Naturschützer im Rhein-Sieg-Kreis Eselsweg bleibt BUND ein Dorn im Auge

RHEIN-SIEG-KREIS · Eine positive Bilanz zieht die Kreisgruppe Rhein-Sieg des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) in ihrem Jahresbericht. "Wir haben viel erreicht", so Sprecher Achim Baumgartner.

So habe man Förderzusagen im Umfang von etwa 200.000 Euro für Naturschutzprojekte erhalten und die vom BUND betreuten Flächen wuchsen um etwa 14 Hektar auf deutlich über 50 Hektar an. Vier Stellen konnten mit Bundesfreiwilligen besetzt werden. "Tausende gerettete Amphibien, Hunderte fliegende Maculinea-Falter, geschützte Biotope und blühende Wiesen sind ein direktes Ergebnis dieser Arbeit", so Baumgartner.

Solche Zahlen belegten, dass die BUND-Kreisgruppe mit viel Engagement selbst Verantwortung für konkrete Projekte und Naturschutzarbeit übernehme. Gleichzeitig scheue sich das Team in der Kreisgruppe aber auch nicht, "Fehlentwicklungen im Rhein-Sieg-Kreis offen anzusprechen und sich in den behördlichen Beteiligungsverfahren zu Wort zu melden".

In mehr als 30 Verfahren habe der BUND auch in diesem Jahr wieder Stellungnahmen ausgearbeitet und für bessere Konzepte geworben. "Krasse Fehlentscheidungen" könne aber auch der BUND oft nicht verhindern, führt Baumgartner aus. Besonders dann, "wenn der behördliche Naturschutz gesetzlich verbriefte Rechte der Natur nicht selbst durchsetzt".

Als Beispiele nennt er die Reaktivierung des oberen Eselsweges in Königswinter, den Erhalt des Meindorfer Sportplatzes, der im Naturschutzgebiet Siegaue liegt und sich als extremer Hemmschuh der Auenentwicklung erweise, die Aufgabe des Ziels, den Mondorfer See in Niederkassel als Naturschutzgebiet auszuweisen, oder die Planung eines Golfplatzes in Bornheim mitten im Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Wechselkröte.

"Die Naturschutzziele werden eben in den Kommunen nicht wie Verkehrskonzepte oder Baugebiete als öffentlicher Belang verstanden", bedauert Baumgartner. Vielmehr würden sie vor allem als Hindernis bei anderen Planungen empfunden: "Bestenfalls ist Naturschutz ein Lückenfüller und Platzhalter, bis andere Interessen stärker werden.

Da fällt es schwer, ehrenamtliche Ressourcen für Naturschutzprojekte zu entwickeln, wenn die professionelle Zerstörung der Natur stets schneller voranschreitet als deren Wiederaufbau." Dennoch seien in der BUND-Kreisgruppe zwischen 60 oder 70 Menschen regelmäßig aktiv. Behördlicher Naturschutz finde hingegen oft noch nicht einmal in den Schutzgebieten statt. Dafür seien die völlig übernutzte Siegaue oder der obere Eselsweg traurige Beispiele.

Der Jahresbericht ist im Internet auf der Homepage www.bund-rsk.de verfügbar.

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