Kommentar Gesamtschule Rheinbach: Blick nach vorne richten

Die Stadt Rheinbach genießt über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf als Schulstadt. Damit das so bleibt, haben Politik, Verwaltung und viele Eltern rechtzeitig Veränderungen eingeleitet und die Reißleine gezogen, bevor die längst in Schieflage geratene Hauptschule von der Bezirksregierung zwangsgeschlossen wird und sich das ganze Schulsystem in unkontrollierter Eigendynamik verschiebt.

Dass die Bedürfnisumfrage wegen der fehlenden Option von Haupt- und Realschule am Ort bei einigen Eltern für Irritationen gesorgt hat, ist verständlich, die Vorgehensweise der Verwaltung aber plausibel: Vor dem Hintergrund, dass sogar Hauptschulrektor Adolf Füllenbach aufgrund sinkender Schülerzahlen und des durchgängig schwachen Lernniveaus keine langfristige Perspektive für seine Schule sieht, wäre es unseriös gewesen, die Hauptschule im Fragebogen noch als Alternative anzuführen. Und da die Gesamtschule sowohl potenzielle Hauptschüler als auch Realschüler aufnehmen kann, ist für eine eigenständige Realschule kein Platz mehr.

So bedauerlich die voraussichtliche Auflösung von Haupt- und Realschule ist, die Entscheidung ist nach langem Abwägen und breitem Informations- und Diskussionsprozess gefallen. Jetzt gilt es, den Blick nach vorn zu richten. Wer aber nachkartet, legt den Verdacht nahe, nicht das bildungspolitische Gesamtwohl im Auge zu haben, sondern mit dem Festhalten am überholten dreigliedrigen Schulsystem Kindern aus sozial schwachen Familien einen höherwertigen Schulabschluss zu erschweren.

Die Herausforderung liegt nun darin, das Potenzial einer künftigen Gesamtschule auszuschöpfen und eine hochwertige Schule auf die Beine zu stellen, die den hohen Erwartungen und ihren Aufgaben von Inklusion bis zur Oberstufe gerecht wird.

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