Günther Wippenhohn Ein Mendener hilft in Nepal

SANKT AUGUSTIN · Wir starten nur dann ein Projekt, wenn die Bevölkerung mithilft", sagt Günther Wippenhohn. Der Mendener gehört zum Vorstand von "Little Stars", einem Verein, der die Lebensbedingungen von Kindern in Nepal verbessern möchte. Dazu baut der Verein Schulen, Gesundheitsstationen und Brunnen.

 Fachmann vor Ort: Günther Wippenhohn und Einheimische beim Verlegen von Wasserleitungen.

Fachmann vor Ort: Günther Wippenhohn und Einheimische beim Verlegen von Wasserleitungen.

Foto: Privat

In Balchaur, einem 2000-Seelen-Dorf im westlichen Flachland Nepals, gab es nur arsenverseuchtes und mit Keimen belastetes Wasser. Mit Handpumpen holten die Bewohner ihr Wasser aus sechs Metern Tiefe. 100 Meter wären nötig gewesen, um an sauberes Wasser zu gelangen. Dass das Wasser ihnen schadet, wussten die Bewohner, meint Wippenhohn. Doch die Menschen in Nepal seien sehr duldsam - gerade die, denen es am schlechtesten geht. In der Mittelschicht hätte man gelernt, auf sich aufmerksam zu machen. Wippenhohn möchte mit seiner Arbeit deshalb zu den Menschen gehen, die still bleiben.

Dass die Bewohner bereit sind anzupacken, ist immer eine Bedingung. "Dadurch, dass die Bewohner an dem Projekt arbeiten, lernen sie es zu schätzen", sagt Wippenhohn. "Es ist keine Selbstverständlichkeit in Nepal, vorsichtig mit Material umzugehen und Dinge auch zu reparieren." Die Einwohner von Balchaur seien sehr engagiert gewesen, erzählt Wippenhohn. Als er ihnen mitteilen musste, dass man sie an der falschen Stelle hatte graben lassen, gab es weder Protest noch Kritik. "Wir haben ihnen dann gesagt, wo die Gräben hin müssen, und sie haben von vorne angefangen. So ist die Mentalität." Auch die Leitungen haben die Einwohner verlegt und die Zapfstellen gemauert. Überwiegend waren es Frauen, die freiwillig mitgearbeitet haben.

Den Rest der Arbeiten haben Firmen aus dem Umland geleistet - allerdings mit Hilfe aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Denn eine solch tiefe Bohrung in direkter Nähe des Karnali ist eine komplizierte Angelegenheit. Der Fluss zieht große Unterwasserströmungen mit sich und brachte so das Bohrloch immer wieder zum Einsturz. Um trotzdem tief genug bohren zu können, holte sich Wippenhohn Rat bei Ralph Krämer vom Wahnbachtalsperrenverband. Und auch die Rohrleitungen wurden mit fachkundiger Hilfe aus der Region, den Stadtwerken Troisdorf, verlegt. Auf diese Hilfe zählen zu können, ist für Wippenhohn enorm wichtig. Nach drei bis fünf Jahren sollen die Projekte übergeben und eigenständig verwaltet werden.

Die Angestellten aus der Wasserversorgung der Nachbarstadt warten und reparieren die Anlage. Wippenhohn denkt außerdem über eine Photovoltaikanlage für die energieintensive Pumpanlage nach. Hilfe von außerhalb soll bald nicht mehr nötig sein. Die Projekte zeitlich zu begrenzen, ist Wippenhohn wichtig, um den Staat nicht aus der Pflicht zu nehmen. Es dürfe nicht das Gefühl entstehen, dass der Staat für diese Probleme nicht mehr zuständig sei. Sonst würde Hilfe ins Nichts laufen oder schlimmstenfalls sogar negative Folgen haben.

Um die Wasserversorgung zu bauen, hat "Little Stars" etwa 40.000 Euro aufgetrieben. Den Großteil davon hat die deutsche Botschaft und die Organisation "Wasser für die Welt" bereitgestellt. Ein Teil des Geldes kommt aber auch aus dem Rhein-Sieg-Kreis, wo Bruno Scharrenbroch von "Little Stars" mit der Sammelbüchse unterwegs war.

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