nachbarin kam jetzt zum Einjährigen sogar mit einem Geburtstagskuchen vorbei." Sorgen um zu viel Verkehr, nächtlichen Lärm vom Parkplatz oder auch zu wenig Kundschaft hätten sich nicht bewahrheitet, betont Pfleger: "Wir kommen mit unserer Größe gut zurecht und die Kunden schätzen es, dass wir sehr aktiv auf sie zugehen." Schnell habe sich das Umfeld auch daran gewöhnt, dass die Schranken zum Parkplatz für die Nachtruhe am Ort geschlossen wurden, "egal ob da noch Autos standen oder nicht".

Nicht optimal und unübersichtlich sei dagegen die Zufahrt von der Schulstraße, sagt Pfleger, aber das habe sich alles eingespielt. "Wir haben zudem alle unterschätzt, wie viele Niederpleiser mit dem Fahrrad zu uns kommen. Anfangs hatten wir alle zusammen nur einen Fahrradständer, heute hat fast jedes Geschäft einen." Und die sind auch an eisigen Wintertagen gut belegt, sagt Angelika Westphal: "Ich komme häufig mit dem Rad.

Für den kleinen Einkauf ist das optimal und für Niederpleis eine Goldgrube. Früher musste man bis zum Hit, das war mit dem Rad doch eher unattraktiv." Lieber zu Fuß kommt die langjährige Kundin im Lotto- und Schreibwarenladen von Eva Altmann. "Die Autofahrer müssen hier drei, vier Mal im Kreis fahren, bis sie einen Parkplatz finden", sagt die ältere Dame und ergänzt: "Ich bin hier sehr zufrieden, so etwas hat in Niederpleis lange gefehlt."

Die 85 Parkplätze seien in der Tat häufig belegt, sagt auch Eva Altmann, "aber einige Kunden sind sogar vom neuen Huma nach Niederpleis gewechselt, weil dort die Wege vom Parkplatz in den Markt länger und aufwendiger sind." Den Umzug vom alten Geschäft an der Schulstraße ins Nahversorgungszentrum habe sie nicht bereut, im Gegenteil: "Wir haben mehr Kunden als vorher und fühlen uns hier wohl." Im Rathaus hört man die positiven Rückmeldungen freilich gern.

Dass sich die neuen Gebäude so hervorragend in den Ortskern eingeführt haben, erfreut den Technischen Beigeordneten Rainer Gleß, "und die Fassade zur Schulstraße lässt nicht erahnen, dass dahinter so ein attraktives Zentrum mit vielen Parkplätzen ist. Niederpleis hat dadurch einen neuen Ortskern erhalten." Handel im Ortskern, das passe einfach.

Das gelte auch für das Thema Verkehr, das der Politik so lange schwer im Magen gelegen hatte. Nicht ohne Grund, denn auch ohne Nahversorger waren Schul- und Hauptstraße früher oft überfüllt und lange Staus eher die Regel als die Ausnahme.

Die Einbahnregelung an der Paul-Gerhardt-Straße funktioniere gut, "und dazu kommt der Kreisverkehr, der sich auch ohne den damals nicht genehmigten Bypass als Gewinn bewahrheitet hat". Nun sei es an der Zeit, den von Stadt, Land und Investor mischfinanzierten Kreisel auch mit einer attraktiven Mittelinsel zu gestalten. Entsprechende Gespräche mit dem Investor liefen bereits, so Gleß.

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