Kita-Streik in Sankt Augustin Kinder protestieren lautstark im Rathaus

SANKT AUGUSTIN · Kurz vor 10 Uhr war es am Montagmontag vorbei mit der Ruhe im Foyer des Rathauses. Die Kinder der Kitas Am Park und Waldstraße hielten dort Einzug und verlagerten wegen des schlechten Wetters das geplante Picknick ins Rathaus.

 Die Kinder sehen dabei zu, wie Hinrich Pich (2.v.r., stehend) und Robert Heimann Bürgermeister Klaus Schumacher (l.) die Unterschriftenlisten übergeben.

Die Kinder sehen dabei zu, wie Hinrich Pich (2.v.r., stehend) und Robert Heimann Bürgermeister Klaus Schumacher (l.) die Unterschriftenlisten übergeben.

Foto: Martina Welt

Aber sie hatten auch einen politischen Auftrag: Sie unterstützten mit den Erzieherinnen die Forderung des Jugendamtselternbeirates (JAEB). Sie wollen, dass Bürgermeister Klaus Schumacher beim kommunalen Verhandlungspartner in den Tarifverhandlungen für Erzieher darauf dringen soll, dass es zu einem "verhandlungsfähigen Angebot" komme.

Außerdem soll sich Schumacher für eine Erstattung der Kita-Beiträge für die Ausfalltage während der Streiks einsetzen. Der JAEB-Vorsitzende Hinrich Pich und JAEB-Mitglied Robert Heimann übergaben die 368 Unterschriften. Pich betonte, dass die Kinder in den Einrichtungen nicht nur betreut, sondern auch gebildet würden. Er forderte die Anhebung der Gehälter. Wichtig seien zudem das baldige Ende der Tarifauseinandersetzung und die Rückerstattung der Gebühren an die Eltern für die Ausfallzeiten und die Betreuung in Notgruppen.

Auch Ramona Robert war im Foyer, sie ist Mutter von drei Kindern. Zwei von ihnen besuchen die Kita Am Park, die eine Woche bestreikt wurde. Oma und Opa seien bei ihr eingesprungen, wenn sie Termine wahrnehmen musste. Jeden Morgen sei die Frage gekommen: "Ist heute Kindergarten?" Und jeden Morgen habe sie Maya (6) und Paul (3) enttäuschen müssen. Schumacher versprach, dass er versuchen werde, die Verhandlungen zu beeinflussen.

Die Stadt will die Kita-Beiträge nicht erstatten und beruft sich darauf, dass im Haushaltssicherungskonzept (HSK) keine freiwilligen Leistungen möglich sind. Dem widersprach Pich: Die Stadt Witten etwa habe die Erlaubnis bekommen, trotz HSK die Kita-Beiträge zu erstatten. Pich hat am Freitag die Rückerstattung der Beiträge beantragt und wird gegebenenfalls auch rechtliche Schritte einleiten. "Das tue ich nicht wegen des Geldes, sondern um rechtliche Sicherheit zu bekommen."

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