Malteser Krankenhaus Platz für 32 ältere Patienten

RHEINBACH · Das Malteser Krankenhaus hat einen Teil seiner Geriatrie nach Rheinbach ausgelagert .Im zweiten Obergeschoss des ehemaligen Rheinbacher Krankenhauses nimmt die frisch renovierte Station seit zwei Monaten 32 ältere und hochbetagte Patienten in Doppel- und Dreibettzimmern auf.

 Besuchen eine Patientin auf der neuen Station Anna: Dr. Albert Lukas (l.) und Walter Bors.

Besuchen eine Patientin auf der neuen Station Anna: Dr. Albert Lukas (l.) und Walter Bors.

Foto: Wolfgang Henry

Wenn sich ein älterer Mensch, der an Diabetes und Demenz leidet, das Bein bricht, ist nicht nur der Chirurg gefragt. Dann müssen eine ganze Reihe von ärztlichen Disziplinen mit therapeutischen, pflegerischen und sozialen Hilfen ineinandergreifen. Dafür hat das Malteser Krankenhaus Seliger Gerhard Bonn/Rhein-Sieg jetzt einen Teil seiner Geriatrie ausgelagert und im Malteser Gesundheitszentrum Rheinbach an der Gerbergasse die "Station Anna" als stationäre Akutgeriatrie eröffnet.

Im zweiten Obergeschoss des ehemaligen Rheinbacher Krankenhauses nimmt die frisch renovierte Station seit zwei Monaten 32 ältere und hochbetagte Patienten in Doppel- und Dreibettzimmern auf, um sie spezialisiert und altersgerecht zu behandeln, mit dem Ziel, dass sie wieder möglichst selbst bestimmt leben können. Zu den alterstypischen Erkrankungen gehören Parkinson, Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Verletzungen wie Knochenbrüche.

"Im Grunde ist es eine ausgelagerte Station unseres Bonner Krankenhauses", erklärte Regionalgeschäftsführer Walter Bors am Mittwoch bei der Vorstellung der Station. Frisch operierte oder sehr labile beziehungsweise intensivpflichtige Patienten werden weiter in Bonn-Hardtberg versorgt. Dort allerdings seien umfangreiche Baumaßnahmen geplant, für die ganze Bereiche innerhalb des Krankenhauses verlegt werden müssten. So sei in Abstimmung mit den Kostenträgern und der Bezirksregierung die Idee entstanden, einen Teil der Betten für zunächst etwa fünf Jahre nach Rheinbach zu verlagern.

Dass die Wahl dabei auf die geriatrische Abteilung gefallen sei, habe gute Gründe, so Bors: "Die Patienten kommen überwiegend aus der Umgebung. So haben sie den Vorteil der wohnortnahen Behandlung." Nicht ohne Grund hängen an den Wänden alte Fotos mit Szenen aus Rheinbach aus den 40er und 50er Jahren. Wie die Schwarz-Weiß-Aufnahme von Spaziergängern an der Tomburg oder der Fronleichnamsprozession mit Mädchen in weißen Kleidern.

Chefarzt des Zentrums für Altersmedizin am Malteser Krankenhaus und damit auch der Station Anna "als zweites Standbein" ist seit März Dr. Albert Lukas, der die Abteilung weiterentwickeln und auf breitere Füße stellen soll. "Es ist ein breites Wissen und Arbeit im Team erforderlich", so der Chefarzt. Zum Team gehören deshalb erfahrene Fachärzte, speziell ausgebildete Pflegekräfte, Physio-, Ergo- und Sprachtherapeuten ebenso wie Sozialarbeiter und Seelsorger. Den kognitiven Einschränkungen im Alter wird auf der Station Rechnung getragen durch kleine Hilfen wie rote Lichtschalter oder rote Toilettendeckel, nach der in Schweden entwickelten Silviahemmet-Philosophie zur Betreuung von Menschen mit Demenz.

Als modellhaft bezeichneten Chefarzt Lukas und Regionalgeschäftsführer Bors die enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Haus- und Fachärzten, Senioreneinrichtungen und Pflegediensten schon während des etwa 15- bis 16-tägigen stationären Aufenthalts. Vernetzung sei eine Kernaufgabe der Geriatrie, mit dem ehrgeizigen Ziel: "Wie kann man 100 Jahre alt werden in Selbstbestimmung, das ist das, was wir hier versuchen."

Wenn die Station Anna funktioniere, werde sie auch über die fünf Jahre hinaus bleiben, äußerte Bors. Perspektivisch seien auch Gespräche geführt worden, inwieweit zu einem späteren Zeitpunkt eine geriatrische Reha eingerichtet werden könne. Sein Ziel sei es, so der Regionalgeschäftsführer, im Malteser Gesundheitszentrum Rheinbach in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten eine Notfallpraxis einzurichten, wie es sie am Standort Bonn schon gibt. "Das wäre eine sinnvolle Weiterentwicklung, nicht als Konkurrenz, sondern in Zusammenarbeit", sagte er.

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