Feuerwehr-Streit in Ruppichteroth Kommissarischer Feuerwehrchef muss gehen

RUPPICHTEROTH · Wende im Streit in der Ruppichterother Feuerwehr: In nicht öffentlicher Sitzung hat es der Rat am Montagabend abgelehnt, den kommissarischen Leiter der Feuerwehr, Claus Müller, zum Wehrführer zu ernennen. Damit geht ein langes Tauziehen um Müller zu Ende, an dessen Eignung es seit dem vergangenen Jahr massive Zweifel gegeben hatte.

Der Zorn über Müller war beim Löschzug Ruppichteroth so groß geworden, dass im Januar mehr als 30 Wehrleute austraten. Nach der Ratssitzung muss sich jetzt vor allem Bürgermeister Mario Loskill Fragen gefallen lassen.

Schließlich hatte er fast bis zuletzt fest hinter Müller gestanden. "Der bestehende Auftrag zur Wahrnehmung der kommissarischen Wehrführung endet aufgrund der Ratsentscheidung mit sofortiger Wirkung", teilte Loskill mit. Den 17 Nein-Stimmen hätten 13 Ja-Stimmen und eine Enthaltung gegenüber gestanden.

Die Führung der Geschäfte übernehme vorübergehend der stellvertretende Wehrführer. Damit ist Ralf Schneider gemeint. Wie der Bürgermeister ausführte, werde er nun mit den Führungskräften über die Zukunft der Feuerwehr beraten. Auch wenn der Rat froh über das Ende des zermürbenden Streits sein dürfte, gibt es hinter vorgehaltener Hand harsche Kritik am Krisenmanagement des Bürgermeisters.

"Verschlafen" habe dieser die Entwicklung, wie er auch "viel früher" die Politik habe informieren müssen. Vor allem überraschte Loskills Argument, mit dem er dem Vernehmen nach am Montag vor den Rat getreten sein soll: Der Brandschutz sei "nicht mehr gewährleistet", soll er gesagt haben.

Dabei war es der Bürgermeister, der nicht müde wurde, gerade Müllers Qualifikation immer wieder zu betonen. Seine fachliche Eignung habe ihm auch keine Handhabe gegen Müller geboten. Insider vermuten, dass Loskill seine Meinung über Müller erst nach einem Gespräch der Konfliktparteien anlässlich eines erfolglosen Mediationsversuches nach den Ostertagen geändert habe.

Offene Kritik an dem parteilosen Loskill übte gestern CDU-Parteichef Björn Franken: Die Zuspitzung auf den Wehrführer sei eine schwierige Lage für den Rat gewesen, "die sicherlich hätte vermieden werden können". Franken missfiel nicht nur, dass seine Partei keine Hinweise zur drohenden Austrittswelle bekommen habe.

Auch als die Ratsentscheidung über die Bestätigung von Müller anstand, "vermied der Bürgermeister in der Verwaltungsvorlage ein klares Votum", so Franken. Erst eine "sehr deutliche schriftliche Aufforderung der CDU" in der vergangenen Woche habe den Bürgermeister dazu bewegt, eine Meinung zu vertreten.

"Aus rechtlichen Gründen" wollte sich Loskill gestern nicht detailliert äußern. Er sagte nur so viel: "Ich habe immer so schnell es ging informiert. Wenn man jetzt jemanden einen Schwarzen Peter zuschieben will, dann nur dem gesamten Rat, denn der hat diese Entscheidung getroffen. Ich als Bürgermeister bin nicht der Mülleimer für alles."

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