Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Experten diskutieren über die Suche nach Zufriedenheit

RHEIN-SIEG-KREIS · Zu einer Podiumsdiskussion trafen sich in der Hochschul- und Kreisbibliothek beim "Talk im Forum Verantwortung" anlässlich der Feiern zum 20-jährigen Bestehen der Hochschule die Journalistin und Schriftstellerin Kristine Bilkau, die philosophische Beraterin und Autorin Natalie Knapp und der stellvertretende Ressortleiter Politik der ZEIT in Hamburg, Heinrich Wefing.

 Auf den Spuren des Glücks: (von links) Natalie Knapp, Heinrich Wefing, Kristine Bilkau und Moderator Gert Scobel beim Talk im Forum.

Auf den Spuren des Glücks: (von links) Natalie Knapp, Heinrich Wefing, Kristine Bilkau und Moderator Gert Scobel beim Talk im Forum.

Foto: Kieras

Unter der Moderation von Kultur- und Wissenschaftsjournalist Gert Scobel machten sich die Gäste Gedanken über das Thema "Geht alles (gar nicht)? Von der schwierigen Suche nach dem Glück". Dabei ging es nicht um das Glück im Sinne des "savoir vivre, unter dem wir Rotwein trinken und Strand verstehen", wie der Moderator gleich zu Beginn der Diskussion feststellte, sondern um das Lebensglück und die Zufriedenheit.

Jeder möchte etwas erreichen, beruflich wie privat erfolgreich sein, muss dabei aber oft den Spagat schaffen zwischen Karriere, Familie, aber auch Zeit für sich selbst zu haben. "Wir suchen nach Glück und Zufriedenheit. Die Erwartungen, die wir selbst an uns stellen und die gestellt werden, sind hoch."

Was aber macht ein gelungenes Leben aus? "Wir sind getrieben von schnellen Veränderungen, immer neuen Anforderungen. Wie lassen sich so noch kluge Entscheidungen treffen? Geht das überhaupt und wer kann Lösungen bieten", fragte Scobel in die Runde. Dass es niemanden gibt, der alles weiß und daher auch nicht die eine richtige Lösung bieten kann, darüber waren sich alle einig.

Knapp vertrat die Ansicht, dass niemand alles planen, steuern, kontrollieren und wissen könne, was am Ende dabei herauskomme. Wichtiger sei die Frage "wie gehe ich damit um", wenn Unvorhergesehenes eintrete, auf das man keinen Einfluss habe, so Knapp. Man müsse sich daher "in anderen Lebensbereichen Stabilität schaffen", wissen wo man hingehört und was einen stark macht. Im übertragenen Sinne wie bei Asterix und Obelix, die in ihrer Dorfgemeinschaft Halt fänden, der Zaubertrank.

[kein Linktext vorhanden]Auch Wefing betonte, man könne nicht alles bis ins Detail planen, dürfe aber andererseits auch nicht "blauäugig in jedes Problem hineinlaufen". Bilkau sah das Streben nach dem Glück als eine "Frage der Haltung", wie hoch der Anspruch des Einzelnen auf Glück sei. Manche setzten die persönliche Messlatte zu hoch und sollten vielleicht ihre Ansprüche senken.

Ein Problem sprach Scobel auch mit einer "super rigiden Fehlerkultur" an, die Menschen unter Druck zur Perfektion setzten. Obwohl Fehler zu machen "das Natürlichste der Welt" sei. Ebenfalls überzeugt zeigten sich die Gäste auf dem Podium davon, dass soziale Anerkennung Glück bedeute, und man auch Glücksmomente zulassen müsse, nach denen sich im Grunde jeder sehne.

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