Kunstaktion in Königswinter Rheintöchter suchen nach Gold

KÖNIGSWINTER · Wellgunde, Woglinde und Floßhilde zogen durch die Hauptstraße von Königswinter. Die drei Rheintöchter aus Wagners "Ring des Nibelungen" waren jedoch nicht auf der Suche nach dem Rheingold, das ihnen Zwerg Alberich entwendet hatte.

 Mit theatralischen Gesten machen die Rheintöchter bei der Kunstaktion in Königswinter auf sich aufmerksam.

Mit theatralischen Gesten machen die Rheintöchter bei der Kunstaktion in Königswinter auf sich aufmerksam.

Foto: Frank Homann

Sie wollten vielmehr von Passanten erfahren, was sie sich in Sachen Kunst für Königswinter wünschen. Zunächst lockerten die Rheintöchter den Befragten mit Wein vom Drachenfels die Zunge. Und als Belohnung gab es schließlich Rheingedichte. Voller Inbrunst deklamierten die sagenhaften Gestalten dann Gedicht-Zeilen wie zum Beispiel "Warum ist es am Rhein so schön" als Dankeschön.

Die Rheintöchter zogen einen pinkfarbenen Rollkoffer, trugen ziemlich abgefahrene und grellfarbene Klamotten, wobei sie sich inspirieren ließen von einer Inszenierung der Oper Essen. Hinter Wagners Ring-Töchtern verbargen sich die Schauspielerinnen Babette Doermer, Clara von Sydow und Marianne Masche vom Unternehmenstheater "Faust Drei" aus Bonn.

"Wir möchten ein Meinungsspektrum ermitteln", sagte "Faust Drei"-Chef Ulrich Harz, der diese Aktion in Zusammenarbeit mit dem Verein antiform innerhalb der Reihe "Königssommer in Königswinter" durchführte. Ein Kameramann filmte die Begegnungen zwischen Rheintöchtern und Befragten. Allerdings waren es dann doch eher Besucher von auswärts, auf die Wellgunde, Woglinde und Floßhilde am Sonntagnachmittag in der Altstadt trafen.

"Kleinkunst, Kabarett und Lesungen wären sicher sehr schön", meinte ein Bonner, der mit seinen Gästen aus München gerade vom Drachenfels kam. Eine Besucherin aus Bayern fand die Rheintöchter "amüsant, frech, mutig und witzig". Ihr Bonner Gastgeber bezeichnete sich selbst als kulturinteressiert. Für ihn hatten die Rheintöchter auch gleich einen Tipp: Sie schickten ihn in die "galerie.1" von antiform.

Auch ein Mann aus Bad Münstereifel erhielt von den Rheintöchtern ein Schlückchen Wein gratis, "weil Sie uns so nett entgegengetreten sind". Während Frau und Kinder das "Sealife" besichtigten, hörte er sich nun ein Gedicht an. "Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsere Reben..." Zur Kunst von Königswinter konnte er natürlich nicht viel sagen. Ein Film über die Begegnungen soll nun geschnitten und in der Galerie für Videokunst und Lichtspiele von antiform an der Hauptstraße 399 gezeigt werden. Ob die Rheintöchter Gold gefunden haben, wird sich dann zeigen.

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