Überflutungen in Meckenheim-Merl Vertreter vom Kanalnetzbetreiber nahmen im Umweltausschuss Stellung

MECKENHEIM · Die Starkregenereignisse im Juli, die Ursache für zahlreiche Kellerüberflutungen in Merl waren, waren jetzt auf Antrag der CDU Thema in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt.

 Land unter: Wegen Überflutungen im Merler Baugebiet rückte im Juli die Feuerwehr aus.

Land unter: Wegen Überflutungen im Merler Baugebiet rückte im Juli die Feuerwehr aus.

Foto: Wilfried Strauchmann

Wie einen Tag zuvor bei einer Bürgerinformation der Stadt Meckenheim referierten der Bereichsleiter Abwassertechnik, Heinrich Schäfer, und der Planungsingenieur Marco Roth vom Kanalnetzbetreiber Erftverband über die Funktionsweise des Kanals, Ursachen der Überflutungen und Möglichkeiten, sich vor Rückstau und Oberflächenwasser zu schützen.

Roth hatte Fotos dabei, die das teilweise gefüllte Regenrückhaltebecken im Merler Keil II zeigten, um die Zweifel von Bürgern an der Funktionstüchtigkeit zu widerlegen. "Wir überprüfen das Netz regelmäßig", betonte er. Die Netze in Lüftelberg und Altendorf-Ersdorf seien bereits saniert. In Merl sei eine TV-Untersuchung gestartet. Die Auswertung werde im nächsten Jahr vorgenommen.

Ab 2016 soll, falls erforderlich, auch das Merler Kanalnetz saniert werden. Ursache für die Überflutungen seien oft fehlende Rückstausicherungen. Sich vor Rückstau zu sichern, sei Sache der Bürger und so in der Entwässerungssatzung der Stadt verankert. In Meckenheim sei es in genehmigten Ausnahmefällen zulässig, Drainagewasser ins Kanalsystem zu leiten, allerdings sei es wegen der Überschwemmungsgefahr falsch, die Leitungen in den Pumpenschacht im Keller münden zu lassen.

Dass Mitarbeiter von Stadtverwaltung und Erftverband bereits viele Keller in Augenschein genommen hätten und die Beratung auch weitergeführt werden solle, führte der Technische Beigeordnete, Heinz-Peter Witt, aus. Auch prüfe die Stadt, wo Veränderungen vorgenommen werden könnten, um "den einen oder anderen schützen zu können".

Den Schulterschluss zwischen Stadt und Erftverband zugunsten der Betroffenen lobte Sabrina Gutsche (CDU). Er sei selbst betroffen, erklärte Ralf Diekmann (BfM) und bat um Verständnis für die Emotionalität, mit der die Bürger reagierten. Einen ganzen Fragenkatalog lieferte Barbara Heymann (SPD).

Sie wollte unter anderem wissen, ob Planung und Ausführung der Baustraßen im Neubaugebiet Merler Keil II korrekt erfolgt seien, ob das Neubaugebiet zusätzliche Probleme für ältere Wohngebiete mit sich bringe, ob und wie die Stadt Drainageanschlüsse kontrollieren wolle.

Die Erschließung sei nach den Regeln der Technik erfolgt, sagte Witt. Für die Abwasseranlage eines Hauses sei nicht die Stadt, sondern der Hauseigentümer und der Architekt verantwortlich. Reinhard Diefenbach (BfM) betonte: Wir müssen den Bürgern den Eindruck vermitteln, dass wir auf ihrer Seite stehen."

Auf eine Anfrage der BfM nach der Neufassung der Entwässerungssatzung der Stadt, die die neue Gesetzeslage berücksichtigt und die Dichtigkeitsprüfung von Kanal-Hausanschlüssen nicht mehr für jeden verbindlich vorschreibt, antwortete Witt: "Wir arbeiten dran." Ein Entwurf sei erarbeitet, müsse jedoch noch juristisch geprüft werden, erklärte der Beigeordnete. Einen Vergleich im Rhein-Sieg-Kreis müsse Meckenheim nicht scheuen. Bislang habe nur die Stadt Troisdorf eine Neufassung ihrer Entwässerungssatzung verabschiedet.

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