"Es wird ein längerer Prozess, zur Einheit zurückzufinden"

RHEINBACH · Als einen "ehrlichen und intensiven Austausch" wertet Weihbischof Ansgar Puff das Gemeindegespräch in der Pallottikirche, zu dem das Seelsorgeteam Sankt Martin Rheinbach anlässlich der tiefen Spaltung der katholischen Gemeinde im Konflikt um die inzwischen verabschiedeten Patres des Deutschen Ordens eingeladen hatte.

 Ist zur Visitation in Rheinbach: Weihbischof Ansgar Puff (links) mit Pfarrverweser Hermann Josef Zeyen.

Ist zur Visitation in Rheinbach: Weihbischof Ansgar Puff (links) mit Pfarrverweser Hermann Josef Zeyen.

Foto: Roland Kohls

Das Gesprächsbedürfnis war offenbar groß: Mehr als 200 Gemeindemitglieder, zumeist aus der Kernstadt, aber auch aus den Ortschaften, fanden sich ein, um einen Neuanfang miteinander zu wagen.

Sowohl die große Resonanz als auch die offenen Äußerungen werten Puff und Pfarrverweser Hermann Josef Zeyen als Zeichen für die Bereitschaft der Gemeinde, wieder aufeinander zuzugehen. "Die gegenseitigen Verletzungen sind allerdings groß. Teils lebt die Gemeinde derzeit regelrecht in Parallelwelten, die sich gegenseitig nicht mehr vertrauen. Vieles hat mich betroffen gemacht. Daher wird es ein längerer Prozess werden, zur Einheit zurückzufinden", meint Puff.

Um "die nötige Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen", baten die Geistlichen die anwesenden Vertreter der Presse vor dem eigentlichen Austausch hinaus. Unter der Moderation von Pastoralreferentin Brigitte Schmidt, die von 1984 bis 1990 im Seelsorgebereich Sankt Martin tätig war und nun im Stadtdekanat Bonn für Gemeindepastoral zuständig ist, bekamen die Gemeindemitglieder zunächst Gelegenheit, eigene Verletzungen, Bedürfnisse und Vorschläge für den Neuanfang schriftlich festzuhalten. "Jeder soll sich wahrgenommen fühlen. Um Brücken zu bauen, gilt es vor allem, jede Perspektive zu hören und auch zu verstehen", warb Schmidt um die Empathie aller Beteiligten.

Für das weitere Vorgehen hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die die schriftlichen Wünsche der Gemeinde nun auswertet und eine mögliche Umsetzung bespricht. "Diese Gemeinde verfügt über eine große Potenz des Engagements, um die es schade wäre, wenn sie sich weiterhin gegeneinander richtete", mahnte der Weihbischof. Seine turnusmäßige Visitation des Seelsorgebereichs Rheinbach endet am 15. März. Der Versöhnungsprozess wird aber auch darüber hinaus begleitet.

Auch die künftige Pastoralreferentin Andrea Titt stellte sich vor. Ab September wird die zweifache Mutter, die in Bonn Theologie studiert hat, das Seelsorgeteam um Pfarrverweser Hermann Josef Zeyen, die Kapläne Ulrich Eßer und Abbé Thibault Milongo Mbimi, Pallottinerpater Bruno Kremsler und Gemeindereferent Gregor Heuer vervollständigen.

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