Kopernikus Gymnasiums Niederkassel Politische Debatte beim Schüleraustausch

NIEDERKASSEL · Das Interesse an der aktuellen Situation in der Ukraine und an der Befindlichkeit der direkten Nachbarn in Polen war groß. Viele Gymnasiasten fanden sich in der Aula des Kopernikus Gymnasiums Niederkassel (KGN) ein, um mehr über die Situation in der Ukraine zu erfahren und über die Hintergründe des aktuellen Konfliktes zu sprechen.

 Auf dem Podium: (von links) Malgorzata Domka und Robert Soltys aus Polen, Maria Hurska und Maryana Soroka aus der Ukraine sowie Moderator Hans-Jürgen Bollig.

Auf dem Podium: (von links) Malgorzata Domka und Robert Soltys aus Polen, Maria Hurska und Maryana Soroka aus der Ukraine sowie Moderator Hans-Jürgen Bollig.

Foto: Martina Welt

Sie nutzten den Besuch der acht polnischen und acht ukrainischen Schüler mit jeweils zwei Lehrern, um Informationen aus erster Hand zu bekommen. Organisiert hatte die Diskussionsrunde der ehemalige KGN-Lehrer Hans-Jürgen Bollig, der längere Zeit in der Ukraine verbracht hat. Besonders gefragt war die deutsch sprechende Lehrerin Maria Hurska. "Wie fühlt man sich, wenn im eigenen Land Krieg herrscht? Sind Sie wütend auf Putin? Was wäre eine Lösung des Konfliktes? Was können wir tun, um zu helfen?" Das waren nur einige der Fragen an die ukrainische Lehrerin. Sie berichtete den wissbegierigen Niederkasseler Schülern von der bedrückenden Stimmung im Land.

"Wir wissen nicht, was uns erwartet, es gibt keine Stabilität". Auch ihr kleines Dorf in der Nähe von Lemberg in der Westukraine habe der Konflikt erreicht. Drei junge Männer seien auf dem Maidan gestorben. Wichtig für die Ukraine sei es, dass Europa nicht nur rede, sondern dass etwas getan werde. "Die Ukraine kann sich nicht selbst verteidigen, denn sie hat weder eine Armee noch Waffen", erzählte sie den Schülern.

Ähnlich ergehe es auch den Polen, ergänzte Robert Soltys, der an einer polnischen Schule Deutsch unterrichtet. "Wir erwarten eine entschiedene und starke Aktion", interpretierte er die polnische Haltung für die Schüler.

Auch Bollig ergänzte, dass er erlebt habe, dass die Menschen von der langen Untätigkeit Europas sehr enttäuscht seien, Amerika käme da schon besser weg in der Ukraine. Wichtige Hilfe sei jedoch sicher auch ein Austausch wie dieser, der auch in schwierigen Zeiten fortgeführt werden müsse, so Thomas Schilling, der gemeinsam mit Annabel Fabry den Austausch für das Kopernikus-Gymnasium seit 2011 organisiert.

Der aktuelle Besuch war der dritte für die ukrainischen und polnischen Partnerschulen aus Sokal in der Westukraine und aus Rzeszow in Polen. Auch wenn die ursprünglich geplante Reise in die Ukraine wegen der instabilen Lage dort abgesagt werden musste, so sei es umso wichtiger "Brücken zu bauen und einen Strohhalm zu reichen", indem der Austausch lebendig erhalten werde, formulierte es Schilling. Man könne es fast nicht glauben, dass nur wenige Kilometer hinter Polen schon eine völlig andere Welt beginne.

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