Stadt Meckenheim hat 35.000 Euro investiert Der Brunnen soll wieder sprudeln

MECKENHEIM-MERL · Auf dem Parkplatz der neuen Supermärkte ist am späten Vormittag einiges los. Knapp ein Jahr ist vergangen, seit die Merler Bürger mit der Ansiedlung des lang ersehnten Edeka-Marktes auf dem Steinbüchel wieder eine Nahversorgung bekommen haben.

 Frische Farbe am Beton soll die Heroldpassage in Merl einladender wirken lassen.

Frische Farbe am Beton soll die Heroldpassage in Merl einladender wirken lassen.

Foto: Wolfgang Henry

Wenige Wochen danach eröffnete die ebenfalls von den Bürgern und der Bürgerprojektgruppe Merl-Steinbüchel gewünschte Aldi-Filiale. Die umstrittene Ansiedlung sollte auch der Revitalisierung der Herold-Passage mit vielen Leerständen dienen. Nun hat die Stadt, wie sie in einer Pressemitteilung bekanntgab, 35 000 Euro ausgegeben, um den Bereich zwischen den Supermärkten und der Herold-Passage attraktiver zu machen.

Einladend präsentiert sich der etwa 150 Meter lange Fußweg, der zwischen der Gemeinschaftsgrundschule und dem Kirchengelände der Sankt-Michaels-Gemeinde verläuft. Das Grün wurde zurückgeschnitten, die Betonmauern gestrichen, der Brunnen am Kirchenvorplatz wieder instand gesetzt.

Tatsächlich habe er nach der Reparatur jedoch nur wenige Tage gesprudelt, beklagt Klaus-Jürgen Pusch, der in der Passage seit 23 Jahren die "Musikschule Merl" betreibt. Antonino Letizia, Hausmeister im ehemaligen Herold-Komplex, über den nach einigen Besitzerwechseln nun ein Insolvenzverwalter beschließt, weiß, warum das Wasserspiel wieder ruht: Die Zuleitung sei undicht. Er will mit dem Hausverwalter sprechen und hofft, dass neue Rohre verlegt werden.

Um die Mittagszeit ist der Platz gut frequentiert. Bellend quittiert der Hund einer Passantin das Glockengeläut der Kirche. Eine junge Frau begutachtet die Ware, die an Ständern vor dem Kinder-Second-Hand-Laden von Alexandra Kühlwetter präsentiert wird. Die Möglichkeit, zu Fuß Lebensmittel zu kaufen, wird auch von Familie Ediger genutzt, die erst vor einigen Wochen in die Mittelstraße gezogen ist. "Früher musste man wegen allem zum Neuen Markt", loben zwei Rentnerinnen das verbesserte Angebot in ihrem Viertel.

Sie vermissen aber einen Drogeriemarkt. Schöner sei nun das Umfeld. Beide nehmen auch das Angebot der Apotheke wahr, die Reinhard Schiller 1976 eröffnete, zwei Jahre nachdem die Versicherungsgesellschaft "Deutscher Herold" die umliegenden etwa 130 Wohnungen für seine Angestellten und die Einkaufspassage erbaut hatte. "Seit es die Nahversorgung gibt, funktioniert unser Ortsteil Merl wieder", freut sich Schiller, der nun mehr Kundenfrequenz registriert. An eine Belebung der Herold-Passage habe er nie geglaubt, sie für ein "Alibi der Politik" gehalten.

Zu klein seien die Ladenlokale. Um sie für moderne Ladenkonzepte interessant zu machen, müssten mehrere Flächen zusammengefasst und Investitionen getätigt werden. Demnächst, wenn die Physiotherapiepraxis Czybulka in neue Räume ziehe, werde es etwa 50 Prozent Leerstand geben, sagt Schiller.

Meckenheims Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer will mit einem Schild an den Lebensmittelmärkten auf die nahen anderen Geschäfte aufmerksam machen. Dafür hat er im Juli die Zustimmung des Ausschusses für Bau, Vergabe, Wirtschaftsförderung und Tourismus erhalten. Dass diese Tafel von den Geschäftsleuten über eine Miete der Fläche refinanziert werden soll, kritisiert Pusch. Die Werbetafel solle von den Mitteln bestritten werden, die Aldi für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung gestellt habe, fordert er.

Die Bürgerprojektgruppe Merl-Steinbüchel lädt für Samstag, 13. September, ab 12 Uhr zum Bürgerfest in die Herold-Passage ein.

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