Unterwegs an Rhein und Sieg Wohlgenährte Kühe und glückliche Golfer

LOHMAR · "Bauernhofweg" klingt gut und mit knapp 13 Kilometern Länge ist die als mittelschwer bezeichnete Wanderroute auch gut machbar. Denke ich jedenfalls. Also die Schuhe geschnürt, den Rucksack gepackt und ab nach Neuhonrath, wo sich Start und Ziel der Route befinden.

 Ruhezone: Im Hofcafé auf Gut Schiefelbusch kann der Wanderer durchschnaufen.

Ruhezone: Im Hofcafé auf Gut Schiefelbusch kann der Wanderer durchschnaufen.

Foto: HOLGER ARNDT

Neuhonrath gehört zur Stadt Lohmar und besitzt einen Bahnhof, wo Züge von und nach Köln oder ins Bergische Land halten. Die Parkplatzsuche an einem Wochentag erweist sich als ergebnislos - Hunderte Pendler nutzen jeden Quadratmeter, um per Zug zu ihren Arbeitsplätzen zu kommen. Da hilft nur ein Blick in die Wanderkarte von www.bergisch-hoch-vier.de, um einen anderen Start zu finden. Ein Wochenende für die Tour wäre wohl besser gewesen.

Zurück nach Lohmar-Wahlscheid. Dort finde ich in der Nähe des nördlichen Ortsausgangs am Wirtshaus "Aueler Hof" genügend Parkplätze. Ein kurzer Weg bis zur Aggerbrücke, die B 484 überqueren und nach rechts weiter wandern bis zu einem Sträßchen, das nach links bergan führt. Nach wenigen Metern sind auf gepflegten Rasenflächen muntere Menschen zugange, die kleine Karren hinter sich herziehen oder sehr konzentriert kleine Bälle schlagen: der Golfplatz Schloss Auel. Die rote "18", die Markierung für den Bauernhofweg, weist nach rechts, mitten durch rechts und links liegende Spielbahnen der Golfer. Ein Schild warnt die Sportler, Bälle nur zu spielen, wenn keine Spaziergänger in Reichweite sind. Putzig. Die Sportler grüßen sehr nett.

Vor einem Bürogebäude biegt der Weg links ab, führt durch eine schmale Kastanienallee, und dann geht es schon steil bergauf bis zu einem Bauernhof. "Windlöck" steht auf einem Straßenschild, und tatsächlich bläst der Wind dort erfrischend um den erhitzten Kopf. Über die dortige Straße geht es nach Honrath, die hübsche alte Kirche weist schon von weitem den Weg. Dann in Kringeln bergab nach Neuhonrath, wo am Bahnhof eigentlich der Start sein soll. Dort finde ich auch eine Infotafel zum Thema "Wald und Wild im Bauernwald". Einleuchtende Erklärungen und für Kinder alles nochmals aufbereitet mit Erklärungen der Maus aus der "Sendung mit der Maus".

Vom Bahnhof aus leiten mich die roten Streckenschilder Richtung Jexmühle. Dort gibt es eine Geflügelauffangstation. Das ist unschwer zu vernehmen, denn das Federvieh macht einen Heidenlärm mit Gegacker, Geschnatter und Gekrähe. Immer steiler bergan führt der Weg durch schöne alte Wälder. Hier mit kleinen Kindern? Donnerwetter, das ist schon ambitioniert. Als die Waden so allmählich anfangen zu jodeln, ist endlich die Höhe erreicht. Bei "Schlehecken" die Landstraße überqueren, nach links weiter wandern und nach rund 100 Metern wieder nach rechts abbiegen Richtung "Gutscafé". Klingt nach Stärkung, aber auf dem Gut Schiefelbusch ist zwar zu erfahren, woher unsere Schnitzel kommen und warum ein Bauer Fruchtfolgen einhält, doch das Gutscafé hat leider nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Der grandiose Blick von dort reicht vom Siebengebirge bis nach Köln und entschädigt für die bisherigen Strapazen.

Wohlgenährte Kühe grasen oder liegen beim Wiederkäuen gemütlich herum, in einem umzäunten Garten schnattern Gänse einen Gruß und weiter geht es zur Gammersbacher Mühle, aber auch dort ist die Wirtschaft nur auf Wochenendbetrieb eingestellt. Macht nichts, im Rucksack findet sich noch eine kleine Stärkung. Also weiter bergauf und bergab, die L 84 muss noch einmal überquert werden, dann geht es endlich bergab ins Aggertal und nach gut vier Stunden ist das Ziel erreicht.

Tour-Steckbrief

  • Start und Ziel: Bahnhof Lohmar-Neuhonrath
  • Streckenmarkierung: 18
  • Streckenlänge: 12,6 Kilometer
  • Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
  • Einkehrmöglichkeiten: Aueler Hof in Wahlscheid, Golfclub Schloss Auel, Gutscafé Schiefelbusch, Gammersbacher Mühle
  • Anreise: Von Bonn über Lohmar, Donrath und Wahlscheid bis Neuhonrath
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