Drachenfels in Königswinter Winzer bleibt Zutritt zu Weinberg verwehrt

Königswinter · Im einzigen Weinbaugebiet Nordrhein-Westfalens sind zwei der drei Winzer zum Pausieren gezwungen. In den Weinbergen am Drachenfels droht Steinschlag. Ein Kölner Gericht spricht von Lebensgefahr - und hat den Eilantrag eines betroffenen Winzers abgelehnt.

Ein Winzer aus Königswinter darf weiter nicht an seinen von Steinschlag bedrohten Weinbergen am Drachenfels arbeiten. Sein Eilantrag sei abgelehnt, teilte das Verwaltungsgericht Köln am Donnerstag mit. Der Beschluss ist nicht rechtskräftig. Die Kölner Bezirksregierung hatte den beiden Winzern am Drachenfels im Siebengebirge Ende Juli wegen drohender Steinschläge Arbeiten in den steilen Weinhängen untersagt.

Laut einem geologischen Gutachten könnten jederzeit Felsbrocken mit einem Gewicht von bis zu acht Tonnen herabstürzen. Es bestehe daher "eine besondere Gefahr für Leben und Gesundheit der Beschäftigten", erklärte das Gericht. Mit dem Eilverfahren wollte Winzer Adolf Pieper erreichen, dass er wieder in seinen Weinberg gehen kann, bis das Gericht in der Hauptsache entschieden hat.

Im südlich von Bonn gelegenen einzigen Weinanbaugebiet von NRW arbeiten drei hauptberufliche Winzer, zwei sind von dem Zutrittsverbot betroffen. Nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer ist in den Hängen die Weinernte in Gefahr, wenn die Winzer dort nicht bis Mitte August wieder arbeiten dürfen. Dann entstünde ein Schaden von mehreren Hunderttausend Euro. Falls das Verbot bis ins nächste Frühjahr dauere, drohe ein Totalverlust der Reben und ein Millionenschaden.

Wegen der Steinschlaggefahr an den Siegfriedfelsen, die mächtig über den Weinbergen am Rhein aufragen, hat die Stadt Bad Honnef Spazierwege bereits seit Jahren gesperrt. Winzer Pieper plant auch eine Klage gegen die Kurstadt, weil sie keine Sicherung der Felsen veranlasst hat.

Die Felsen, an denen vor Jahrhunderten Steinbrüche waren, sind im Besitz des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge. Der vor bald 150 Jahren zum Erhalt der malerischen Berge gegründete Verein wiederum erklärt, er habe kein Geld für die Felssicherung am berühmten Drachenfels.

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