Interview mit Wilhelm Schmitz Ortsgruppe DLRG: Schwimmunterricht in Gefahr

KÖNIGSWINTER · Rund 220 Teilnehmer kommen an einem Übungsabend der DLRG Ortsgruppe ins Lemmerzbad. Fast 70 Aktive haben 2013 in mehr als 3000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit Schwimmer ausgebildet.

Nach abgelegter Prüfung wurden 182 Schwimmabzeichen und 124 Rettungsschwimmabzeichen verliehen; hinzu kommen Wassergymnastik und natürlich die erfolgreichen DLRG-Wettkampfschwimmer. Doch sollte ein neues Hallenbad ohne Sprungturm gebaut werden, sieht Ortsgruppenleiter Wilhelm Schmitz den Schwimmunterricht und die Arbeit der Ehrenamtlichen gefährdet. Mit ihm sprach Katrin Janßen.

Sanierung oder Neubau? Wo steht die DLRG Königswinter?

Wilhelm Schmitz: Uns geht es vor allem darum, den Status quo zu erhalten. Heißt: Wir brauchen - wie jede DLRG - ein Bad, das den Anforderungen der Prüfungsordnung entspricht. Das bedeutet eine Mindesttiefe und einen Drei-Meter-Sprungturm. Aber wir wurden ja nicht gefragt.

Inwiefern?

Schmitz: Ich habe der ersten Arbeitsgruppe zum Thema Bäder angehört. Damals wurde ein baugleiches Bad angestrebt. Allerdings sollte das Angebot eines Sprungturms optional sein, um zu sehen, wie viel teurer das Projekt dann wird. Seitdem bekommen wir von der Verwaltung mit Verweis auf das nicht-öffentliche Verfahren keine Informationen mehr.

So ist das oft bei Projekten in Öffentlich-Privater Partnerschaft...

Schmitz: Ja, aber wir sehen bei diesem Verfahren eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Vereinen in Königswinter. Bei den ÖPP-Projekten Kunstrasenplatz Oberpleis oder Feuerwehrgerätehaus Oberdollendorf konnten die Beteiligten ihre Anforderungen angeben, entsprechend auf sie zugeschnitten wurde gebaut. Auf unsere Anforderungen wird keine Rücksicht genommen.

Sollte ein Bad ohne Sprungturm gebaut werden, hat das denn so gravierende Auswirkungen?

Schmitz: Ja! Wir können dann kein Schwimmabzeichen außer dem nach Bronze mehr anbieten, weil man die Anforderungen in einem solchen Bad gar nicht erfüllen kann.

Es gibt natürlich auch in anderen Bädern Anbieter von Schwimmkursen...

Schmitz: Aber keiner kann die Kurse so günstig anbieten wie wir, die wir auf so viele ehrenamtliche Helfer zurückgreifen können. Hier geht es um Sozialverträglichkeit. Wir haben unsere Klientel hier im Tal. Unsere Kurse sind gefragt, bei jedem neuen Kurs müssen wir 20 bis 30 Kinder ablehnen, weil wir so voll sind und einfach nicht mehr Wasserfläche und -zeiten haben. Zu Zeiten und Flächen gibt es bisher auch keine Zusagen seitens der Stadt, wie das im Falle des Neubaus geregelt wird.

Aber wenn das Bad saniert wird, muss es über einen längeren Zeitraum geschlossen werden ...

Schmitz: Eine Schließung für acht bis zehn Monate wäre kein Problem - solange die Bauarbeiten überwiegend im Sommer stattfinden und wir das Freibad nutzen können.

Zur Person

Seit 45 Jahren gehört Wilhelm Schmitz der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) an, seit einigen Jahren ist der 60-jährige Königswinterer der Leiter der Ortsgruppe Königswinter.

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