Kreisverkehre in Niederpleis Bürger finden Kreisel zu groß

SANKT AUGUSTIN · Sie sehen gut aus, die neuen Kreisverkehre an der Ecke Schul-/Alte Markt- und Mülldorfer Straße. Sie sind fertig gebaut, mit einer gepflasterten Mitte, über die schon die großen Busse geradeaus in die Mülldorfer oder Niederpleiser Straße fahren - ohne zu "kreiseln".

 Für überdimensioniert halten Arno van Rooij (links) und Walter Weyer die neuen Kreisverkehre an der Schulstraße in Niederpleis.

Für überdimensioniert halten Arno van Rooij (links) und Walter Weyer die neuen Kreisverkehre an der Schulstraße in Niederpleis.

Foto: Michael Lehnberg

Es sieht alles ziemlich perfekt aus. Am Donnerstag sollen die Restarbeiten durchgeführt und in den letzten Abschnitten die Fahrbahndecke aufgetragen werden. Neu sind auch die zusätzliche Beleuchtung und das, was man nicht mehr sieht - der Kanal und die Versorgungsleitungen.

Doch das, was den Verkehr künftig besser fließen lässt, wenn alles freigegeben und die Einbahnstraßenregelung aufgehoben ist, kommt nicht bei allen Niederpleisern gut an. "Der Kreisverkehr ist überdimensioniert und Verschwendung von Steuergeldern", kritisiert Anlieger Arno van Rooij, der für den Kreisel ein Stück seines Grundstückes abgeben musste. Ein auf die Straße gemalter Mini-Kreisel hätte es seiner Ansicht nach auch getan. "Das sind aber nur Minikreisel, weil der Platz nicht mehr hergab", sagte Eva Stocksiefen, Sprecherin der Stadt Sankt Augustin.

Der Niederpleiser dagegen findet, dass die beiden Kreisverkehre nicht in Relation zur Breite der Straße stehen. "Sie fahren auf der Straße, und plötzlich tauchen da zwei Riesenplätze auf", so van Rooij, der sich auch über die neue Beleuchtung ärgert. "Hier stehen jetzt zwölf Masten. Dazu jede Menge Pfähle mit Schildern. Das macht mein Haus nicht schöner", so van Rooij. Das Licht sei ein "hässliches Gelb" und sehr störend.

"Am Anfang ist das vielleicht so, aber die Leuchten sind nicht heller als vorher", so Stocksiefen. Wie auch van Rooij kann Anlieger Walter Weyer gar nicht nachvollziehen, dass zu den bisher vier Leuchten weitere acht Lichtmasten rund um den Kreisverkehr installiert wurden. "Mir hat man bei der Stadt gesagt, für den Betrieb der Ampelanlage hätte man kein Geld, und dann wird hier unnötig Energie verbraucht." Stocksiefen erklärte, dass die Leuchten nach lichttechnischen Berechnungen aufgestellt seien. "Da gibt es auch eine extra Norm für Fußgängerüberwege."

Darüber hinaus findet van Rooij die neuen Rondells wenig ansehnlich, vor allem die gepflasterte Mitte. Da könne man doch wenigstens einen Baum pflanzen oder einen Obelisk hinsetzen. Wer allerdings die Busse darüber fahren sieht, erkennt schnell, dass das wohl nicht geht.

"Die Busse müssen darüber fahren, wegen des engen Kreiselradius'", sagte Stadtsprecherin Stocksiefen. Die Kreisel seien mit ihren 21 Metern Durchmesser auch nicht überdimensioniert. "Sie sind gebaut worden, damit die Verkehrssicherheit auf den Schulwegen erhöht wird", so Stocksiefen.

Dass das so ist, bezweifelt Anlieger Weyer allerdings. "Die Schüler nutzen zum Teil die Querungshilfen gar nicht, sondern gehen geradeaus über den Kreisverkehr", hat er bereits mehrfach beobachtet. Er und sein Nachbar gegenüber, Arno van Rooij, sehen in den Kreiseln allerdings auch ein Gutes: "Es gibt keine Ampel mehr, das erhöht den Verkehrsfluss und reduziert den Lärm", so van Rooij.

Noch etwas anderes macht Weyer Sorge im Zusammenhang mit dem neuen Rewe-Markt an der Schulstraße. "Der ist direkt an den Bürgersteig gebaut", sagte Weyer. Es sei eng und die Mauer verhindere die Sicht für diejenigen, die die Ausfahrt der Kreissparkasse und des künftigen Rewe-Parkplatzes verlassen wollten. Die Mauer wirke wie ein Bedrohung für die Fußgänger. Laut Stocksiefen wird der Bürgersteig aber so bleiben. "Da war auch vorher schon die Baugrenze. Allerdings waren das Vorgärten." Sicher sei nun eine andere Optik festzustellen, aber Handlungsbedarf bestehe da nicht.

Die beiden Niederpleiser wissen, dass sie mit ihren kritischen Tönen nichts mehr ändern können. "Aber vielleicht hilft die Kritik ja ein wenig bei den Planungen für künftige Projekte", so Weyer.

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