Diskotheken im Siebengebirge Im Funpark und der Rheinsubstanz gehen die Lichter aus

SIEBENGEBIRGE · Schlechte Nachrichten für Diskothekengänger im Siebengebirge: Die Großraumdisco Funpark im Oberdollendorfer Gewerbegebiet Mühlenbruch schließt ihre Türen. Am 30. April soll die "Closing-Party" steigen.

 Zur Eröffnung vor sieben Jahren kamen 3000 Gäste in den Funpark nach Oberdollendorf. Die Disco schließt am 30. April.

Zur Eröffnung vor sieben Jahren kamen 3000 Gäste in den Funpark nach Oberdollendorf. Die Disco schließt am 30. April.

Foto: Frank Homann

Der Funpark informiert auf seiner Facebook-Seite weiter: "Wir schließen für immer - Feiert nochmal mit uns" und bedankt sich für mehr als 5000 tolle Partys seit der Eröffnung im November 2008.

Der Betreiber - seit vergangenem Jahr die Pio Diskotheken GmbH & Co. KG mit Sitz im bayerischen Hallstadt - war bis Dienstag für eine telefonische Stellungnahme oder per E-Mail nicht erreichbar. Die Königswinterer Dezernentin Heike Jüngling bestätigte allerdings, dass die Firma sich beim Gewerbeamt zum Ende des Monats abgemeldet habe. Ein Nachfolger habe sich bislang nicht angemeldet.

Bürgermeister Peter Wirtz sagte dem General-Anzeiger, der Stadt sei an einem guten Angebot für junge Leute gelegen. Wenn der Vermieter des Funparks, Stefan Schiffer, Hilfe bei der Suche nach einem neuen Betreiber benötige, werde die Wirtschaftsförderung ihn gerne begleiten.

Schiffer selbst sagte auf GA-Anfrage, dass der Mietvertrag mit der Pio GmbH bald ohnehin auslaufe und der Betreiber noch nicht wegen einer Verlängerung auf ihn zugekommen sei. So haben Clubfans im Siebengebirge also am 30. April die Wahl, auf welcher "Closing-Party" sie in den Mai tanzen wollen: Wie in der vergangenen Woche berichtet, hat die Rheinsubstanz an der Rheinpromenade in Bad Honnef erstmals seit der Eröffnung 2010 eine Sommerpause angekündigt; sie lädt ebenfalls in der Mainacht zur vorerst letzten Clubparty ein.

Olaf Berg, Geschäftsführer der Bonner Rheinsubstanz-Betreibergesellschaft Berg GmbH, dementierte allerdings, die Rheinsubstanz würde komplett dichtmachen: Davon sei nie die Rede gewesen. Außerdem seien die erheblichen Investitionen für den Umbau noch nicht wieder erwirtschaftet. Bekanntlich zog die Diskothek nach einer langen Umbauzeit in das ehemalige Bad Honnefer Hallenbad. Angeschlossen sind ein Restaurant und eine Bowlingbahn.

Der Königswinterer Funpark öffnete 2008 erstmals seine Tore. Auf rund 2000 Quadratmetern können dort 1500 Menschen gleichzeitig feiern. Die Besucher kommen nicht nur aus den Tal- und Bergorten im Siebengebirge. Das Einzugsgebiet umfasst auch die weitere Region mit Bonn und Neuwied.

Die Polizeiwache Ramersdorf hat Kenntnis von der kompletten Schließung in Königswinter und von der Sommerpause der Rheinsubstanz. "Die letzten Veranstaltungen werden wir natürlich bestreifen", sagte Wachleiter Gerd Mainzer. Auffällig seien die Diskotheken aus Sicht der Ordnungsbehörde nicht gewesen. Es habe gelegentlich Auseinandersetzungen gegeben und Sachbeschädigungen auf den Heimwegen.

Discogänger zieht es nach Köln

Laut Statistischem Landesamt Nordrhein-Westfalen - für den aktuellen Bericht wurden Zahlen von 2012 ausgewertet - gibt es im Rhein-Sieg-Kreis sechs größere Diskotheken und Tanzlokale mit einem Gesamtumsatz von 5,3 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es bei gleicher Anzahl 4,3 Millionen Umsatz.

Die Zahl der einschlägigen Einrichtungen ist in ganz Nordrhein-Westfalen gestiegen. 2012 machten demnach 297 Betriebe 162 Millionen Euro Umsatz, im Jahr zuvor erwirtschafteten 289 Betriebe 158 Millionen Euro.

Christoph Becker, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Köln und damit für den Rhein-Sieg-Kreis zuständig, sagte, insbesondere der Standort Köln locke Discogänger zunehmend an. "Das Diskothekengeschäft ist aber von jeher schwierig, weil es nur am Wochenende einträglich ist."

Zudem hätte die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) ihre Gebührenordnung geändert, so Becker. Gerade große Tanzlokale müssten inzwischen mehr zahlen.

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